Der verwendete Kautschuk aus Löwenzahn wird in Deutschland angebaut, gewonnen und verarbeitet. Die lokale Rohstoffgewinnung soll lange Transportwege verhindern und somit den CO2-Ausstoß im Produktionskreislauf reduzieren. Mit der Auszeichnung des Urban Taraxagum würdigt die Jury, bestehend aus Design- und Nachhaltigkeitsexperten, gleichermaßen die Herstellung des Fahrradreifens von Continental aus Löwenzahn-Kautschuk sowie seine Profil- und Seitenwandgestaltung. Dr. Carla Recker, die bei Continental das Entwicklungsprojekt zur Gewinnung von Naturkautschuk aus Löwenzahn leitet, erläutert: „Dass wir uns unter 54 Finalisten durchgesetzt haben, zeigt, dass unser Fahrradreifen Urban Taraxagum ein einzigartiges Produkt ist, welches zur Entwicklung einer neuen, alternativen sowie nachhaltigen Rohstoffversorgung beiträgt.“ Nachhaltiges und verantwortungsbewusstes Wirtschaften sei seit vielen Jahren integraler Bestandteil der Unternehmensstrategie und -entwicklung von Continental. Dazu gehörten auch die Bemühungen, Naturkautschuk künftig nicht mehr ausschließlich aus den Tropen zu importieren, sondern in größtmöglicher Nähe zu den Reifenwerken zu gewinnen.
Produziert wird der Urban Taraxagum seit nunmehr zwei Jahren im Continental-Reifenwerk im hessischen Korbach. Im Taraxagum-Forschungslabor in Anklam, Mecklenburg-Vorpommern kümmern sich Mitarbeiter aus den Bereichen Agrarwissenschaften, Chemie, Produktions- und Verfahrenstechnik um den Anbau der Pflanzen sowie um die Entwicklung, den Aufbau und den Betrieb von Maschinen für Versuche zur Weiterverarbeitung von Russischem Löwenzahn. Die Industrialisierung des Anbaus von Löwenzahn-Kautschuk ist das Ziel des langfristig angelegten Projekts Taraxagum von Continental und dem Fraunhofer Institut für Molekularbiologie und angewandte Ökologie (IME). So soll Taraxagum künftig für eine Vielzahl anderer Produkte, wie etwa Pkw- und Lkw-Reifen, Reifen für den Agrarbereich und technische Gummiwaren verwendet werden. Neben dem IME ist das Projekt eingebettet in ein Netzwerk weiterer Schlüsselpartner, wie dem Julius-Kühn-Institut und dem Pflanzenzüchter ESKUSA. Dieses Netzwerk wird unterstützt durch das Bundesministerium für Bildung und Forschung, das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft und das Ministerium für Wirtschaft, Arbeit und Tourismus Mecklenburg-Vorpommern sowie mit Mitteln der Europäischen Union aus dem operationellen Programm des EFRE in der Förderperiode 2014-2020. (kle)