Der indische Reifenhersteller Apollo Tyres eröffnete Anfang Januar 2013 sein globales Forschungs- und Entwicklungszentrum in Enschede in den Niederlanden. Zahlreiche internationale Pressevertreter folgten der Einladung und bekamen eine Führung durch die neuen Räumlichkeiten. Die Redaktion des Reifenfachmagazins AutoRäderReifen-Gummibereifung sprach vor Ort mit Onkar S Kanwar, Chairman von Apollo Tyres Ltd.
Was erwarten Sie von dem neuen R&D Center, welche Entwicklungen und Verbesserungen?
Der europäische Markt ist ein sehr anspruchsvoller, mit der größten Nachfrage. Viele Produktionsstandorte sind hier in Europa angesiedelt. Unsere Idee ist es, Produkte zu entwickeln, die dem internationalen Standard von OEMs entsprechen. Wir haben verschiedene Märkte, also auch verschiedene Anforderungen. Es ist sehr wichtig, die richtigen Produkte für den jeweiligen Markt zu liefern. Zudem wollen die globalen Player globale Lieferanten. Und die globalen Player sollen erkennen: Wir produzieren nach ihrem Standard, das heißt nach dem globalen Standard.
Warum haben Sie sich für die Niederlande als Standort entschieden?
2009 fusionierte Apollo Tyres mit Vredestein Banden B.V. und kam somit in die Niederlande. Jedes Mal, wenn wir hierher kommen, fühlen wir uns wie zu Hause. Die Leute sind hier sehr nett, wir schätzen an ihnen, dass sie hart arbeiten, sehr intelligent sind und sehr bewusst ihre Arbeit verrichten. Wir wollen nun die Teams der einzelnen Standorte verbinden, um globale Reifen für alle Märkte produzieren zu können. Dies war schließlich ausschlaggebend dafür, dass wir uns für den Standort in Enschede entschieden haben.
Können Sie mehr über die Kooperation zwischen Indien, Südafrika und den Niederlanden sagen?
Wissen Sie, es ist sehr einfach, Unternehmen zu kaufen. Doch die Idee ist, Kulturen zu verbinden. Wir sagen nicht „Sie müssen so und so arbeiten“. Wir lernen voneinander und wir versuchen uns gegenseitig zu helfen. Hier kommen drei Kontinente und drei Kulturen zusammen sowie die großen Märkte Indien, Europa und Afrika. Wir arbeiten auch mit amerikanischen und deutschen Universitäten zusammen. Sie arbeiten an Projekten mit, aus denen wir Rückschlüsse ziehen können, wie beispielsweise unsere Produkte weiterentwickelt werden können. Weniger Emission: Das ist unser Ziel. Wir legen sehr viel Wert auf den Umweltaspekt: Uns liegt es am Herzen, Energie oder aber auch Wasser einzusparen. Speziell in Indien engagieren wir uns im sozialen Bereich, so klären wir im Rahmen unserer Aids-Kampagne auf.
Ist es richtig, dass Sie eine neue Fabrik hier in Europa planen?
Im Moment sind wir dabei, hier die Kapazitäten auszuweiten. Und eventuell werden wir uns dann auf Länder in Osteuropa fokussieren. Zunächst werden wir aber die Kapazität der derzeitigen Anlagen voll ausschöpfen. In Enschede werden Pkw- und Landwirtschaftsreifen produziert. Zukünftig wollen wir die Kapazität der produzierten Landwirtschaftsreifen erweitern.
Welche weiteren Ziele haben Sie sich für die Zukunft gesetzt?
Wir wollen einer der zehn größten Reifenhersteller werden. Um das zu erreichen, haben wir diese Fabriken gebaut und um Produkte produzieren zu können, die dem globalen Standard und den Anforderungen der globalen Automobilhersteller entsprechen. Dazu zählen unter anderem VW, Mercedes, BMW, General Motors oder japanische und koreanische Hersteller, beispielsweise Hyundai.
(akl)