(v.l.) Peter Keller, Landrat Johann Kalb, Hubert Aiwanger, Florent Menegaux, Maria Röttger, Thomas Söder und Christian Metzger.
Foto: Michelin
(v.l.) Peter Keller, Landrat Johann Kalb, Hubert Aiwanger, Florent Menegaux, Maria Röttger, Thomas Söder und Christian Metzger.

Industrie

Baufortschritt im Cleantech Innovation Park

Einen „Meilenstein für die Revitalisierung“ melden die Michelin-Verantwortlichen für das Gelände des ehemaligen Standortes in Hallstadt. Wo Michelin Ende 2020 den letzten Reifen produzierte, entsteht nun mit dem Cleantech Innovation Park laut Michelin-Angaben ein Inkubator für Zukunftstechnologien.

Als eine „Werksschließung mit Zukunft“ bezeichnet das Michelin-Management die Revitalisierung auf dem 88.000 Quadratmeter großen Areal, das der Cleantech Innovation Parc werden soll. 2019 hatte die Michelin-Gruppe den 858 Beschäftigten des Standortes in Nordbayern die Entscheidung bekannt gegeben, das Werk schrittweise bis Anfang 2021 zu schließen. Im Juni 2020 vereinbarten Michelin, der Landkreis Bamberg und die Stadt Hallstadt eine Kooperation zur Zukunftsplanung des Geländes. Unter einem gemeinsamen Dach sollten an dem Standort Forschungseinrichtungen und Unternehmen der Automobilzulieferindustrie und aus dem Bereich Cleantech zu einem nachhaltigen Ökosystem heranwachsen. Nun nimmt der Cleantech Innovation Park tatsächlich Form an. Erste Verbundprojekte aus den Bereichen KI und Digitalisierung, Ressourceneffizienz in der Produktion sowie Clean Energy im Mobilitätsbereich (Wasserstoff und Elektromobilität) sind laut den Verantwortlichen in Planung. Zur Grundsteinlegung des Innovationszentrums begrüßten die Gesellschafter der Cleantech Innovation Park GmbH unter anderem den Michelin-CEO Florent Menegaux, Maria Röttger (President und CEO Michelin Europa Nord) sowie Hubert Aiwanger, Bayerischer Staatsminister für Wirtschaft, Landesentwicklung und Energie.

„Als wir unser Reifenwerk Ende 2020 schließen mussten, war klar: Wir wollen hier in Hallstadt einen fruchtbaren Boden für zukunftsgerichtete Projekte hinterlassen“, sagt Maria Röttger. In den kommenden Jahren soll laut Röttger ein „Leuchtturmprojekt für die Transformation der Automobilzuliefererindustrie“ entstehen. „Es ist Tradition bei Michelin, dass wir uns den Regionen, in denen wir aktiv sind, verpflichtet fühlen. Unsere Verantwortung endet allerdings nicht, wenn wir ein Werk schließen. Der Cleantech Innovation Park bietet kommenden Generationen neue Chancen, schafft Arbeitsplätze und stärkt das Gütesiegel ,Made in Germany‘: ein Siegel, das wir dringend schärfen oder sogar neu erfinden müssen, um am Standort Deutschland auch in Zukunft wettbewerbsfähig zu bleiben“, so Röttger.

Auch in Dundee schlug Michelin nach der Schließung seines Werks den Weg der Transformation des Produktionsstandorts ein. Diese Werksschließung hatte die Verantwortlichen damals ebenso mit strukturellen Veränderungen auf dem europäischen Reifenmarkt begründet. Auf dem 32 Hektar großen Gelände des Michelin Scotland Innovation Parc (MSIP) seien aber mittlerweile zehn Unternehmen aktiv. Spezialisten für Wasserstoff- und Brennstoffzellentechnologien haben sich hier genauso angesiedelt wie Unternehmen, die an Batteriespeicher-Lösungen forschen. Bis zum heutigen Tag wurden laut den Verantwortlichen rund 120 neue Arbeitsplätze im MSIP geschaffen – die Werksschließung allerdings bedeutete damals den Verlust des Arbeitsplatzes für knapp 850 Beschäftigte.

Heftiger Unmut schlug den Michelin-Entscheider*innen wegen der Schließungen der Produktionsstandorte Hallstadt und Dundee entgegen. Die Ankündigungen zur Revitalisierung konnten diesen innerhalb der Michelin-Belegschaft kaum abfedern. Nachwirkungen sind noch immer zu spüren. Eine Signalwirkung für die Region Nordbayern aber erkennt Maria Röttger: „Es freut mich, dass wir mit der Grundsteinlegung für das Innovationszentrum einen wichtigen Schritt in Richtung Zukunft der Automobilregion Nordbayern gemacht haben.“ Nun sollen sich Unternehmen unterschiedlicher Größe im Cleantech Innovation Park ansiedeln, die in gemeinsamen Forschungs- und Entwicklungsprojekten Zukunftstechnologien entwickeln und marktfähig machen. Zur Unterstützung finden sie laut den Verantwortlichen ein Netzwerk an Partnern aus Wissenschaft und Forschung. Bereits heute zählen nach Michelin-Angaben verschiedene Fraunhofer Institute, die Universität Bamberg, die Universität Bayreuth und die Friedrich-Alexander-Universität Nürnberg-Erlangen zu den wichtigsten Partnern und zu den Treibern künftiger Verbundprojekte mit großer Praxisnähe.

Das Innovationszentrum – das Herzstück des Cleantech Innovation Park – soll beste Bedingungen bieten. Die 8.000 Quadratmeter in insgesamt sechs Werkshallen sind flexibel nutzbar. Rund 20 Millionen Euro fließen in das erste große Bauprojekt auf dem Gelände des Cleantech Innovation Park, dessen Finanzierung von den drei Gesellschaftern des Parks getragen wird: Michelin, der Stadt Hallstadt sowie dem Landkreis Bamberg. Ende 2023 soll das Innovationszentrum in Betrieb gehen und auch die Planungen für den Bau eines Kreativ-Forums, inklusive der Förderantragsstellung, laufen. Mit diesem Forum wird ein Ort des Austauschs, der Begegnung und des Wissenstransfers geschaffen – so lautet zumindest das Versprechen seitens Michelin. (kle)

Michelin CEO Florent Menegaux unterzeichnet. Im HIntergund: Hubert Aiwanger.
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Michelin-CEO Florent Menegaux unterzeichnet. Im Hintergrund: Hubert Aiwanger.
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