Jeder rote Punkt steht für einen bei der Initiative ZARE gemeldeten Fall von illegaler Reifenablagerung. 
Foto: Initative ZARE
Jeder rote Punkt steht für einen bei der Initiative ZARE gemeldeten Fall von illegaler Reifenablagerung. 

Illegale Reifenentsorgung

Initiative ZARE sieht alarmierenden Anstieg der Fallzahlen

600 alte Reifen illegal im Naturschutzgebiet abgelagert – es sind Fälle wie diese, denen die Initiative ZARE den Kampf angesagt hat. Trotz des jahrelangen Engagements muss ZARE-Netzwerkkoordinatorin Christina Guth bilanzieren: „Die Zahl der Fälle steigt von Jahr zu Jahr.“

Im lippischen Horn-Bad Meinberg haben Unbekannte in der Nacht vom 24. auf den 25. April 2023 oder später insgesamt 600 alte Autoreifen mitten im Naturschutzgebiet Beller Wald abgelegt. Die Aktion hat nun die Polizei auf den Plan gerufen, die wegen eines Umweltvergehens ermittelt. Reifendeponien sind in Deutschland seit dem Jahr 2003 verboten. Wer dennoch Reifen auf diese Art „entsorgt“ begeht eine Straftat und muss mit saftigen Bußgeldern rechnen. Nach Angaben der Initiative ZARE werden die Täter jedoch nicht gefasst, sodass die Allgemeinheit für die Entsorgung der Altreifen aufkommen muss.

Genauso verhält es sich auch im oben beschriebenen Fall. Die Stadt Horn-Bad Meinberg übernimmt nun die korrekte Entsorgung der Reifen – laut Initiative ZARE auf Kosten der Steuerzahler für mindestens 3.000 Euro. Die Tat in Horn-Bad Meinberg war offenbar gut geplant. „Die Verursacher sind laut Presseberichten mit einem großen Schlepper zweimal in den Wald gefahren, um die Reifen in dem Naturschutzgebiet abzuladen. Moos, Flechten und Brüche an den Reifen zeigen, dass es sich um sehr alte Pneus handelt, die bereits lange gelagert und zum Teil möglicherweise in der Landwirtschaft zum Beschweren von Planen oder Folien verwendet wurden“, schreibt die Initiative ZARE in einer Mitteilung.

Ungeachtet dieses speziellen Sachverhalts fallen nach Angaben der Stadt Horn-Bad Meinberg jährlich etwa 800 illegal entsorgte Reifen an. Diese Zahlen decken sich mit Informationen der Initiative ZARE. „Wir machen seit Jahren auf das Problem der illegalen Reifenentsorgung aufmerksam. Die Zahl der Fälle steigt von Jahr zu Jahr, das ist alarmierend“, berichtet ZARE-Netzwerkkoordinatorin Christina Guth.

Massive Umweltauswirkungen

Kriminelle legen ausrangierte Reifen auf Waldwegen, Feldern oder anderen ungeeigneten Lagerflächen ab und schaden damit Mensch und Natur. Reifen verrotten nicht und ihre Bestandteile können bei nicht fachgerechter Entsorgung Böden verunreinigen und das Brandrisiko erhöhen. Außerdem sammeln sich in abgelegten Reifen Wasser und Schmutz an, was wiederum Schädlinge anzieht.

Auf ihrer Website dokumentiert die Initiative ZARE die Fälle von illegalen Reifenablagerungen in Deutschland und ruft Autofahrer und den Fachhandel dazu auf, Altreifen ausschließlich über zertifizierte Entsorgungsfachbetriebe entsorgen zu lassen. Eine entsprechende Entsorgungsanfrage für Altreifen kann ebenfalls über die Webseite der Initiative gestellt werden.

Die im ZARE-Netzwerk zusammengeschlossenen Betriebe haben die Expertise, Altreifen ordnungsgemäß zu sortieren und den nachhaltigsten Verwertungswegen zuzuführen – dazu gehören die Runderneuerung, der Export als Gebrauchtreifen sowie die stoffliche und thermische Verwertung. Durch konsequentes Reifenrecycling werden zudem Rohstoffe wie Gummi, Stahl und Textil möglichst lange genutzt und es entsteht weniger Abfall. (dw)

Ein Spezial zum Thema Recycling lesen Sie in unserem aktuellen ePaper. 

Die illegale Entsorgung von Altreifen belastet die Natur und das Grundwasser.

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Bereits seit Jahren dokumentiert die Initiative ZARE (Zertifizierte Altreifen Entsorger) illegale Ablagerungen von Altreifen in Deutschland.

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Rund 600.000 Tonnen Altreifen fallen pro Jahr in Deutschland an.

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