Die Systemrelevanz und die Rohstoffabhängigkeit der deutschen Kautschukindustrie standen im Mittelpunkt der diesjährigen wdk-Herbsttagung in Frankfurt am Main. Jörg Burfien, Vize-Präsident des Wirtschaftsverbands der deutschen Kautschukindustrie, betonte dabei die hohe Bedeutung von Gummi für den Wirtschaftsstandort Deutschland.
Elastomerprodukte steckten nicht nur in Reifen, Schläuchen oder Dichtungen von Fahrzeugen, sondern seien auch wichtige Bestandteile von Straßen und Brücken, von Maschinen oder sonstigen Produktionseinrichtungen. Gleichzeitig, so Burfien, sei die deutsche Kautschukindustrie auch stark von importierten Rohstoffen abhängig.
Michael Berthel, der Chefvolkswirt des Verbands, gab während der Tagung einen Überblick über die Entwicklung auf den Rohstoffmärkten. Bei den Technischen Elastomer-Produkten (TEE) liegen seinen Worten zufolge die bisherigen Umsätze permanent über denen des Vorjahres. Ein starkes Exportgeschäft habe zu einem Plus von drei Prozent gegenüber 2017 in den ersten acht Monaten geführt. Da seit September 2018 aber kein Zuwachs mehr zu erwarten ist, dürfte nach seiner Einschätzung das Gesamtjahres-Plus bei etwa 1,5 Prozent liegen.
Anders stellt sich Berthel zufolge die Lage auf dem Reifenmarkt dar. Dieser sei durch eine verschobene Saisonalität der Umrüstung, einen Trend zu Ganzjahresreifen, einen Verdrängungswettbewerb in einem gesättigten Markt sowie einen hohen Importdruck gekennzeichnet. Nach einem Umsatzrückgang von sieben Prozent im bisherigen Jahresverlauf sei hier durch das Wintergeschäft im letzten Jahresdrittel ein Minus von zwei Prozent für das Gesamtjahr zu erwarten. Für 2018 erwartet der wdk-Chefvolkswirt für die gesamte deutsche Kautschukindustrie ein minimales Umsatzplus von 0,1 Prozent auf 11,75 Milliarden Euro und für 2019 Stagnation.
(akl)