Das EU-Reifenlabel kann in der Kundenberatung und im Verkauf eine wertvolle Unterstützung sein.
Foto: Werner Popp
Das EU-Reifenlabel kann in der Kundenberatung und im Verkauf eine wertvolle Unterstützung sein.

EU-Reifenlabel

Verkaufsförderung durch EU-Reifenlabel

Die Prüforganisation Dekra hat die Vorteile des EU-Reifenlabels als Orientierungshilfe für Endkunden beim Reifenkauf aktualisiert. Grund genug für den Reifenfachhandel, sich mit dem Reifenlabel noch einmal intensiv zu befassen.

Rund 40 Millionen alte Pkw-Reifen werden jedes Jahr in Deutschland durch Neureifen ersetzt. Zur anstehenden Wechselsaison empfehlen die Reifenexperten der Prüforganisation Dekra, vor dem Kauf auf jeden Fall auch einen Blick auf das EU-Reifenlabel zu werfen, das wichtige Informationen über die Reifen liefert. „Das EU-Reifenlabel ist die einzige einheitliche und damit vergleichbare Kennzeichnung aller Reifen. Verbraucherinnen und Verbraucher können damit jeden Reifen anhand der drei Kriterien Nassgriff, Abrollgeräusch und Rollwiderstand in punkto Sicherheit, Umweltaspekten und Verbrauch besser einschätzen“, erläutert Christian Koch, Reifensachverständiger bei der Dekra. Weitere Piktogramme informieren über die Eignung auf Schnee und Eis.

Unterschiede bis zu 30 Prozent

Ähnlich wie bei den von Elektrogeräten bekannten EU-Energieeffizienzlabels wird bei dem Mitte 2021 aktualisierten Reifenlabel die Leistungsfähigkeit von Reifen in einer Skala von zum Beispiel A bis E eingestuft. Die EU verspricht sich von der Kennzeichnung der Pkw- und Lkw-Reifen eine Verringerung der CO2-Emissionen um rund zehn Millionen Tonnen.

Mit dem Nassgriff beleuchtet das Label ein wichtiges Kriterium für die Fahrsicherheit. „Der Unterschied zwischen Reifen der Klasse A und E kann hier bis zu 30 Prozent betragen“, erklärt Koch. In der besten Reifen-Einstufung (Klasse A) erzielt ein Pkw bei einer Vollbremsung aus 80 km/h einen um bis zu 18 Meter kürzeren Bremsweg als ein Fahrzeug mit Reifen der Klasse E. Wo ein Pkw mit Klasse A-Reifen bereits steht, ist das andere noch 50 km/h schnell unterwegs – mit den entsprechenden Folgen mit Blick auf das Unfallrisiko.

Kraftstoffeinsparung

Um Umwelt und Verbrauch geht es in der Kategorie Kraftstoffeffizienz und Rollwiderstand. Mit Reifen, die bei diesem Kriterium in Klasse A eingestuft sind, hat ein Fahrzeug einen Verbrauchsvorteil von bis zu 7,5 Prozent gegenüber Reifen der Klasse E. Bei einem Pkw mit einem Verbrauch von durchschnittlich 6,6 Liter bedeutet das eine Ersparnis von bis zu 0,5 Liter pro 100 Kilometer. „Dieser positive Effekt stellt sich aber nur dann ein, wenn der vorgeschriebene Reifendruck eingehalten wird“, erinnert Koch. „Der Fülldruck ist bei kaltem Reifen an die Herstellerwerte anzupassen. Ein zu geringer Fülldruck führt an allen Reifen zu hohem Rollwiderstand. Liegt er deutlich darunter, geht das auf Kosten der Laufleistung und der strukturellen Haltbarkeit. Das kann bis zur Zerstörung des Reifens führen.“

Mehr Transparenz schafft das EU-Reifenlabel auch beim externen Rollgeräusch. Es gibt den Geräuschwert in Dezibel an und unterscheidet hier die drei Klassen A bis C. Die leisesten Reifen (Klasse A) unterschreiten den strengeren EU-Grenzwert von 2016 um mehr als 3 Dezibel (dB), Reifen der Klasse B halten ihn ein oder liegen bis zu 3 Dezibel darunter. Klasse C-Reifen halten den aktuellen Lärmgrenzwert ein. Ein um 10 Dezibel höherer Schallpegel wird als etwa doppelt so laut wahrgenommen.

Gute Informationsquelle

Neben Marke, Größe, Typenkennung und Klasse des Reifens enthält das EU-Label bei Winterreifen auch das „3 Peak Mountain Snowflake“-Symbol, das eine Mindestgriffigkeit des Reifens auf Schnee und Eis attestiert. Ein QR-Code rechts oben auf dem Label führt zum online verfügbaren Produktdatenblatt des Reifens. „Die vom EU-Reifenlabel genannten Kriterien sind wichtig, die Kunden und Kundinnen sollten sich aber darüber im Klaren sein, dass damit nicht alle Leistungsmerkmale von Reifen abgedeckt sind. Nicht berücksichtigt sind etwa Aspekte wie das Verhalten auf trockener Fahrbahn, die Fahrstabilität, Seitenführung oder die Haltbarkeit“, erklärt Reifenexperte Koch. „Neben dem Reifenlabel sind Tests in Fachzeitschriften oder von Automobilclubs eine gute Quelle für Informationen. Dabei empfehlen wir, weniger auf das Gesamtergebnis als genauer auf die einzelnen Bewertungskriterien zu achten, insbesondere mit Blick auf ihre Relevanz für die Fahrsicherheit.“ (oth)

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