Es herrscht Unruhe im Markt. Nach zwei überaus guten Jahren im Reifenersatzgeschäft, pendelt sich die Situation nun auf einem niedrigeren Niveau ein. „Keine Panik“, formulieren Verantwortliche des Bundesverbandes Reifenhandel und Vulkaniseur-Handwerk e.V. (BRV) – Besonnenheit sei gefragt. Besonders angespannt ist aktuell die Lage im Lkw-Reifenbereich. Derzeit machen zwei Fälle die Runde, in denen Speditionen zu Großhandelskonditionen größere Reifen-Kontingente direkt angeboten worden sein sollen. Aktionen, die ordnungspolitischen Anstand vermissen lassen – die allerdings auch dokumentieren, wie massiv die Branche derzeit unter Druck steht.
In der Juli-Ausgabe von AutoRäderReifen-Gummibereifung lassen wir Branchenvertreter zur Problematik Stellung beziehen.
"Ansprechpartner des Endverbrauchers ist der Reifenfachhandel oder, mit Wissen und Zustimmung des Reifenfachhandels, die Industrie. Sieht das jemand anders, muss er es sagen und damit seine Handelsfeindlichkeit dokumentieren", äußert sich beispielsweise der geschäftsführende BRV-Vorsitzende Peter Hülzer. Er fügt an, dass immer dann, wenn es zu handelsfeindlichen Aktivitäten gekommen sei, der Reifenfachhandel Selbstreinigungsmechanismen in Gang gesetzt habe. Ralf Strelen von der Ehrhardt Reifen + Autoservice GmbH & Co. KG bemängelt, dass das professionelle Flottengeschäft zusehends durch reine Preistreiberei in Unruhe versetzt werde. Dabei spiele der Absatzkanal „Großhandel“ eine wesentliche Rolle. In den letzten Jahren habe der Markt noch einmal deutlich an Preistransparenz zugelegt, auch durch das Internet. Dadurch sei der Absatzkanal „Großhandel“ mehr in den Fokus gerückt und für immer mehr Marktteilnehmer seien gute Einkaufskonditionen im Einzel-Stück-Bezug zu bekommen, die früher nur Großabnehmern mit entsprechendem Flottengeschäft zur Verfügung gestanden hätten. Angesprochen auf eine generelle Häufung von Fällen des "Verkaufs am Handel vorbei" formuliert Christian Stiebling (Reifen-Stiebling): "In stagnierenden oder rückläufigen Märkten versuchen vermehrt Großhändler und die Industrie, direkt an Verbraucher zu liefern. Die Aktivitäten der Industrie bereiten uns als unabhängiger Fachhändler deutlich mehr Sorgen, da hier mit Hilfe der eigenen Kette oft am freien Handel vorbei geliefert wird." Lesen Sie die gesamte Interviewstrecke in der Juli-Ausgabe von AutoRäderReifen-Gummibereifung!
(kle)