Volker Krings, Experte für Technische Produkte beim Wirtschaftsverband der deutschen Kautschukindustrie e.V. (wdk), ist der Ansicht, dass die aktuelle Fassung der Muster-Verwaltungsvorschrift Technische Baubestimmungen (M-VV-TB) durch restriktive Anforderungen an maximale Stoffgehalte Produkte auf der Basis von Reifen-Rezyklat blockiert. Damit stehe in Deutschland die ressourcenschonende und nachhaltige Verwendung von Reifen-Rezyklat in einem wichtigen Anwendungsbereich vor dem Aus.
Im Bereich Bauprodukte und Sportstättenbau hat sich ein Markt für Erzeugnisse aus Reifen-Rezyklat entwickelt, dessen Volumen 150.000 t/Jahr überschreitet. Das Reifen-Rezyklat ist Ausgangsmaterial für eine breite Produktpalette, unter anderem für Trittschallunterlagen, Matten zur Schwingungsdämpfung oder Sportböden. Das Problem bestehe darin, dass die Anforderungen der M-VV TB an Stoffgehalte, speziell an polyzyklische aromatische Kohlenwasserstoffe (PAK), nicht risikoadäquat sei." Krings erläutert: "Mögliche Gefahren für die Umwelt oder die Gesundheit von Menschen setzt ein Freisetzen von PAK voraus. Die Verordnung reglementiert hingegen den Stoffinhalt. Somit wird keine Risikobewertung durchgeführt die durch Migration belegt wird, sondern ein Verwendungsverbot auf der Grundlage eines ungeeigneten Analysenverfahrens ausgesprochen. PAK in Kautschukmaterial sind weitgehend unbeweglich. Damit besteht auch keine Gefährdung durch einen Stoffübergang.
Um die Zielsetzung der Kreislaufwirtschaft zu erfüllen, ist es laut Krings unabdingbar, dass Erzeugnisse im zweiten Produktzyklus, hier Bauprodukte aus Reifen-Rezyklat, nicht grundsätzlich von Verwendungen ausgeschlossen werden und die Eignungsprüfung durch realitätsnahe Prüfverfahren erfolgt.
(kle)