Im ADAC-Winterreifentest macht die Performance auf Schnee 30 Prozent der Fahrleistungsnote eines Kandidaten aus. 
Foto: Daniel WIllrich
Im ADAC-Winterreifentest macht die Performance auf Schnee 30 Prozent der Fahrleistungsnote eines Kandidaten aus. 

ADAC-Winterreifentest 2023

Dunlop und Michelin sind doppelt gut

32 Profile in zwei Dimensionen hat der ADAC für seinen Winterreifentest 2023 geprüft. Mehrere Hersteller liefern in beiden Testgrößen gut ab, während drei Profile in den roten Bereich rutschen.

Auch bei seinem diesjährigen Winterreifentest hat der ADAC sein im Sommerreifentest 2023 erstmals angewendetes, modifiziertes Bewertungsschema angewendet. Die Fahrleistungen eines Reifens machen 70 Prozent seiner Gesamtnote aus, während die übrigen 30 Prozent durch seine „Umweltbilanz“ bestimmt werden. Diese wiederum setzt sich aus den Einzeldisziplinen Laufleistung (40 Prozent), Reifenabrieb (20 Prozent), Effizienz (20 Prozent), Geräusch (10 Prozent) und Nachhaltigkeit (10 Prozent) zusammen. Innerhalb des Kapitels Fahrleistungen sieht die Gewichtung wie folgt aus: Trocken (30 Prozent), Nass (40 Prozent) und Winter (30 Prozent).

Premiumakteure haben die Nase vorn

In der ersten Testgröße 205/60 R16 H für SUV und die untere Mittelklasse erhalten gleich sieben Kandidaten die Gesamtnote „gut“. Gleichauf an der Spitze liegen der Dunlop Winter Sport 5 und der Michelin Alpin 6 (jeweils 2,2). Beide Pneus haben ihre Stärken insbesondere auf trockener Fahrbahn und liegen in dieser Kategorie an der Spitze des Testfelds. Der Michelin-Vertreter holt zudem die jeweils mit Abstand beste Note in den Disziplinen Laufleistung und Reifenabrieb und erreicht damit auch die beste Umweltbilanz (2,0). Mit der Gesamtnote 2,3 verpasst der Goodyear UltraGrip 9+ (Bestnote im Kapitel Effizienz) nur knapp den Titel, zeigt aber durch die Bank weg gute Leistungen.

Den geteilten vierten Platz erreichen der Continental WinterContact TS870 P, der Hankook Winter i*cept RS3 und der Bridgestone Blizzak LM005 jeweils mit der Gesamtnote 2,4. Während der Hankook-Reifen das Fahrkapitel Winter für sich entscheidet, zeigt der Bridgestone-Reifen die beste Nässeperformance. Beide Gummis weisen aber eine nur „befriedigende“ Umweltbilanz auf, während Contis WinterContact TS870 P schlicht keine größeren Ausreißer nach oben oder nach unten hat. Noch gerade so „gut“ ist außerdem der Firestone Winterhawk 4 auf Rang sieben. Wie der Konzernbruder Blizzak LM005 zeigt auch er starke Nassleistungen, muss aber aufgrund seiner etwas schwächeren Umweltbilanz Federn lassen.

„Befriedigendes“ Mittelfeld

Auch im Bewertungskorridor „befriedigend“ finden sich sieben Profile wieder. Angeführt wird das Testmittelfeld von dem Duo BF-Goodrich g-Force Winter 2 und Fulda Kristall Control HP 2 (jeweils 2,6). Während ersterer das zweitbeste Resultat beim Reifenabrieb erzielt, weist der Fulda-Pneu die mit Abstand beste Laufleistung auf und erzielt in der Umweltwertung die Bestnote 2,0. Vor allem auf Nässe können jedoch beide Profile nicht mit den Besten mithalten. Auf Rang zehn folgt der Kleber Krisalp HP 3 (2,8). Als Gummi aus dem Michelin-Konzern glänzt er beim Reifenabrieb mit der zweitbesten Note, performt auf trockener Fahrbahn jedoch nur „befriedigend“.

Bei den folgenden vier Reifen sind es jeweils nur durchwachsene Leistungen im ein oder anderen Unterkapitel in der Disziplin Fahrsicherheit, die die positiven Eindrücke aus den Umweltkriterien schmälern. Der Falken Eurowinter HS02 (3,0) gehört im Trockenen zu den stärksten Kandidaten, ist jedoch auf winterlicher Piste nicht auf Augenhöhe. Speziell die nur durchschnittlichen Leistungen auf trockener Strecke wiederum sind es, die beim Barum Polaris 5 (3,1), beim Vredestein Wintrac (3,2) und dem Uniroyal WinterExpert (3,2) eine bessere Einstufung verhindern.

Noch signifikanter ist das Leistungsgefälle beim Lassa Snoways 4 (5,2) sowie beim Austone Athena SP-901 (5,3). Beide Profile zeigen gute Leistungen in einzelnen Rubriken, werden aber aufgrund ihrer mangelhaften Winter- (Lassa) respektive ihrer mangelhaften Nässeperformance (Austone) abgestraft.

Die Resultate der Testgröße 205/60 R16 H in der Gesamtübersicht.
Foto: ADAC
Die Resultate der Testgröße 205/60 R16 H in der Gesamtübersicht.

