Mit „„vorzüglichen Fahreigenschaften bei Schnee und Eis“ fährt der Michelin CrossClimate 2 im AutoBild-Ganzjahresreifentest an die Spitze.
Foto: Michelin
Mit „vorzüglichen Fahreigenschaften bei Schnee und Eis“ fährt der Michelin CrossClimate 2 im AutoBild-Ganzjahresreifentest an die Spitze.

AutoBild-Ganzjahresreifentest 2023

„Nicht alles Gold, was glänzt“

Gleich fünf „vorbildliche“ Kandidaten identifiziert die AutoBild in ihrem großen Ganzjahresreifentest 2023 (225/45 R17). Allerdings kommt auch die Hälfte der Finalteilnehmer nicht über ein „befriedigend“ respektive „bedingt empfehlenswert“ hinaus.

Nach dem üblichen Qualifying bestehend aus Nass- und Trockenbremstests stehen sich im Finale des AutoBild- Ganzjahresreifentests 16 von anfänglich 35 Kandidaten gegenüber. In der Testdimension 225/45 R17 – einer der meistverkauften Größen für Kompakt- und Mittelklassefahrzeuge – müssen sich die Reifen in detaillierteren Prüfungen beweisen. Dabei zeigen sich deutliche Unterschiede und ein insgesamt breites Leistungsspektrum.

Premium-Fabrikate liegen vorn

Testsieger mit der Note 1,2 wird der Michelin CrossClimate 2. Die AutobIld lobt seine „vorzüglichen Fahreigenschaften bei Schnee und Eis“, sein „dynamisches Trockenhandling“ sowie seine „sehr gute Kilometerleistung“. Nur knapp geschlagen geben muss sich Contis neuer AllSeasonContact 2 (Note 1,3), der als „Alleskönner“ mit „überzeugenden Winterqualitäten, dynamischem Handling und kurzen Bremswegen auf nasser Piste und einem leisen Vorbeifahrgeräusch“ punktet. Womöglich hat die festgestellte „Tendenz zum Untersteuern“ die entscheidenden Punkte gekostet.

Den geteilten dritten Rang (jeweils 1,4) belegen der ebenfalls neue Bridgestone Turanza 6 All Season („neues Allroundtalent mit gutem Leistungspotenzial, agiles, sicheres Fahrverhalten bei jeder Witterung“) und der Vredestein Quatrac („Nässespezialist mit sehr guten Aquaplaningreserven, angenehm leiser Abrollkomfort“). Bei letzterem notieren die Tester eine nur „durchschnittliche Laufleistung“, während beim Brigdestone-Vertreter – ebenso wie beim Testsieger – das hohe Preisniveau bemängelt werden. Als Fünter (1,5) komplettiert der Cinturato All Season SF2 aus dem Hause Pirelli („Allrounder mit dynamisch-sicherem Fahrverhalten auf nasser und trockener Piste, besteSicherheitsreserven bei Aquaplaning“, „erhöhter Rollwiderstand“) die Riege der „vorbildlichen“ Kandidaten.

Mit dem Goodyear Vector 4Seasons Gen-3 (Note 2,0) beginnt anschließend die nur drei Profile umfassende Gruppe der „guten“ Ganzjahresreifen. In seiner Beurteilung stehen „überzeugend sichere Fahreigenschaften bei jeder Witterung“ und einer „sehr gute Laufleistung“, aber auch „verlängerte Trockenbremswege“ sowie ein „erhöhtes Vorbeifahrgeräusch“. Auf ähnlichem Niveau performen der Kleber Quadraxer 3 („sichere Aquaplaning-Eigenschaften, kurze Trockenbremswege“; „verzögertes Lenkansprechen“) und Hankook Kinergy 4S² („knackiges Einlenkverhalten, sehr gute Kilometerleistung“; „leicht verlängerte Nass- und Trockenbremswege“), die beide eine 2,2 einfahren. Der Hankook-Pneu verdient sich zudem den Titel „Eco-Meister“.

