Am Beispiel eigener Produkte erklärt Reifenhersteller Dunlop noch einmal systematisch, warum es zu Winterreifen in der kalten Jahreszeit keine Alternative gibt. Sommer-Gummimischungen sind so ausgelegt, dass sie bei warmen bis heißen Temperaturen eine optimale Haftung entwickeln. Je kälter es also wird, desto härter wird die Mischung von Sommerreifen, die Haftung kann sich dann spürbar reduzieren.
Bei der Entwicklung von Winterreifen wird insbesondere diesem Punkt Rechnung getragen: Ihre Gummimischung aus Hightech-Materialien ist auch bei niedrigen Temperaturen noch flexibel genug, damit der Reifen kraftvoll in den Asphalt beißt – sich "verzahnt". Für das Dunlop-Spitzenprodukt Dunlop SP Winter Sport 3D etwa wird eine Vollsilikamischung verwendet, die den neuesten Stand des Wissens der Reifeningenieure darstellt. Als Faustregel geben die Reifenfachleute eine Tagestemperatur von sieben Grad Celsius an: Wird dieser Wert erreicht, sollte eine Umrüstung bald ins Auge gefasst werden, denn Temperaturen um den Gefrierpunkt – insbesondere in den Morgenstunden – lassen nun nicht mehr lange auf sich warten. Erst im April sollte dann zurückgerüstet werden – denn bis zu diesem Zeitpunkt im Frühjahr muss in Teilen der Republik noch mit Wintertemperaturen und Schneefällen gerechnet werden.
Besondere Aufmerksamkeit widmen die Reifenentwickler dem Profil- Design. Bei Sommerreifen stehen insbesondere Laufruhe, Komfort und gute Eigenschaften in der Wasserableitung aus der Lauffläche (Drainage) im Mittelpunkt des Interesses. Das Profil von Winterreifen muss noch mehr leisten: Ein komplexes System von Lamellen sorgt dafür, dass der Reifen sich regelrecht in den Schnee "hineinbeißt". So sorgt etwa beim Dunlop SP Winter Sport 3D eine Dreizonen-Lauffläche für Grip, die über drei unterschiedliche Lamellenkonstruktionen und dreidimensionale Lamellen im Schulterbereich verfügt. Das grundsätzliche Funktionsprinzip ist dabei für jedeLamelle gleich: Beim Abrollen öffnen sich die Lamellen minimal, so dass die Profilkanten wie kleine "Greifhaken" wirken. Doch moderne Fabrikate, wie der Winter Sport 3D sind eben nicht nur für geschlossene Schneedecken optimiert. Sie verfügen mit ihrem modernen Design auch über gute Drainageeigenschaften, die bei nassen und matschigen Straßenverhältnissen für Sicherheit sorgen - Wasser wird zügig und turbulenzfrei aus der Aufstandsfläche abtransportiert und die Aquaplaninggefahr entscheidend gemindert. Auch dem Komfort tragen die Ingenieure Rechnung: Die lauten Abrollgeräusche und das als "holprig" empfundene Fahrverhalten älterer Winterreifengenerationen gehören schon längst der Vergangenheit an. Heutige Winterpneus brauchen den Vergleich zu ihren Sommerkollegen nicht zu scheuen. Der komplexe Aufbau des Reifenprofils ist auch der Grund, warum eine im Vergleich zu Sommerreifen größere Profiltiefe empfohlen wird. Zwar schreibt der Gesetzgeber auch für Winterbereifung ein Mindestprofil von 1,6 mm vor. Doch die Dunlop-Experten raten: Bei vier bis fünf Millimetern Restprofil sollte über einen Wechsel nachgedacht werden. Der ADAC empfiehlt den Wechsel auf neue Winterreifen generell bei einer Unterschreitung der vier Millimeter, um ausreichende Sicherheitsreserven zu haben.