Dennoch sind die Hannoveraner davon überzeugt, sich an die schnell verändernden Marktbedingungen angepasst zu haben. So erzielte Delticom im abgeschlossenen Geschäftsjahr einen Umsatz in Höhe von 509,3 Millionen Euro und ein operatives EBITDA von 15 Millionen Euro. Damit hat die Gesellschaft ihre formulierten Zielsetzungen erreicht.
Das europäische Pkw-Ersatzreifengeschäft konnte in den ersten sechs Monaten im Jahr 2022 gemäß dem Branchenverband ETRMA (European Tyre & Rubber Manufacturers Association) eine Absatzsteigerung von 7,4 Prozent verzeichnen. Allerdings blieb laut Unternehmensangaben die Absatzentwicklung im weiteren Jahresverlauf aufgrund des Ukraine-Kriegs und dem damit verbundenen Preisauftrieb bei den Energie- und Lebenshaltungskosten nicht ohne Konsequenzen: 2 Prozent weniger Consumer-Reifen als im Vorjahr 2021 hatte der Handel (Sell-In) auf Gesamtjahressicht nachgefragt. In Deutschland wurden gegenüber dem Vorjahr 6,2 Prozent weniger Pkw-Ersatzreifen vom Handel an die Verbraucher (Sell-Out) abgesetzt. Mit insgesamt 41 Millionen abgesetzten Stücken verzeichnete Delticom einen neuen Tiefstand seit Ausbruch der Corona-Pandemie. Im Kerngeschäft Reifen Europa lag der Umsatz mit 509,3 Millionen Euro 0,4 Prozent über dem des Vorjahres. Die Steigerung ging laut den Verantwortlichen mit der inflationären Preisentwicklung im Jahresverlauf einher. Die Prognose für das laufende Geschäftsjahr geben die Hannoveraner mit 500 bis 534 Millionen Euro an. Für das operative EBITDA im Gesamtjahr strebt Delticom in Abhängigkeit vom Umsatz eine Spanne von 14 Millionen € bis 18,9 Millionen € an.
Als Bruttomarge verzeichnete Delticom 21,6 Prozent für das Jahr 2022 im Gegensatz zum Vorjahreszeitraum mit 21,9 Prozent. Den leichten Margenrückgang führt das Unternehmen auf einen veränderten Vertriebsmix zurück. Das erzielte EBIT betrug 4,2 Millionen Euro, was einer EBIT-Marge von 0,8 Prozent entspricht. Im Vorjahr lag dieser Wert bei 7,1 Millionen Euro und damit bei einer EBIT-Marge von 1,2 Prozent. Mit 2,8 Millionen Euro beziehungsweise 0,19 Euro je Aktie fiel das Konzernergebnis geringer aus als im Vorjahresvergleich (2021: 6,8 Millionen Euro beziehungsweise 0,49 Euro je Aktie). Allerdings erhöhte sich das Eigenkapital um 1,7 Millionen Euro oder 4,4 Prozent auf 39,7 Millionen Euro. Im Vorjahr waren es 38 Millionen Euro.
Ausblick 2023
Für das laufende Geschäftsjahr verfolgt Delticom weiterhin das Ziel, mögliche Preissteigerungen im Einkauf an die Kunden weiterzugeben. Das Unternehmen schließt auch künftig steigende Kosten für Lebenshaltung und Energie und damit eine sinkende Konsumbereitschaft nicht aus. In der Planung für das laufende Geschäftsjahr rechnet die Gesellschaft aber nicht mit einer weiteren Eintrübung der gesamtwirtschaftlichen und branchenbedingten Rahmenbedingungen.
Des Weiteren gibt es bei der Delticom eine personelle Veränderung: Der bisherige Finanzvorstand Dr. Johannes Schmidt-Schultes verlängert seinen Vertrag nach Ablauf seiner ersten Funktionsperiode zum 31. August 2023 nicht. Bereits mit dem heutigen Tag scheidet Herr Dr. Schmidt-schultes aus dem Unternehmen aus. Er habe sich dazu entschieden, neue berufliche Herausforderungen anzugehen. Die Zuständigkeitsbereiche von Herrn Dr. Schmidt- Schultes werden nach seinem Ausscheiden teilweise von Herrn Dr. Andreas Prüfer und teilweise von Herrn Philip von Grolman übernommen. (msb)