Sechsmal nur „befriedigend“

Beim BF Goodrich Advantage All Season auf Platz neun stehen sich eine „gute Traktion und kurze Bremswege auf Schnee“ und ein „untersteuerndes Fahrverhalten bei Nässe“ gegenüber. Aufgrund der zudem nur „mäßigen Laufleistung“ reicht das nur für eine 2,9. Bei den folgenden Kandidaten wiederum sind es insbesondere die nur „mäßigen Aquaplaning-Reserven“, die eine bessere Einstufung verhindern. Zu dieser Gruppe zählt der Kumho Solus 4S HA32 + („sicheres Nass- und Trockenhandling, leises Abrollgeräusch“; „erhöhter Rollwiderstand“), der Dunlop Sport All Season („ausgewogenes Handling auf nasser und trockener Piste, sehr guter Fahrkomfort“; „verlängerte Trockenbremswege“), der Nexen N’Blue 4Season 2 („überragende Laufleistung, kurze Trockenbremswege“; „untersteuerndes Fahrverhalten bei Schnee und Nässe“) und der Firestone Multiseason 2 („erfreulich niedriger Rollwiderstand“; „untersteuerndes Schnee- und Trockenhandling, eingeschränkte Laufleistung“). In absteigender Reihenfolge belegen die vier Pneus die Plätze zehn bis 13 im Test.

Als 14. beschließt der Toyo Celsius AS2 (Note 3,6) den Wertungskorridor „befried“gend". Gegenüber den vor ihm paltzierten Reifen kann er mit „guten Sicherheitsreserven bei Aquaplaning“ – und außerdem mit einer „hohen Kilometerleistung“ – aufwarten. Nur „durchschnittliche Winterqualitäten“, ein „untersteuerndes Handling auf verschneiter und nasser Piste“ sowie „verlängerte Nassbremswege“ machen diese Qualitäten allerdings im negativen Sinne wieder wett.

Duo mit Defiziten auf Schnee

Auf den Finalrängen 15 und 16 finden sich zwei Profile wieder, die die AutoBild-Crew um Dierk Möller und Henning Klipp gar nur als „bedingt empfehlenswert“ einstuft. Der Ceat 4 SeasonDrive + (Note 3,7) zeigt zumindest eine „gute Kilometerleistung und ein leises Abrollgeräusch“, hadert jedoch mit „verlängerten Bremswegen bei Nässe“. Auf verschneiter Piste werden ihm zudem „wenig Seitenführung“ und ganz allgemein nur „eingeschränkte Winterqualitäten“ attestiert.

Auch der EuroAll Season AS220 Pro – eine weitere Neuheit dieses Jahres – zählt bei winterlichen Bedingungen nicht zu den besten: „Nur befriedigende Fahreigenschaften auf Schnee und Eis“, so das Urteil von AutoBild. Die nur „mäßige Laufleistung“ und der „erhöhte Rollwiderstand“ kosten das Gummi weitere Punkte, sodass trotz „kurzer Nass- und Trockenbremswege“ sowie einem „dynamischen Trockenhandling“ nur der letzte Finalplatz (Note 3,8) zu Buche steht.

Fazit

„Ganzjahresreifen sind gerade für Fahrzeuge der Klein- und Kompaktwagenklasse eine sichere und kostensparende Alternative. Sie sind ein verlässlicher Mobilitätsgarant bei Schnee und Eis“, bilanzieren die AutoBild-Tester nach ihrem diesjährigen Produktvergleich. Allerdings schränken Dierk Möller und Henning Klipp ein: „Gerade unter den immer beliebter werdenden Allroundtalenten ist nicht alles Gold, was glänzt. Nur fünf der 35 Kandidaten erhalten das Gütesiegel „vorbildlich“, dreimal vergeben wir die Abschlussnote „gut“.“ (Daniel Willrich)

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