Rund 300 Teilnehmende, darunter Werkstattmitarbeiter, Unternehmer und Lieferanten, waren Mitte Januar zum zweitägigen Meistertreffen der Goodyear Retail Systems (GRS) nach Willingen ins Sauerland gekommen. Thorsten Brückner, Manager Autoservice bei GRS, und sein Team freuten sich, zusammen mit 30 Ausstellern und 175 Fachkräften endlich wieder über aktuelle Themen rund um Reifen- und Autoservice sprechen zu können. Viel Zeit für individuelle Gespräche mit den wichtigsten Lieferanten bot die Hausmesse, mit der das Meistertreffen startete und in einem arbeitsintensiven Tagungsprogramm mit wegweisenden Themen gipfelte.
An Tag eins stellte Marco Heitmann, Leiter IT-Retail (GRS), interessierten Betrieben in drei kleineren Gesprächsrunden praxisnah den Digitalen Servicecheck und den Prozess der Rädereinlagerung mithilfe des digitalen Profiltiefenmessers vor. Thorsten Brückner führte am zweiten Tag durch die Veranstaltung und verwies auf die Anforderungen der Elektromobilität. Ohne die verpflichtende Hochvoltsachkunde S2 darf kein Betrieb Servicearbeiten rund um Reifen und Kfz bei Elektrofahrzeugen durchführen.
„Neue Technologien
In ergänzenden Vorträgen und Workshops wurden neue Technologien, Ersatzteile und Hilfsmittel seitens der Zulieferindustrie vorgestellt. Markus Scherl von Liqui Moly erläuterte Hilfs- und Zusatzstoffe zur Verbesserung bestimmter Eigenschaften und Vermeidung von Ablagerungen, sogenannte Pro-Line-Additive, für die Werkstatt vor. Dabei ging es vor allem um Produkte für den Korrosionsschutz, optimale Schmierung, Pflege und Reinigung. Bernhard Preuth, von der Alliance Automotive Group/ AAG – Coler, präsentierte als Anbieter von OE-Teilen als auch IAM-Ersatzteilen sein volles Sortiment und wies auf die unterstützenden Werkstatt-Services für die Partner hin.
Interessant wurde es für die Partner auch beim Thema „Die Zukunft des Battery-Testings“ über das Martin Dillinger (TÜV-Rheinland) referierte. „Die Bewertung von Batterien gebrauchter Elektrofahrzeuge und ein damit einhergehendes Batteriezertifikat gewinnen zunehmend an Bedeutung“, informierte Dillinger. Daneben beeinflusst die individuelle Nutzung, das Fahrzeugalter und die Laufleistung neben Klimafaktoren den Zustand der Fahrzeugbatterie. Der sogenannte „Battery Quick Check“ wird in Zukunft vollständig in den Begutachtungsprozess eines Elektroautos integriert werden müssen.
Michael Schindler von ATE, ging im Anschluss auf die neuen Bremsentechnologien bei Elektrofahrzeugen ein und zeigte, auf welche Arbeiten sich Meister und Werkstattteam in Zukunft vorbereiten müssen. Die anschließende Workshoprunde bot Raum, um das Thema zu vertiefen und offene Frage zu klären. Weitere Workshop-Themen waren u. a. „Digitale Optimierung des Digitalen Servicechecks“, moderiert von Francois Noel und Holger Naumann von Hella Gutmann, „Fahrwerk und Sicherheit in der E-Mobilität“ mit Gerd Endriss von ZF-Aftermarket sowie „E-Mobility – Wärmepumpentechnologie und E-Arbeitsplatz“ mit Bastian Wolter von Würth.
Wichtige Qualifizierung
Trotz unterschiedlicher Themenbereiche war allen Vorträgen eines gemein: Ohne weitere Qualifikationen können die Betriebe die neuen Aufgaben nur schwer beherrschen. Daher gilt es jetzt neben den Routinearbeiten rund um die Verbrennerfahrzeuge auch bei den noch geringen E-Auto-Anteilen in der Werkstatt, die Zeit für die Vorbereitung auf die neuen Aufgaben zu nutzen.
Michael Bausch, Leiter Premio Reifen + Autoservice der GRS, brachte es auf den Punkt: „Nur wenn Kunden die Kompetenz der Werkstatt durch nachgewiesene Qualifikationen signalisiert bekommen, fühlen sie sich mit ihrem Fahrzeug gut aufgehoben und sicher. Gerade die gewerblichen Fuhrparks fordern bereits jetzt die Hochvoltsachkunde verbindlich ein und kommen sonst gar nicht mehr in Ihren Betrieb.“
Unterstützung bei den nötigen Qualifikationen bietet das Trainingscenter. Christian Lehmann, Operations-Manager vom GRS-Trainingscenter, stellte besonders das bundesweite Angebot an Sachkunden inklusive der Hochvolt-Schulungen 2S und 3S vor und verwies zudem auf neue Schulungen zu verschiedenen Themen im Online-Format, die sich mittlerweile fest etabliert hätten. Schulungsvideos in der Mediathek wären ebenfalls eine große Hilfe, up to date zu bleiben. Wieder neu starten 2023 die GRS-Akademien im Live-Format. Hier empfahl Lehmann besonders die Weiterbildung zum Serviceberater mit Themenblöcken im Juni und September. Mit rund 150 gemeinsam mit relevanten Trainern und Lieferanten angebotenen Trainings an 1.500 Terminen ist für jeden das Passende dabei.