Die derzeit schwierige Marktlage der vergangenen Monate sorgt für gedämpfte Stimmung bei den Felgenherstellern in Deutschland. Dies zeigt die dem BRV-Arbeitskreis Felgenhersteller vorgelegte Auswertung der aktuellen Marktforschungsergebnisse des Räder Sell In Panels für das erste Halbjahr 2012. Das Panel wird zwei Mal jährlich im Auftrag des beim Bundesverband Reifenhandel und Vulkaniseur-Handwerk (BRV) angesiedelten Arbeitskreises von der Unternehmensberatung BBE Automotive (Köln) erstellt. Ihre aktuelle Situation beurteilten die Panelteilnehmer durchweg mit mittelmäßig oder schlecht, während im letzten Jahr noch etwa ein Drittel auf die Frage nach der Lage mit „gut“ geantwortet hatte. Rückläufige Zulassungszahlen führen zu stagnierendem bis sinkendem Geschäft in der Erstausrüstung, daraus ergeben sich Überkapazitäten im freien Markt bei gleichzeitig hohem Lagerbestand im Handel. Das wiederum führt zu verstärktem Wettbewerb und verursacht teilweise aggressive Preispolitik. In den ersten sechs Monaten dieses Jahres wurden im deutschen Ersatzmarktgeschäft mit Alurädern rund 1,61 Millionen Stück von den Felgenherstellern an den Handel verkauft. Dieses Ergebnis beruht laut BRV auf der Auswertung der Daten, die die Panelteilnehmer an die BBE Automotive gemeldet haben, ergänzt um Expertenschätzungen zum Sell In-Absatz der sonstigen Unternehmen. Der Stückabsatz der Panelteilnehmer, die ihren Anteil am Gesamtmarkt bei rund 90 Prozent sehen, sank damit im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um über 15 Prozent. Allerdings waren nicht alle gleichermaßen vom Rückgang betroffen, einige Teilnehmer konnten trotz des schwierigen Marktumfeldes ein Wachstum verbuchen. Die optimistischen Erwartungen an das Gesamtjahr 2012 im Segment Alu wurden angesichts der Ist-Ergebnisse des ersten Halbjahres deutlich nach unten korrigiert: Im Frühjahr hatten die Panelteilnehmer noch ein erzielbares Plus von 4,8 Prozent im Sell In Stückabsatz prognostiziert, jetzt rechne die Branche nur noch mit plus 0,9 Prozent Zuwachs und damit einem nur leicht über Vorjahresniveau liegenden Ergebnis. Innerhalb des Segments Aluräder haben sich die schon in der Vergangenheit beobachteten Trends weiter verfestigt: Kleine Dimensionen bis 15 Zoll sind weiter auf dem Rückzug, 16-Zoller erweisen sich als anhaltend relativ stabile Standardgröße, Dimensionen 17-20 Zoll haben unter anderem infolge einer steigenden Zahl gewerblicher Käufer ab Mittelklasse sowie der starken Nachfrage nach SUVs weiterhin Wachstumspotenzial. Im Segment Stahlräder sank im 1. Halbjahr 2012 das Sell In Volumen von rund 0,44 auf 0,33 Millionen Stück.
Reifenindustrie