Das neue Reifenlabel hat den Anspruch, dem Verbraucher in prägnanter Form Informationen für den Reifenkauf an die Hand zu geben. „Mit den Angaben zu Energieeffizienz, der Geräuschentwicklung und dem Bremsverhalten bei nasser Fahrbahn erfüllt das Label nicht nur seit dem 1. November die europäischen Gesetzesvorgaben, es gibt den Verbrauchern auch eine gute Orientierung beim Reifenkauf“, so Boris Engelhardt, Hauptgeschäftsführer des Wirtschaftsverbandes der deutschen Kautschukindustrie e. V. (wdk). Kein Verständnis zeigt Engelhardt für eine vielfach unsachliche Kritik an dem Reifenlabel.
„Es muss aufgeklärt werden, was das Label aussagt und wie ich es als Verbraucher nutzen kann. Die Kritik an fehlenden Angaben zur Wintertauglichkeit ist schlichtweg falsch. Im Rahmen eines universellen Labels spezielle Wintereigenschaften zu beurteilen stand beim EU-Gesetzgeber nie zur Diskussion. Hier gibt es bereits das etablierte Schneeflockensymbol, welches die Eignung auf Schnee und Eis anzeigt.“ Ein weiterer Kritikpunkt ist zum Beispiel die Vergleichbarkeit der Testbedingungen. Dies ist kein neues Thema, sondern gilt für alle Reifentests, so der wdk. Um das weite Spektrum unterschiedlichster Straßen in Europa abzudecken, wurden standardisierte Fahrbahnoberflächen verwendet und physikalisch abgesicherte Ausgleichsfaktoren definiert. „Dadurch wird ein Höchstmaß an Vergleichbarkeit der Testergebnisse gewährleistet“, so Engelhardt. Außerdem kann das vorgeschriebene Label nicht alle Belange abbilden, heißt es seitens der Kritiker. Das wisse auch der Gesetzgeber und habe daher drei wesentliche Kriterien ausgewählt. Laut den wdk-Verantwortlichen erhält der Reifenkäufer mit dem Label erstmals eine klare Orientierung zur Auswahl qualitativ hochwertiger Reifen. Engelhardt stellt hierzu klar: „Die in Europa produzierenden Reifenhersteller setzen auf den Qualitätswettbewerb und tragen daher die Idee, Leistungsmerkmale des Reifens in vereinfachter Form sichtbar zu machen. Mit dem Label wird das Preis-Leistungsverhältnis transparenter. Wer zum Billigreifen greift kann nun erkennen, wo er auf Sicherheit und Umweltverträglichkeit verzichtet.“
Im Vergleich zu Sommerreifen werden Winterreifen beim Nassrutschverhalten nicht höher als „C“ eingestuft. Kritiker schließen daraus, das Label tauge nicht für Winterreifen. „Fakt ist, dass aufgrund der völlig anderen Anforderungen an Winterreifen es auch zu anderen Bewertungen kommt. Die aktuelle Einstufung bei Winterreifen ist ein sicheres Zeichen, dass die europäischen Reifenproduzenten verantwortungsvoll und sorgfältig bei der Einstufung vorgehen. Das Label ist erst seit einem Monat am Markt und wird in diesem Punkt der technologischen Entwicklung sicher einen starken Impuls geben“, so Engelhardt dazu. Außerdem seien zu Recht vereinzelt aufgetretene fragwürdige Einstufungen bei Importreifen thematisiert worden. Diese Beispiele würden belegen, dass die grundsätzlich vorhandene Verlässlichkeit des Labels durch die gesetzlich vorgesehene Marktüberwachung wirksam abgesichert werden muss. Der wdk zeigt sich zuversichtlich, dass die damit betrauten staatlichen Stellen auf Länderebene ihrer Aufgabe gerecht werden.