Die Reifenindustrie steht wie kaum eine andere Branche exemplarisch für eine frühe, bereits im 19. Jahrhundert einsetzende Globalisierung des Wettbewerbs.
An ihrer über 100jährigen Entwicklung von einer Wachstumsbranche in boomenden nationalen und internationalen Märkten zu einer Zulieferindustrie in gesättigten Märkten lassen sich die Mechanismen und Auswirkungen von Konkurrenzprozessen besonders gut ablesen: Schossen bis 1920 immer neue Unternehmen fast wie Pilze aus dem Boden, folgte von da an ein bis in die Gegenwart andauernder dramatischer Prozess des Firmensterbens und der Firmenkonzentration. Paul Erkers Darstellung der deutschen und der amerikanischen Reifenindustrie ist in mehr als einer Hinsicht innovativ. Dieser Industriezweig, obschon fundamentaler Wegbereiter der (auto)mobilen Gesellschaft, wurde bislang kaum untersucht, schon gar nicht für den gesamten Zeitraum seiner Existenz und noch weniger unter international vergleichendem Aspekt. Neben dem führenden deutschen Hersteller Continental behandelt Paul Erker alle namhaften Reifenproduzenten des 20. Jahrhunderts: B.F. Goodrich, Dunlop, Michelin, Goodyear, Firestone, Pirelli und andere. Sein Buch ist ein herausragendes Beispiel moderner Unternehmens- und Wettbewerbsgeschichte.