Das Topmodell der Grünen ist bereit zum Ritt in den Sonnenuntergang.
Foto: Martin Häußermann
Das Topmodell der Grünen ist bereit zum Ritt in den Sonnenuntergang.

Fahrbericht Kawasaki Ninja H2 SX SE

Unter dem Radar

Kawasaki hat der Ninja H2 SX SE ein umfassendes Upgrade gegönnt und damit einen Sporttourer der Superlative gebaut. Radarsensoren ermöglichen einen Abstandstempomaten, aktive Kollisionswarnung und Totwinkelerkennung.

Kawasaki fliegt gerne unter dem Radar. Viel Aufhebens haben die Japaner nicht um die Modellpflege der Ninja H2 SX SE gemacht. Dabei hat das Upgrade des Sporttourers durchaus Aufmerksamkeit verdient. Schließlich verbauen die Grünen als erster japanischer Hersteller das Bosch-Radar­system ARAS. Radarsensoren vorne und hinten bringen ein großes Plus an Sicherheit und Komfort. Ihr Grundkonzept prädestiniert die H2 zum Kilometerfressen. Einen maßgeblichen Beitrag hierzu leistet der 998-Kubik-Vierzylinder, der dank einer Zwangsbeatmung per Kompressor 200 PS mobilisiert und diese Leistung in praktisch jeder Lebenslage höchst kultiviert serviert. Beim Starten erscheint er ein wenig knurrig, wird jedoch bei Leistungsabruf keineswegs zum Krawallbruder. Die Kompressoraufladung sorgt schon in der Drehzahlmitte für so viel Druck, dass man schnell hoch schaltet, was dank einwandfrei arbeitenden Quickshifters auch mühelos gelingt. Auf Landstraße und Autobahn sind wir das meiste im großen Gang gefahren, lediglich in Ortsdurchfahrten muss man zurückschalten. Beim Gaswegnehmen vernehmen wir dann ein feines Pfeifen, wenn der Kompressorüberdruck durch ein Ventil ins Freie entweicht.

Adaptives Fahrwerk

Für Fahrkomfort sorgt das elektronische Fahrwerk Kawasaki Electronic Control Suspension (KECS), das sich den Straßen- und Fahrbedingungen in Echtzeit anpasst und so stets für die ideale Dämpfung sorgt. Die Straffheit orientiert sich am ausgewählten Fahrmodus (Sport, Straße, Regen oder Individualeinstellung). Außerdem lässt sich die Vorspannung an den Beladungszustand anpassen. Das Ansprechverhalten des elektronischen Fahrwerks ist wirklich erstklassig. Bodenunebenheiten – vom Schlagloch auf der Landstraße bis zur Querfuge auf der Autobahn – werden sauber weggebügelt. Skyhook – also Himmelshaken – nennen das die Marketingstrategen. Ein fliegender Teppich ist die Kawa deshalb zwar nicht, aber auch im Sportmodus, in dem der Himmelshaken abgeschaltet ist, malträtiert einem das Fahrwerk nicht das Kreuz, die Räder halten jederzeit Kontakt zur Straße und vermitteln so nicht nur mehr Komfort, sondern auch mehr Sicherheit. Die serienmäßig montierten Bridgestone Battlax S 22 harmonieren hervorragend mit diesem Fahrwerk und liefern sowohl auf trockener als auch nasser Fahrbahn erstklassigen Grip.

Als Komfort- und Sicherheitsplus entpuppte sich das radargestützte Bosch-ARAS-System. Der vordere Radarsensor unter dem Scheinwerfer ermöglicht einen Abstandstempomaten, den wir ausgiebig auf Autobahnstrecken einsetzten. Er funktioniert tadellos, hält den vom Fahrer vorgegebenen Abstand zum Vordermann. Wenn dieser unvermittelt in die Eisen steigt und der Ninja-Pilot nicht selbst reagiert, leitet die Elektronik eine Bremsung ein. Da ist die Aufmerksamkeit sofort wieder da. Im Normalbetrieb laufen Gas geben und wieder rausnehmen relativ geschmeidig. Ein weiterer Radarsensor ist hinten zwischen Rücklicht und Nummernschild untergebracht. Er ermöglicht einen Totwinkelassistenten. Setzt ein Fahrzeug zum Überholen an, was im Cruisingmodus schon mal vorkommt, signalisiert eine Leuchtdiode im Außenspiegel von dessen Existenz im toten Winkel – wir kennen das vom Pkw.

Neu ist auch das 6,5 Zoll große TFT-Display, das sehr gut ablesbar ist und mit allen notwendigen Informationen aufwartet. Speziell der Tachometeranzeige sollte man immer wieder seine Aufmerksamkeit schenken, schließlich ist das gefahrene Tempo meist höher als das gefühlte. Und dann könnte das Radar der Polizei schnell erhöhte Zusatzkosten produzieren. Das lässt sich vermeiden, schließlich sind die Anschaffungskosten nicht unbeträchtlich. Wir sind die Top-Version Performance Tourer gefahren, die mit satten 32.245 Euro zu Buche schlägt. Aber selbst für die Basisversion – ohne Koffer und weitere Extras – werden schon 28.995 Euro fällig.

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