Drei Filialen hat die Vergölst GmbH bereits übernommen: In Vilshofen, Osterhofen und Füssen ist die 100prozentige Conti-Handelstochter bereits eingezogen - als Nachmieter, denn Reifen Schwarz hatte die Räume nur gemietet und konnte den Mietzins nicht mehr bezahlen. Das Reifen- und Autoservice-Unternehmen habe ein Auge auf "etliche Filialen" geworfen und "analysiert" bereits bestimmte Objekte, weiß die Passauer Neue Presse zu berichten.
Mehr als die Hälfte der ursprünglichen Reifen-Schwarz-Filialen vom Stand Herbst 2003 war gemietet. Die drei neuen Vergölst-Betriebe sollen diese Woche in Betrieb genommen werden. "Wir beobachten sehr genau, was hier passiert", erklärte Vergölst Marketingleiter Hans-Joachim Wichmann gegenüber "Auto Räder Reifen - Gummibereifung". Und über die einzelnen Standorte weiß die in Hannover ansässige Reifenhandelskette natürlich Bescheid. Das passt durchaus in die Unternehmensstrategie der Reifenhandelskette, die mit zur Zeit 177 Fach- und 62 Partnerbetrieben im Markt vertreten ist und rund 200 Millionen Euro Umsatz macht. Schon im Herbst 2003 zeigten die Norddeutschen Interesse an acht Reifen-Schwarz-Filialen, weil sich die Reifenhandelskette im Süden noch unterrepräsentiert fühlt. Vergölst will gerade vor dem Hintergrund des Service gegenüber Flottenkunden die Anzahl der nun von 15 auf 18 angewachsenen Standorte noch ausbauen. Das will aber nicht nur Vergölst - der Niedergang der Passauer Traditionsfirma weckt bei vielen Reifenhandels- und Autoserviceketten Expansionsgelüste. Nach dem inzwischen bestätigten Eingang des Insolvenzantrages ist mit der Eröffnung des Verfahrens in anderthalb bis drei Monaten zu rechnen. Kaufinteressenten werden wohl so lange Gewehr bei Fuß stehen müssen, um die Insolvenzmasse nicht im vorhinein zu schmälern. Auch werden nicht alle Filialen auf gleiches Interesse stoßen, denn auch schon Bridgestone wollte zu Zeiten des Komplettangebotes nur 34 der damals 44 in Frage kommenden Filialen übernehmen.