„Die hiesigen klimatischen Bedingungen stellen inzwischen große Anforderungen an Winterreifen: Einerseits müssen sie gut mit Schnee umgehen können, falls es doch mal richtig winterlich zugeht, andererseits nimmt der Regenanteil im Winter kontinuierlich zu, sodass auch das Handling bei Nässe essenziell ist“ – diese einleitenden Worte stellen die Testteams von ACE, GTÜ und ARBÖ ihrem Winterreifentest 2023 voran. Unter diesen Gesichtspunkten beweisen mussten sich drei günstige Winterreifen der Hersteller Austone, Fortuna und Sailun sowie sieben etablierten Marken- und Premiumreifen. Die gewählte Test-Dimension lautete 235/55 R18. Die winterlichen Prüfungen fanden auf schneebedeckter Fahrbahn bei minus 4,5 Grad Celsius im finnischen Arctic Center Ivalo statt, während die übrigen Einheiten bei 13 bis 18 Grad auf der Goodyear-Teststrecke im französischen Mireval absolviert wurden.
Mit insgesamt 190 von 250 möglichen Gesamtpunkten erringt der Blizzak LM005 von Bridgestone einmal mehr den Testsieg. „Der Bridgestone ist nah am perfekten Winterreifen dran, er zeigte in allen Disziplinen mehr als ein grundsolides Gesamtbild“, so das Fazit der Test-Crew. Platz zwei – mit 187 Punkten und dem Urteil „empfehlenswert“ – geht an den Hankook i*cept evo3, der mit 30,4 Metern den kürzesten Nassbremsweg aller Kandidaten aufweist. Als Dritter komplettiert der Michelin Pilot Alpin 5 SUV (186 Punkte, „empfehlenswert“) das Podium. Er weist den kürzesten Trockenbremsweg auf, ist aber beim Trockenhandling „minimal schwächer als die Spitzengruppe“.
Markenreifen auf ähnlichem Niveau
Gleichauf auf Rang vier folgen der Continental WinterContact TS 870 P und der Nokian Snowproof 2 SUV (jeweils 183 Punkte). Beide Gummis punkten vor allem beim Trockenhandling, der Nokian-Vertreter zudem in der gleichen Disziplin auf nasser Piste. Ebenfalls noch „empfehlenswert“ sind der Goodyear UltraGrip Performance + SUV (181 Punkte) und der Pirelli Scorpion Winter 2 (180 Punkte) auf den Plätzen sechs und sieben. Auch sie haben ihre Stärken insbesondere beim Handling auf trockener Strecke und nach Meinung des Test-Crew kaum nennenswerte Schwächen. Beim UltraGrip Performance + SUV – der inzwischen mit einer neuen Gummimischung verfügbar ist – stehen lediglich im Schneekapitel „minimale Schwächen in der Traktion und der Seitenführung“ im Zeugnis. Diese Urteil erfährt im übrigen auch der Snowproof 2 SUV von Nokian.
Aus dem günstigen Trio ragt der Sailun Ice Blazer Alpine Evo 1 etwas heraus und kann sich dementsprechend minimal vor der Preiskonkurrenz platzieren. Mit dem Urteil „bedingt empfehlenswert“ („akzeptabel auf Nässe“; „lautester Reifen im Test“) landet er auf dem 8. Platz. Der Austone Skadi SP-901 und der Fortuna Winter SUV können das Niveau nach durchaus guten Resultaten in den Schneedisziplinen nicht halten und landen am Ende als „nicht empfehlenswert“ auf den Plätzen neun und zehn. Vor allem die Bremswege der beiden Profile sind schlicht zu lang. „Der Austone und der Fortuna enttäuschten komplett. Sie fallen unter den gegebenen Bedingungen komplett durch den Test“, so das harsche Fazit von ACE, GTÜ und ARBÖ. Insgesamt urteilen die Tester jedoch recht milde.