17-Zöller im Vergleich

Weitere 16 Winterreifen hat der ADAC in der Kompaktwagengröße 225/45 R17 H unter die Lupe genommen. Unter den vier mit „gut“ bewerteten Reifen sind zwei Kandidaten, die bereits in der kleineren Testdimension zu überzeugen wussten. Der Michelin Alpin 6 sichert sich erneut die Zensur 2,2, während der Dunlop Winter Sport 5 diesmal eine 2,4 erhält. Der Michelin-Pneu erreicht diesmal im Kapitel Laufleistung gar eine 0,9. Trotz der erneut starken Leistungen der beiden Reifen, gelingt in 17 Zoll einem anderen Kandidaten der Sprung an die Spitze. Mit der Gesamtnote 2,0 sichert sich der Continental WinterContact TS870 Platz eins. Die Basis seines Erfolgs bilden seine überzeugenden Fahrleistungen, für die er – ebenso wie für seine Umweltbilanz – die Note 2,0 erhält. Zu den besten Modellen dieser Testgröße gehört außerdem noch der UltraGrip Performance + von Goodyear, der mit durchweg guten Leistungen die Gesamtnote 2,2 einfährt.

Jeweils mit der Note 2,6 führen der Vredestein Wintrac Pro, der Semperit Speed-Grip 5 und der Hankook Winter i*cept RS3 das diesmal deutlich breitere Testmittelfeld an. Die Vertreter von Vredestein und Hankook haben auf trockener Fahrbahn nicht ganz das Niveau der Top-Performer, währen der Speed-Grip 5 in den Winter-Disziplinen ein paar Punkte verliert. Auf dem geteilten achten Platz folgen der Giti GitiWinter W2 und der Kumho WinterCraft WP52 (jeweils 2,7). Letzterer erhält für seine enorme Laufleistung eine 0,7 und glänzt zudem mit einer 1,8 beim Reifenabrieb. Beide Gummis hadern jedoch mit ihrer Effizienz.

Schlusslicht Kormoran Snow

Die Note 2,8 gibt es für den Apollo Aspire XP Winter der auf Schnee Luft nach oben hat – bevor ein Quartett an Reifen folgt, die jeweils mit einer glatten 3,0 bewertet werden. Der Nokian Tyres WR Snowproof, der Pirelli Cinturato Winter 2, der Yokohama BluEarth-Winter V906 und der Sava Eskimo HP2 haben alle kaum Ausreißer nach oben oder unten, bewegen sich bei ihren Fahrleistungen aber auch überwiegend nur im „befriedigenden“ Bereich. Platz 15 erreicht der vielfache Testsieger Bridgestone Blizzak LM005 (3,2), der in der 16-Zoll-Version noch zu den besten Profilen gehört hatte. In 225/45 R17 attestiert ihm der ADAC jedoch nur ein „befriedigendes“ Niveau auf winterlicher Fahrbahn (3,2). Damit ist er eine ganze Note schlechter als in der zweiten Testdimension. Unter den 17-Zöllern ist dann auch nur ein mangelhaftes Profil zu finden. Der Kormoran Snow zeigte gute Ansätze auf winterlicher Piste und punktet zudem in den Bereichen Laufleistung und Reifenabrieb. Seine Leistungen auf nasser Strecke sind jedoch deutlich zu schwach, sodass für ihn unter dem Strich nur eine 5,4 zu Buche steht.

Fazit

Mit Blick auf die Resultate des ADAC-Winterreifentests zeigen sich Parallelen zum Jubiläumstest aus dem Sommer, als erstmals die Umweltbilanz in die Gesamtbewertung eines Profils einfloss. Ungeachtet der neuen Bedeutung von Nachhaltigkeits-Kriterien sind es – ob einer Gewichtung von 70 Prozent verständlicherweise – erneut die Fahrleistungen, die die finale Beurteilung der Kandidaten bestimmen. Dabei ist es von Modell zu Modell unterschiedlich, welches Unterkapitel – Nass, Trocken oder Winter – eine mitunter bessere Platzierung verhindert.

In der Umweltbilanz wiederum fallen zwei Punkte ins Auge. Die Disziplinen Laufleistung und Reifenabrieb stellen für die Hersteller und ihre Produkte keine Probleme dar, spielen diese Kategorien doch auch bei den Entwicklungsprozessen durchaus eine Rolle. Damit lassen sich auch Spitzenbewertungen insbesondere im Laufleistungskapitel erklären. Speziell in den beiden Feldern Geräusch und Nachhaltigkeit scheint es jedoch Nachholbedarf zu geben. In puncto Lautstärke unterbietet kein Pneu die Note 2,7, während gar eine 3,0 für den Sieg in der Nachhaltigkeits-Rubrik genügt. Positiv bleibt abschließend festzuhalten: Mit dem Gros der getesteten Winterreifen ist man in der kalten Jahreszeit sicher unterwegs. (Daniel Willrich)

Die Resultate der Testgröße 225/45 R17 H in der Gesamtübersicht.
Foto: ADAC
Die Resultate der Testgröße 225/45 R17 H in der Gesamtübersicht.
An der Spitze die üblichen Verdächtigen: Michelin, Conti und Bridgestone.

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