Der Michelin ePrimacy ist Testsieger im MO/OVE Sommerreifentest in der Größe 255/45 R20 V, W, Y. für BEV.
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Der Michelin ePrimacy ist Testsieger im MO/OVE Sommerreifentest in der Größe 255/45 R20 V, W, Y. für BEV.

Sommerreifentest für BEV

Reichweitenjäger im Sommerreifen-Test für E-Fahrzeuge

Reifentests für batterieelektrische Fahrzeuge (BEV) fallen durch eine neuartige Gewichtung auf. Reifen für E-Fahrzeuge müssen in erster Linie  Sicherheit bieten, gefolgt von der Reichweite, die für Fahrer dieser Fahrzeuge ein wichtiges Kriterium darstellen kann.

Die Reifen für BEV müssen besondere Eigenschaften vorweisen. Neben der Sicherheit beim Bremsen auf allen Straßenbelägen sollen sie auch eine möglichst hohe Reichweite durch einen geringen Rollwiderstand garantieren. Außerdem sind E-Fahrzeuge von Haus aus schwerer als normale Verbrenner. Deshalb setzen verschiedene Fahrzeughersteller auf größere Reifen mit einem höheren Lastindex. Die Fahrzeugmodelle Audi Q4 e-tron, Hyundai Ioniq 5, Kia EV6, Mercedes EQC und EQS, VW ID.4 und ID.5, Skoda Enyaq iV oder der Tesla Model X fahren beispielsweise auf 20-Zoll-Reifen. Die Reifenindustrie fährt zurzeit unterschiedliche Strategien. Reifenproduzenten wie Falken, Hankook, Michelin oder Pirelli haben bereits eine spezielle Reifenlinie für E-Fahrzeuge entwickelt. Andere Reifenhersteller haben beispielsweise ihren Karkassenaufbau und die Gummimischungen so optimiert, dass die Reifen sich auch für den Einsatz auf BEV eignen.

Veränderte Bewertungsgrundlage

Die Grundlage für den hier besprochenen Reifentest für BEV bildet der Sommerreifentest der auto motor und sport aus dem Frühjahr. Die Reifentester vom Spezialmagazin MO/OVE Electric Mobility, ebenfalls aus dem Verlag Motor Presse Stuttgart, haben sich die zehn Sommerreifen in der Größe 255/45 R20 unter dem Aspekt der Reichweite angeschaut und neu bewertet. Der Mo/ove-Bewertungsschlüssel für E-Fahrzeuge hält einige Besonderheiten bereit. Bei der Gewichtung der Fahrleistungen auf nasser und auf trockener Straße wird auch eine Umweltwertung vorgenommen. Die spezielle Wertung für elektrisch angetriebene Fahrzeuge legt unter anderem größeren Wert auf die Reichweite. Nach der Testprozedur der verschiedenen Disziplinen werden die Testkategorien „nass“ zu 50 Prozent, „trocken“ zu 20 Prozent und „Umwelt“ zu 30 Prozent zueinander gewichtet. Die Endnote ist ein Dezimalwert.

Neben den speziellen Reifen Falken eZiex, Michelin ePrimacy und Pirelli Scorpion Elect wurden der Bridgestone Potenza Sport, Continental SportContact 7 und Continental PremiumContact 6, Falken Azenis FK520, GT Radial SportActive 2 SUV, Maxxis Victra Sport 5 SUV und Michelin Pilot Sport 4 SUV  Acoustic getestet. Als Testfahrzeug wurde ein Kia EV6 genutzt. Fahrversuche wurden auf trockenem und nassem Asphalt durchgeführt. Getestet wurden unter anderem das Bremsverhalten auf beiden Untergründen, Handlingeigenschaften, Aquaplaning längs und quer und der Rollwiderstand. Der Reichweitentest wurde auf einer simulierten Stadt-Überlandstrecke absolviert.

Einzelergebnisse

Abweichend zum Test von auto motor und sport ergibt sich durch den neuen Bewertungsschlüssel ein verändertes Bild in der Rangfolge. Als Referenzreifen wurde der Erstausrüstungsreifen des Kia EV6 eine Version des Conti PremiumContact 6 genommen. Die OE-Version des Reifens hat eine OE-Kennzeichnung für Original Equipment, die nach Angaben der Tester über Kia-Fahrzeughändler und den Reifenfachhandel bezogen werden kann.

Von den zehn Reifen wurden vier mit sehr gut, fünf mit gut und ein Reifen mit ausreichend benotet. Testsieger wurde der Michelin ePrimacy mit 8,7 Punkten und der Note sehr gut. Die Tester bezeichnen den Reifen als „beste Wahl für hochwertig, komfortable E-Modelle“. Direkt dahinter landet mit 8,6 Punkten und einem „sehr gut“ der Falken eZiex. Der „leicht laufende und sichere Newcomer“ bietet ein gutes Preis-Leistungsverhältnis.

