Ganzjahresreifen sind nach Ansicht der AutoBild-Reifentester Dierk Möller-Sonntag und Henning Klipp nur für Klein- und Kompaktwagen zu empfehlen. Die Physik setze den Allwetter-Pneus Grenzen. Im aktuellen Test des Fachmediums erhalten dennoch zwei Reifen die Wertung vorBILDlich: Der Pirelli Cinturato AllSeason und der Goodyear Vector 4Seasons. Interessant ist auch der Hinweis des Test-Teams, dass hinsichtlich des EU-Reifenlabels so mancher von den Herstellern in einer Selbstzertifizierung vorgenommener Wert "nicht nachvollziehbar" ist. "Bei im direkten Vergleich ermittelten Messungen kommen wir nicht immer zu gleichen Ergebnissen", heißt es im Fazit. Ganzjahresreifen sind ein Kompromiss - Spitzenleistungen sind in den seltensten Fällen zu erwarten. Als vorBILDlich zeigt sich laut Test dennoch der Pirelli Cinturato AllSeason 88 H. Getestet wurde der Italiener wie auch die anderen neun Reifen in der Dimension 185/60 R15 auf einem VW Polo. Der Pirelli wird als Ganzjahresreifen mit stabiler Seitenführung und besten Handlingqualitäten auf nasser Straße bezeichnet. Die AutoBild attestiert zudem "gute Sicherheitsreserven bei Aquaplaning, präzises Lenkverhalten mit angenehmer Rückmeldung auf nasser und trockener Piste". Mit der Beurteilung vorBILDlich geht auch der Goodyear Vector 4Seasons aus den Testeinheiten hervor. Dieser sei ein überzeugender Allwetterreifen mit ausgewogen sicheren Fahrqualitäten und gutem Lenkansprechen bei allen Witterungsbedingungen. Hervorgehoben werden auch "stabile Seitenführung und kurze Bremswege auf verschneiter Strecke".
Als "guter" Reifen auf den dritten Platz schafft es der Vredestein Quatrac Lite. Der Allwetterkönner von Vredestein sei ein Trockenspezialist mit Spritsparpotenzial. Darüber hinaus lobt die AutoBild das präzise, dynamische Handling und kurze Bremswege auf trockener Straße sowie angenehm leisen Abrollkomfort und geringen Rollwiderstand. Als einziges Manko wird die leichte Aquaplaningschwäche genannt.
Das Segment der "befriedigenden" Reifen führt der Uniroyal AllSeasonExpert 88T an. Der Pneu sei ein Multitalent mit überzeugenden Fahreigenschaften auf verschneiter und nasser Straße. Positiv falle zudem ein "angenehmes Lenkgefühl, beste Aquaplaningeigenschaften und der kraftstoffsparende Rollwiderstand" auf. Nur das "verzögerte Einlenkverhalten" wird negativ angeführt. "Hervorragende Winterqualitäten, dynamisches Schneehandling sowie kurze Schnee- und Trockenbremswege" werden dem Dunlop SP Sport 01 A/S attestiert. Lediglich befriedigend sei dieser aber wegen eingeschränkter Seitenführung und verlängerter Bremswege auf nasser Strecke. Zudem wird eine leichte Komfortschwäche erkannt.
Dem Dunlop-Reifen folgt der ebenfalls "befriedigende" aber weitaus preisgünstigere Falken Euro AllSeason AS200. In seinem Zeugnis stehen "stabile Fahreigenschaften und beste Verzögerung auf nasser Piste, angenehm leiser Komfort und geringe Anschaffungskosten". Angesichts der Anschaffungskosten von 65 Euro pro Reifen sind die Schwächen "mäßige Traktion und Seitenführung auf Schnee, leicht verlängerte Trockenbremswege sowie erhöhter Rollwiderstand" für das Test-Team offenbar verkraftbar. Eine "eingeschränkte Nasshaftung mit zu langen Bremswegen und untersteuerndem Fahrverhalten" sieht die AutoBild beim Hankook Optimo 4S H730. Als Schwäche wird zudem der "erhöhte Rollwiderstand" aufgeführt. Stark sei der Hankook hingegen auf verschneiter und trockener Fahrbahn: Ausgewogen und sicher seien hier die Fahreigenschaften zudem fallen die "guten Sicherheitsreserven bei Aquaplaning" auf. Auch die koreanischen Profile Kumho Solus HA31 und Nexen N'Priz 4S schaffen es in die Bewertungskategorie "befriedigend". Beiden Reifen werden beste bzw. überzeugende Wintereigenschaften zugeschrieben. Der Kumho zeige aber eine "verzögerte Lenkansprache" und "verlängerte Nass- und Trockenbremswege". Beim Nexen werden das "wintertypische, untersteuernde Handling und deutlich verlängerte Bremswege auf nasser und trockener Piste" bemängelt.
Als einziger "nicht empfehlenswerte" Reifen wird im Ganzjahresreifentest der AutoBild der Maloya Quadris bezeichnet. Trotz M+S-Kennung schreiben die Tester dem Maloya-Reifen eine "stark eingeschränkte Wintertauglichkeit" zu. Darüber hinaus stehen in der Mängelliste "geringe Zugkraft", "untersteuerndes Fahrverhalten auf Schnee" sowie "gefährlich verlängerte Schnee- und Nassbremswege".
(kle)