Wie andere Marktteilnehmer auch musste sich die Delticom AG in den ersten sechs Monaten des Jahres in einem herausfordernden Umfeld behaupten. Die ETRMA-Marktdaten weisen zu Ende Juni im Consumer-Segment einen Rückgang beim Sell-in in Höhe von 12 Prozent auf. Während das Minus bei Sommerreifen 11 Prozent betrug, verringerte sich der Winterreifenabsatz um fast ein Drittel (-32 Prozent). Einzig Ganzjahresreifen waren von der allgemeinen Entwicklung entkoppelt und erreichten im Sell-in das Absatzniveau des Vorjahreszeitraums. Die eingetrübte Verbraucherstimmung im bisherigen Jahresverlauf machte sich nach Aussage der Delticom-Verantwortlichen auch im heimischen Onlinehandel bemerkbar. Entsprechend bilanziert auch der Bundesverband E-Commerce und Versandhandel e. V. (bevh) beim E-Commerce-Umsatz für das erste Halbjahr 2023 gegenüber dem Vorjahr einen merklichen Rückgang (-13,7 Prozent).
Plattformgeschäft ergänzt Shopgeschäft
Inmitten dieser ökonomischen Realitäten erwirtschaftete die Delticom AG im ersten Halbjahr einen Umsatz in Höhe von 198 Millionen Euro (H1 2022: 220 Millionen Euro; -10 Prozent). Ursächlich für den Rückgang ist nach Unternehmensangaben im Wesentlichen eine „Umklassifizierung“ der Umsätze. „Im laufenden Jahr wurde das bisherige Shopgeschäft durch Plattformgeschäft erweitert. Die Gesellschaft stellt hierbei die technische Infrastruktur und ihr Vertriebs- und Prozess-Know-how zur Verfügung, um externen Dritten den Online-Warenabsatz an private und gewerbliche Endkunden der Delticom zu ermöglichen. Hierdurch kommt es zu einer teilweisen Verlagerung des Shopgeschäfts auf Plattformgeschäft. Für den verlagerten Umsatzanteil realisiert die Gesellschaft entsprechend Provisionserträge“, heißt es seitens des Onlinehändlers erläuternd. Das Bruttowarenvolumen beläuft sich im ersten Halbjahr auf 244 Millionen Euro (H1 2022: 253 Millionen Euro; -3,8 %).
Entsprechende Tendenzen zeigten sich laut Delticom-Angaben auch im zweiten Quartal. Für die Monate April bis Juni weist die Unternehmensbilanz einen Umsatz in Höhe von 120 Millionen Euro (Q2/2022: 129 Millionen Euro; - 7 Prozent) auf. „Während sich die Nachfrage der privaten Endkunden in dem entsprechenden Zeitraum stabilisierte, fiel das Geschäft mit gewerblichen Endkunden vor dem Hintergrund der Marktsituation im Vorjahresvergleich etwas schwächer aus“, führen die Verantwortlichen aus. Das Bruttowarenvolumen erreichte im zweiten Quartal mit 148 Millionen Euro nahezu das Vorjahresniveau. Damit sei es bis zum Ende des zweiten Quartals nicht gelungen, die rückläufige Geschäftsentwicklung des Q1 vollständig aufzuholen, bilanziert das Unternehmen.
Ungeachtet der Umsatzentwicklung kann die Delticom AG in den ersten sechs Monaten des Geschäftsjahres ihr operatives EBITDA steigern (+ 7,5 Prozent). Mit 7,2 Millionen Euro liegt das Ergebnis auf Planniveau. In diesem Zuge hält das Management an der EBITDA-Jahresprognose von 14 bis 18,9 Millionen Euro fest. Aufgrund der weiteren Umsatzverlagerung im Jahresverlauf – prognostiziert wird ein Volumen von rund 30 Millionen Euro – wird jedoch die Umsatzerwartung angepasst. Diese beläuft sich nun auf 470 bis 504 Millionen Euro (zuvor: 500 bis 534 Millionen Euro).