Das beste operative Ergebis in der Unternehmensgeschichte erzielte die Continental AG trotz der im Jahr 2002 von starken Unsicherheiten geprägten Automobilkonjunktur. Vorstandsvorsitzender Manfred Wennemer erläuterte während der Bilanzpressekonferenz in Hannover, dass der Konzernumsatz um 1,6 % auf 11,4 Mrd Euro gestiegen sei. Das operative Konzernergebnis vor planmäßigen Goodwill-Abschreibungen (EBITA) stieg deutlich um 661,5 Mio Euro auf 694,3 Mio Euro (Vj. 32,8 Mio Euro). Insgesamt ergibt sich für den Konzern ein Jahresüberschuss von 226,0 Mio Euro, das Ergebnis pro Aktie stieg auf 1,75 Euro (Vj. minus 2.05 Euro).
Die Nettoschulden fuhr die Continental um 702 Mio Euro auf 1.899 Mio Euro zurück. Damit gelang es dem Unternehmen, wieder eine angemessene Relation zwischen Eigenkapital und Fremdkapital (Gearing Ratio) herzustellen. Vorstand und Aufsichtsrat werden der Hauptversammlung am 23. Mai 2003 vorschlagen, nach dem Dividendenausfall im Jahr 2001 eine Dividende in Höhe von 0,45 Euro pro Aktie auszuschütten. Der Konzernbereich Continental Automotive Systems (CAS)erzielte im Jahr 2002 einen Umsatz von 4,568 Mrd Euro (Vj. 3,986 Mrd Euro). Das bedeutet einen Zuwachs von 14,6 Prozent. Elektronische und hydraulische Bremssysteme sowie der Bereich Elektronik erzielten die größten Steigerungen. Insgesamt ist CAS weltweit die Nummer 1 bei hydraulischen Radbremsen für Pkw und verfügt mit dem Produktsegment Elektronische Bremssysteme über einen der am schnellsten wachsenden Bereiche des Unternehmens. Der Konzernbereich Pkw-Reifen blieb im abgelaufenen Jahr mit einem Umsatz von 3,777 Mrd Euro um 6,0 Prozent unter dem des Vorjahres (4,016 Mrd Euro). Die Gründe liegen dafür im Wesentlichen im Wegfall des Umsatzes der verkauften britischen Handelskette National Tyre Service, dem gesunkenen Kurs des US-Dollar sowie dem schwachen Ersatzgeschäft in den USA und Mexiko. Das EBITA bei Pkw-Reifen steigerte sich um 327,7 Mio Ehro auf 184,6 Mio Euro (Vj. minus 143,1 Mio Euro).
Der Konzernbereich Nutzfahrzeug-Reifen verzeichnete 2002 einen leichten Umsatzrückgang auf 1,311 Mrd Euro (Vj. 1,320 Mrd Euro). Das EBITA steigerte der Bereich deutlich um 182,6 Mio Euro auf 92,9 Mio Euro (Vj. minus 89,7 Mio Euro). In Europa blieb der Absatz bei Nfz-Reifen im Erstausrüstungs- und Ersatzgeschäft leicht unter dem Vorjahresniveau, während in den USA Absatzsteigerungen im Ersatzmarkt die rückläufigen Lieferungen in der Erstausrüstung überkompensieren. Die Fabrik in Puchov (Slowakei) baute Continental zum größten und modernsten Lkw-Reifenwerk Europas mit einer Kapazität von 1,5 Mio Reifen pro Jahr aus. Der Konzernbereich ContiTech blieb mit einem Umsatz von 1,764 Mrd Euro ganz leicht hinter dem Ergebnis von 2001 (1,768 Mrd Euro) zurück. Eine besonders positive Entwicklung zeigten die Geschäftsbereiche Antriebssysteme und Luftfedersysteme. Das EBITA von ContiTech steigerte sich um 16 % auf 141,5 Mio Euro. Continental beschäftigt weltweit 64.379 Mitarbeiter (Vj. 65.293). Die nach Mitarbeitern größten Konzernbereiche sind Pkw-Reifen mit 33 % und Continental Automotive Systems it 30 %, gefolgt von ContiTech mit 23 % und Nfz-Reifen mit 14 %. Die Zahl der Auszubildenden erhöhte sich leicht auf 1.299 nach 1.190 im Jahr 2001. Der Start in das Jahr 2003 verlief mit einem Umsatzanstieg positiv. Das Jahr 2003 ist, so Wennemer, von vielen Unsicherheiten geprägt. Die aus der weltwirtschaftlichen Entwicklich resultierende Ungewissheit über die allgmeine Konjunkturlage - und speziell die Automobilkonjunktur - sowie fehlende Prognosen einiger großer Kunden machen eine Einschätzung schwierig, betont Wennemer. Unter diesen Vorbehalten geht Continental für das Gesamtjahr von einem moderaten Rückgang der Automobilproduktion in Nordamerika und Europa aus. Er prognostizierte aber: "Wir werden auch wachsen, wenn weniger Autos gefahren werden." (mu)