Der von Shell mit viel Aufwand auf den Markt gebrachte Super-Plus-Kraftstoff V-Power (Formel-1-Weltmeister Michael Schumacher: "V-Power ist der beste Kraftstoff, den ich je gefahren habe") hält nicht, was er verspricht. Das jedenfalls geht aus einem ADAC-Test mit den Fahrzeugen VW Golf 1.4 16V, BMW 316i, Audi A3 2.0 FSI und Porsche Boxster hervor. Die Prüfer konnten keine keine signifikante Leistungssteigerung feststellen. Shell verspricht in der V-Power-Werbung eine bis zu zehnprozentige Leistungssteigerung und ein Drehmoment-Plus bis zu fünf Prozent, die man in Flottentests nachgewiesen habe.
Die ADAC-Tester konnten demnach trotz des 100-Oktan-Potenzials keine spürbar verbesserte Beschleunigung und kein schnelleres Ansprechen des Motors durch den "Shell V-Power" feststellen. Für die weitaus meisten Autofahrer, deren Fahrzeuge auf höchstens 98 Oktan ausgelegt sind, bringt der neue Kraftstoff danach trotz des Preisaufschlags bis zu 13 Cent pro Liter keinen Vorteil. Ob sich Verbrauchsvorteile ergeben, die die Mehrkosten möglicherweise überkompensieren könnten, hat der ADAC nicht getestet. Rechtliche Probleme bekommen Autofahrer, die dennoch auf V-Power setzen, nicht: Der Automobil-Club vertritt die Auffassung, dass ein Verlust der Betriebserlaubnis nicht zu befürchten sei. Nur wenn durch technische Änderungen Leistungssteigerungen vorgenommen werden und keine Änderungsabnahme durch den TÜV erfolgt, würde die Betriebserlaubnis erlöschen. Der Automobilclub von Deutschland (AvD) dagegen argumentierte kürzlich, die Leistungssteigerung liege "außerhalb der Toleranzgrenze", weswegen die Betriebserlaubnis "in Gefahr" sei. Inzwischen beträgt der Anteil des neuen Benzins am gesamten Benzinabsatz der Shell-Tankstellen nach Unternehmensangaben rund zehn Prozent. Er liege damit weit über dem Anteil, den der Rest der Branche mit Super Plus erziele.