"Der Produktionsrückgang zeigt ganz deutlich, dass außereuropäische Unternehmen mittlerweile zunehmend Marktanteile zulasten der qualitätsorientierten und bürokratiebelasteten heimischen Industrie gewinnen", erklärte Klein während der Vorstellung der Branchen-Jahresbilanz in Frankfurt am Main. "Deshalb muss die Bundesregierung jetzt handeln! Wir brauchen niedrigere Unternehmenssteuern, wettbewerbsfähige Energiepreise, weniger Bürokratie und endlich eine flächendeckend funktionierende Marktüberwachung." Klein betonte die Rolle der Kautschukindustrie als Indikator für die Gesundheit des deutschen Mittelstands. "Wenn in unserer Branche Produktion und Beschäftigung in einem nachhaltigen Trend zurückgehen, dann ist das ein Seismograph für die künftige Entwicklung im gesamten industriellen Mittelstand in Deutschland,“ warnte er.
Hohe Kostenbelastung trotz rückläufiger Preise
Die vorliegenden Konjunkturdaten des Jahres 2023 zeigen eine anhaltend hohe Kostenbelastung für die Unternehmen der deutschen Kautschukindustrie, trotz sinkender Energie- und Rohstoffpreise. Selbst ein Branchenumsatzwachstum von über zehn Prozent reicht nicht aus, um die Belastungen zu kompensieren. Die Ertragslage bleibt äußerst angespannt, wie wdk-Chefvolkswirt Michael Berthel betonte. "Durch Standortverlagerungen ins Ausland verliert allein unsere Branche in den nächsten zwei Jahren fünf Prozent aller Beschäftigten.“
Für das laufende Jahr erwartet der wdk eine stagnierende Entwicklung von Um- und Absätzen, mit möglichen leichten Zuwächsen bei einer Belebung der Geschäftstätigkeit im Jahresverlauf. Die Kapazitätsauslastung bleibt niedrig, während die Investitionen in Forschung und Entwicklung trotzdem steigen, was als Hoffnungsschimmer betrachtet wird. (jg)