Bosch präsentiert mehr Sicherheit für Motorradfahrer auf der Motorradmesse EICMA in Mailand. Mit der Motorcycle Stability Control (MSC) hat Bosch ein Bremsregelsystem für Motorräder entwickelt, das Unternehmensangaben zufolge erstmals in allen Fahrsituationen für größtmögliche Stabilität sorgt. Es soll den Fahrer beim Bremsen und Beschleunigen, bei Geradeausfahrt sowie in Kurven unterstützen. Die Dynamik und damit der Fahrspaß sollen dabei vollständig erhalten bleiben. Das System kommt erstmals noch Ende 2013 bei KTM in den 2014er-Modellen der 1190 Adventure und der 1190 Adventure R auf den Markt. „Nahezu jeder zweite Motorradunfall mit Todesfolge ereignet sich in Kurven“, sagt Gerhard Steiger, Vorsitzender des Bosch-Geschäftsbereichs Chassis Systems Control. „Die Motorrad-Stabilitätskontrolle MSC von Bosch kann helfen, die Zahl dieser Unfälle weiter zu senken.“ Fevzi Yildirim, Leiter des Bosch-Entwicklungszentrums für Zweiradsicherheit in Japan, erläutert: „Technische Basis für die MSC ist das ABS enhanced für Motorräder. Die neuen Funktionen werden aber erst mit einer umfangreichen Sensorik und ausgeklügelter Software möglich.“ Laut Unternehmensangaben registriert die Motorrad-Stabilitätskontrolle mit einer umfangreichen Sensorik die Fahrdynamik der Maschine. So messen unter anderem Radsensoren die Umdrehungsgeschwindigkeit von Vorder- und Hinterrad, und ein Schräglagesensor registriert mehr als 100 Mal pro Sekunde Schräglage und Nickwinkel. Anhand aller Sensordaten, einem Drehzahlvergleich zwischen Vorder- und Hinterrad sowie weiterer motorradspezifischer Parameter wie Reifengröße, Reifenform und geometrischem Einbauort des Sensors errechnet das ABS-Steuergerät die vom Neigungswinkel abhängigen physikalischen Grenzen der Bremskraft. Erkennt die Motorrad-Stabilitätskontrolle, dass ein Rad zum Blockieren neigt, aktiviert das ABS-Steuergerät den Druckmodulator im hydraulischen Bremskreis des Vorder- beziehungsweise Hinterrads. Dieser senkt den Bremsdruck innerhalb von Sekundenbruchteilen und baut ihn wieder auf, sodass bei ABS-Bremsungen an jedem Rad immer gerade so viel Bremsdruck anliegt, wie nötig ist, um das Rad kurz vor der Blockiergrenze zu halten.
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