Das klassische Werkstattgeschäft steht vor einem tiefgreifenden Paradigmenwechsel. Dringend Zeit also, zu handeln und Kompetenzen rund um die E-Mobilität aufzubauen. Das Trainings- und Beratungsunternehmen Promotor XD hat das Servicegeschäft analysiert und dazu wichtige Tipps zur Optimierung des Aftersales-Geschäfts erarbeitet. Diese sind nach unserer Meinung von grundlegender Bedeutung und sollten auch im Reifenfachhandel für Denkanstöße sorgen.
Experten sind davon überzeugt, dass bei einem einfachen „Weiter-so“ der Branche bereits 2025 bis zu 18 Prozent weniger Erlöse im Servicegeschäft drohen würden. Bis 2030 werden Umsatzrückgänge im Servicegeschäft von 40 Prozent prognostiziert. Davon könnten besonders mittelgroße Betriebe im Umfeld größerer Städte betroffen sein. Angesichts des aktuellen Paradigmenwechsels im Servicegeschäft – nicht zuletzt durch den Trend zur E-Mobilität – hat sich die Situation nochmals verschärft. Das spüren die Akteure der Branche derzeit zunehmend, schließlich ist der Service seit jeher eine bedeutende Säule zur Gewinnerzielung.
Ursachen der Servicekrise
Die aktuellen Gründe der Servicekrise sind für die Promotor XD-Experten klar: Allen voran gibt es eine Volumendelle im Neu- und Gebrauchtwagenverkauf und geringere Laufleistungen gerade im Flottenmarkt mit einem Umsatzverlust von zwei Prozent bei Wartung und Inspektion. Auch mittelfristig wird der Verkaufsrückgang bei Neuen und Gebrauchten in der Werkstatt zu spüren sein.
Hinzu kommt das weitere rasche und durch die Politik geförderte Vordringen batterieelektrischer Fahrzeuge (BEV) mit zahlreichen negativen Auswirkungen auf das Werkstattgeschäft. So haben BEVs lediglich 200 bewegliche Teile gegenüber traditionellen Verbrennern mit 1.400 sowie auch weniger Komponenten. Außerdem macht sich der Verlust des klassischen Schmierstoffgeschäfts bemerkbar, der nach Meinung der Experten von Bain & Company insgesamt ein Minus beim Serviceertrag von bis zu 16 Prozent erreichen könnte. Negativ auf das Werkstattgeschäft wirken sich auch das automatisierte Fahren sowie neue Assistenzsysteme aus, da dies zu weniger Schäden und Reparaturen führt und folglich mit einem Umsatzminus von bis zu 20 Prozent verbunden sein könnte.
Auch die verschiedenen Erwerbsmodelle für Autos hinterlassen ihre Spuren. Angesichts der Tatsache, dass immer mehr Kunden beispielsweise Abomodelle als Vehicle-As-A-Service (VASS) favorisieren, rücken auch zentralisierte Services analog der Schadensteuerung bei Unfällen in den Fokus.
Die prognostizierten Gefahren für den Service lassen sich nur durch beherzte Konzepte und Projekte lösen. Die Experten des Beratungsunternehmens sehen praktikable Geschäftsmodelle für Unternehmer unter anderem in den Bereichen rund um die E-Mobilität, im Reifengeschäft, im Segment Smart-Repair und in der professionellen Fahrzeugpflege. In unserer Print-Ausgabe im September erfahren Sie, welche Maßnahmen zur Sicherung der Erträge vorgeschlagen werden.