Der Continental SportContact 7 erzielt mit 8,2 Punkten die Note „sehr gut“.  Die Tester bezeichnen den Reifen als „sportlich-effizienten Allrounder mit hohen Sicherheitsreserven“. „Höchste Aquaplaningsicherheit, sehr ausgewogene Nässesicherheit mit kräftigem Untersteuern“ und sehr kurze Bremswege auf trockener Straße sind einige der positiven Anmerkungen. Der Continental PremiumContact 6 erreicht ebenfalls 8,2 Punkte und die Note „sehr gut“. „Ein sehr leiser Serienreifen des EV6 – technisch nicht mehr ganz up to date“, urteilen die Tester. 

Der Falken Azenis FK520 wird mit 7,9 Punkten als „gut“ bewertet. Ein „vergleichsweise günstiger Allrounder mit nur geringen Schwächen“, formulieren die Tester. Positiv merken Sie an, dass der Reifen „eine gute Verzögerung und ordentlich Kurvengrip auf Nässe“ biete.  Mit 7,8 Punkten wird der Pirelli Scorpion Elect ebenfalls mit der Note „gut“ bewertet. „Der Scorpion fordert für sein Reichweitenplus zu viele Kompromisse“, lautet das Fazit der Tester. Der Reifen bietet ein „weitgehend sicheres, untersteuerndes Verhalten in trockenen Kurven“. Ein leises Vorbeifahrtgeräusch, ein ordentlicher Abrollkomfort und eine hohe Kraftstoffeffizient merkten die Tester an. 

Der Michelin Pilot Sport 4 SUV Acoustic ist mit 400 Euro der teuerste Reifen im Test. Er erreicht die Endnote „gut“ mit 7,8 Punkten. Die Tester bemerken, dass der Premiumreifen im Innenraum sehr leise sei und deshalb „eher für Verbrennerfahrzeuge geeignet“. Guter Aquaplaningschutz und überragender Abrollkomfort runden das positive Ergebnis ab. Der Bridgestone Potenza Sport wurde mit 7,7 Punkten und der Note „gut“ bewertet. „Der sportlichste Reifen im Feld lautet das Fazit der Tester und dem Zusatz „wenn Effizienz keine Priorität genießt“. Der Reifen überzeugt mit „überragendem Kurvengrip auf nasser und trockener Straße verbunden mit sehr präzisen Handlingeigenschaften“.

Der Maxxis Victra Sport 5 SUV erzielte 7,4 Punkte und die Endnote „gut“. Das Fazit der Tester: „Etwas reduziertes Leistungsniveau zum fairen Preis“. Der GT Radial SportActive 2 SUV erreicht 5,9 Punkte und wurde als einziger mit der Note „ausreichend“-bewertet. Aufgrund von Schwächen in der sicherheitsrelevanten Disziplin Bremsen/Handling wird der Reifen abgewertet. „Der günstige SportActive 2 patzt mit zu langen Bremswegen“ und damit ist der Reifen das Schlusslicht im Test. 

Kategorie: Reichweitentest

Aus der Vielzahl der Einzelergebnisse präsentieren wir die Reichweitentabelle aus dem Test. Sie zeigt, wie die einzelnen Testkandidaten in dieser Disziplin abgeschnitten haben. Für Halter von E-Fahrzeugen ist das ein wichtiger Wert, da der optimale Reifen die Reichweiter erheblich unterstützen kann.

  1. Falken eZiex                                                      532 km
  2. Pirelli Scorpion Elect                                     530 km
  3. Michelin ePrimacy                                          521 km
  4. GT Radial SportActive 2 SUV                   480 km
  5. Falken Azenis FK520                                     477 km
  6. Continental PremiumContact 6              467 km
  7. Continental SportContact 7                       467 km
  8. Michelin Piot Sport 4 SUV Acoustic       457 km
  9. Maxxis Victra Sport 5 SUV                           453 km
  10. Bridgestone Potenza Sport                          434 km

Was uns noch auffiel

Die Reifengewichte der einzelnen Testprobanden liegen zwischen 11,6 Kg (Falken eZiex) und 14,1 kg (Michelin Pilot Sport 4 SUV). Die Profiltiefen variieren zwischen 6,12 mm (Falken eZiex) und 7,67 mm (GT Radial SportActive 2 SUV). Das Preisniveau liegt zwischen 177 Euro (Maxxis Victra Sport 5 SUV) und 400 Euro (Michelin Pilot Sport 4 SUV Acoustic).

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