Die amerikanische Reifenmarke General Tire feiert in diesem Jahr ihr 100-jähriges Bestehen. Im Kontext des Jubiläums lenken die Verantwortlichen die Aufmerksamkeit auch auf die seit über 55 Jahren existierende Teststrecke in der Kleinstadt Uvalde. EIn Testzentrum der Superlative sei das Gelände in der texanischen Wüste.
Die ersten Strecken wurden 1959 gebaut - damals ging es vor allem darum, Erkenntnisse zur Laufleistung von Pkw-Reifen zu erlangen. Dabei orientierten sich die Reifenentwickler an den Wünschen der amerikanischen Verbraucher. Das 14 km lange Oval war errichtet worden, um ungestört und vor allem mit reproduzierbaren Ergebnissen fahren zu können. Natürlich war es für die Testfahrer auch wichtig, schneller fahren zu können, als auf öffentlichen amerikanischen Straßen. Nach und nach kamen im Laufe der Zeit weitere Versuchsbahnen dazu - beispielsweise eine Strecke für Nutzfahrzeugreifen, Geröllstrecken für 4x4-Pneus und Abschnitte ähnlich den Pisten in Steinbrüchen.
Mit der Änderung der Verbrauchererwartungen in den 80er Jahren wurden weitere Strecken-Neubauten in Uvalde errichtet, die über Laufleistung und Verletzungsresistenz hinaus das zunehmende Interesse an Sicherheitseigenschaften abbildeten. Hinzu kam eine Änderung der Besitzverhältnisse bei dem amerikanischen Reifenhersteller. Er gehört seit 1987 zum Continental-Konzern, der als europäischer Reifenspezialist traditionell andere Entwicklungs- und Fertigungsschwerpunkte als die in den USA üblichen verfolgt. Während amerikanische Autofahrer und Automobilhersteller vor allem Laufleistung und das Ausbleiben von Pannen auf schlechten Wegstrecken bei den Reifen schätzen, verlangen Europas Verbraucher und Fahrzeughersteller besonders gutes Handling, kurze Bremswege und die Vermeidung von Aquaplaning. Für den in Hannover ansässigen Reifenspezialisten war die Strecke in Uvalde ein nennenswerter Vorteil: Anders als in Nordwesteuropa kann im warmen texanischen Klima das ganze Jahr hindurch unter vergleichbaren Bedingungen getestet werden.
Jährlich rollen die Testingenieure unzählige Testkilometer auf den Produkten des Continental-Konzerns ab. Dabei werden rund 20.000 Reifen verschlissen - immerhin 90.000 Arbeitsstunden lang über insgesamt rund fünf Millionen Kilometer. Doch auch die weitere Nutzung des Geländes hat sich deutlich geändert. Neben den traditionellen Reifentests sind inzwischen auch viele Kunden des Konzerns aus der Erstausrüstung gern gesehene Gäste - so wurde eine Strecke exakt auf die Vorgaben des GM-Konzerns hin ausgelegt. Mit der Vergabe an internationale Motorjournalisten, die teilweise sogar aus Europa anreisen, hat sich die Teststrecke in Texas in den vergangenen Jahren auch für die breitere Öffentlichkeit geöffnet. Auch Privatpersonen und Firmen steuern vermehrt die Kleinstadt Uvalde an: Schließlich können natürlich nur unter fachkundiger, sicherheitsbewusster Anleitung in den sonst streng geschwindigkeitsgeregelten Vereinigten Staaten auf den Teststecken höhere Geschwindigkeiten gefahren werden als im öffentlichen Straßenverkehr.
Anlässlich des 100jährigen Bestehens der Marke ist General Tire europaweit auf einer speziellen Promotion-Tour unterwegs. Dabei sollen bewusst Orte angesteuert werden, an denen niemand die amerikanische Reifenmarke erwarten würde. Die Macher der Tour versprechen, dass ihnen keine Strecke zu anstrengend sein wird und sie alle Grenzen überwinden wollen. Sie wollen mit den General Tire-Partnern vor Ort zwischen dem Nordkap und Sizilien, zwischen der portugiesischen Atlantikküste und dem Strand des Schwarzen Meeres in Bulgarien unterwegs sein. Autofahrern und Reifenhändlern wollen sie so einerseits die lange Tradition der Marke mit ihren zuverlässigen High-Tech-Reifen vorstellen und andererseits auf die aktuellen Produkte hinweisen.
Lesen Sie mehr zum 100jährigen Bestehen der Marke General Tire in der April-Ausgabe.
(kle)