Michael Saitow hat weiterhin große Pläne. 
Foto: Alzura
Michael Saitow hat weiterhin große Pläne. 

Digitaler Reifenhandel

„Die Marktmacht liegt im Zeitalter des eCommerce beim Kunden“

Michael Saitow spricht im Interview über die Umbenennung der Saitow AG in Alzura AG und das neue Pricing-Modell.

Das Software-Unternehmen aus Kaiserslautern ist seit vielen Jahren einer der wichtigsten Impulsgeber für die digitale Entwicklung des Kfz-Aftermarkets. Innerhalb der nächsten fünf Jahren will Michael Saitow Alzura zur „wichtigsten und günstigsten Beschaffungsplattform“ für den Kfz-Aftermarket in Europa entwickeln.

Alles neu? Alzura-Preismodell und Firmenstruktur – was bedeutet die neue Organisation der Geschäftsbereiche unter einem Alzura-Dach? Was sind die Gründe?

Michael Saitow: Zusammenfassend lässt sich sagen: Neuer Name, neue Preise und noch mehr Funktionen. Mit der Umbenennung von Saitow AG in Alzura AG vereinheitlichen wir unseren Auftritt auch beim Firmennamen unter der Dachmarke Alzura. Wir arbeiten ständig daran, unserer Zielsetzung eines besseren Marktzugangs, erhöhter Effizienz und damit vereinfachter Geschäftsabläufe für unsere Lieferanten und Kunden gerecht zu werden. Mit der Zusammenführung der einzelnen Unternehmen möchten wir die administrativen Prozesse innerhalb der Unternehmensgruppe verschlanken, um die Leistungsfähigkeit und Servicequalität weiter zu steigern. Die bestehenden Verträge bleiben natürlich bestehen und gehen auf die Alzura AG (ehemals Saitow AG) über. Auch alle Ansprechpartner bleiben mit den bisherigen Kontaktdaten an ihren Standorten erhalten. Die Alzura AG besteht jetzt aus drei Bereichen: Dazu zählen Alzura B2B Marketplace mit Alzura Tyre24 sowie die beiden Verkaufstools Alzura Shop, die eCommerce-Komplettlösung mit Shop und Website, und Alzura Local, wo Händlern unter anderem eine Listung auf Reifen-vor-Ort, Autoreparaturen.de sowie auf einem der größten Endkundenmarktplätze angeboten wird.

Benachrichtigungen über Preisanpassungen erreichten Händler in den vergangenen Monaten so einige. Wie begründen Sie das neue Pricing-Modell und wie sind die Reaktionen?

Michael Saitow: Die Preisanpassung hat nichts mit der aktuellen Krisensituation zu tun. Diese Angleichung war eigentlich bereits 2020 geplant. Aufgrund der Coronapandemie hatten wir uns entschlossen, die Preisanpassung erst zu einem späteren Zeitpunkt umzusetzen.

Wir haben seit mehr als 16 Jahren die Grundgebühr nicht mehr angepasst. In den 16 Jahren haben wir uns von einer reinen B2B-Reifenhandelsplattform zu der führenden Einkaufsplattform für den Kfz-Aftermarket mit den vier Produktkategorien Reifen, Felgen, Kfz-Ersatzteile und Zubehör und zahlreichen neuen Features entwickelt. Um unseren Kunden künftig noch bessere Funktionen und Vorteile im Einkauf zu verschaffen, haben wir auf der einen Seite die Grundgebühr beim Basic Marketplace Account zwar um 7 Euro erhöht, aber auf der anderen Seite haben wir für rund 50 Prozent unserer Kunden, die intensiv mit uns zusammenarbeiten und zum Beispiel Reifen-vor-Ort oder Autoreparaturen.de nutzen, die Gebühren für unsere Verkaufstools deutlich reduziert.

Grundsätzlich liebe ich es, Dinge zu entwickeln, von denen die Leute noch gar nicht wissen, dass sie sie brauchen – die sie aber nicht mehr missen möchten, wenn sie sie einmal genutzt haben. Das war schon in der Vergangenheit bei Veränderungen von uns der Fall, und so ist es auch dieses Mal. Von der Mehrzahl unserer Kunden ist die Resonanz schon jetzt sehr positiv, weil sie verstanden haben, dass die Grundgebühr zwar gestiegen ist, aber wir ihnen einen noch größeren Mehrwert bieten. Zum Beispiel haben wir bei vielen verkaufsunterstützenden Produkten wie Reifen-vor-Ort, Autoreparaturen.de sowie unseren Shopsystemen die Preise reduziert und bieten den Händlern somit noch mehr Unterstützung bei der Digitalisierung. Zudem bieten wir jetzt auch einen kostenlosen Account für Unternehmen, welche nur sporadisch Alzura nutzen möchten. Natürlich gibt es auch Kunden, die grundsätzlich alles erst mal negativ sehen, was “neu” ist. Aber diese Kunden werden wir, wie auch in der Vergangenheit, mit unseren verbesserten Funktionen und Vorteilen überzeugen.

Was ändert sich an den Funktionalitäten der Plattform?

Michael Saitow: Wichtigste neue Funktion ist die Sortierung nach günstigsten oder nach schnellsten Lieferanten. Und genau da wollen wir Marktführer sein. Schnellster oder günstigster Anbieter. Eine weitere neue Funktion ist die Warenkorbfunktion mit dynamischen Pricing für die Produktbereiche Kfz-Ersatzteile, Zubehör und Original-Ersatzteile. Mehrere Anbieter in dem Warenkorb sind möglich. Die Händler können den gesamten Warenkorb oder die Artikel eines bestimmten Verkäufers bestellen. Auch Express-Artikel werden von dem neuen Warenkorb verarbeitet.

Weiterhin haben wir die Kosten für unsere Kunden zur Nutzung von unseren verkaufsunterstützenden Tools deutlich reduziert. So betragen beispielsweise die Provisionskosten bei einer erfolgreichen Auftragsvermittlung im Basic Marketplace Account nur noch 3,9 Prozent und somit 2 Prozent weniger als bisher. Beim Premium Marketplace Account haben wir die Provisionsgebühr bei Reifen-vor-Ort sogar auf 1,9 Prozent gesenkt inkl. einer kostenlosen Top-Händler-Listung. Kunden mit diesem Account profitieren auch von einer kostenlosen Nutzung unserer eCommerce-Komplettlösung Alzura Shop.

Mit dem neuen Pricing-Modell stellen wir unseren Kunden ab 1. Oktober erstmals auch einen Account ohne monatliche Grundgebühr zur Verfügung. Bei dem kostenlosen Free Shop Account mit Zentralfakturierung und leicht erhöhten Produktpreisen erhalten unsere Kunden in regelmäßigen Abständen eine einzige Abrechnung für all ihre Einkäufe. Die Rechnungserstellung und der Support erfolgt durch Alzura. Die Nutzer können mit dem kostenlosen Account die Angebote von über 2.000 Lieferanten europaweit vergleichen und mit wenigen Klicks bestellen. Neben der Sicherheit durch geprüfte Lieferanten und ein sicheres Zahlungssystem bietet der Account unter anderem auch Zugang zu weiteren Alzura-Produkten. 

Die zwei bestehenden Accounts, die angepasst wurden, überzeugen durch einen direkten Draht zu den Produktprofis der Lieferanten, eine direkte Rechnungsstellung beim jeweiligen Lieferanten und eine 1:1-Spiegelung des Lieferantenpreises. Die Produktpreise aller Alzura-Lieferanten entsprechen bei beiden Accounts den Direktvermarktungspreisen ohne weiteren Aufschlag. Mit dem neuen einfachen, fairen und transparenten Pricing-Modell mit den drei Accounts ermöglichen wir unseren Kunden, noch individueller und bedarfsgerechter das für sie optimale Account-Modell zu wählen. Angefangen von unserem neuen kostenlosen Account mit Zentralfakturierung bis hin zu unserem Premium Marketplace Account inkl. Käuferschutz und Bestpreisgarantie bieten wir für jede Zielgruppe jetzt den passenden Account an.

Abschließend: wo sehen Sie Alzura Tyre24 in fünf Jahren?

Michael Saitow: In fünf Jahren wollen wir in Europa die wichtigste und günstigste Beschaffungsplattform für den Kfz-Aftermarket sein, um den Einkauf effizienter, schneller und übersichtlicher zu machen. Um dies zu erreichen, setzen wir auf eine kundenorientierte Strategie. Kunde ist bei uns derjenige, der das Produkt als letztes bekommt. In unserem Fall der Autofahrer. Die Marktmacht liegt im Zeitalter des eCommerce beim Kunden. Er hat nahezu die völlige Transparenz, da er die Preise, Produkte & Services jederzeit online vergleichen kann. Daraus lässt sich für uns ein einfaches Prinzip ableiten: Beginne beim Kundenbedürfnis und arbeite rückwärts. Was uns jetzt schon besonders erfolgreich macht, ist die Zuverlässigkeit. Die Kunden können sich aufgrund unserer Größe mit 2.000 europäischen Anbietern darauf verlassen, dass sie auf unserer B2B-Plattform den gewünschten Artikel am schnellsten oder am günstigsten bekommen. Der Kunde kann beispielsweise einen Artikel innerhalb von 90 Minuten bekommen oder er wartet drei Tage und spart dadurch 40 Prozent. Diese Aussagen sind für uns jetzt und auch in fünf Jahren verbindlich und wir versuchen, mit Hilfe eines strengen Qualitätsmanagements jeden Auftrag auszuführen. Ansonsten ist unser Ziel, den Kunden einen immer noch größeren Mehrwert zu bieten. Ein wichtiger Punkt wird in den nächsten Jahren sicherlich auch das Thema Content sein. Mit einer Content-Offensive wollen wir unseren Kunden künftig auch nützliche Infos aus der Branche über unterschiedliche Kanäle zur Verfügung stellen. Und wer weiß, vielleicht werden wir irgendwann auch mal wieder ein eigenes Printmedium herausbringen. (kle)

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