Transportunternehmen greifen vor dem Reifenkauf für ihre Flotten nur selten auf die Informationen des EU-Reifenlabels zurück. Neben dem Preis stehen vor der Kaufentscheidung vielmehr die Empfehlungen des Reifenpartners und eigene Erfahrungswerte im Fokus. Dieses Ergebnis brachte eine Umfrage unter 88 Transportunternehmen in Deutschland hervor, die im Kontext einer Bachelorarbeit an der Fachhochschule für die Wirtschaft in Hannover von Alexander Stiebling durchgeführt wurde.
Das EU-Label, zum 1. November 2012 verbindlich für die Reifenhersteller eingeführt, hat demnach im Sektor der Lkw- und Busreifen insbesondere mit mangelnder Praxistauglichkeit zu kämpfen. Etwa 60 Prozent der befragten Transportunternehmen sprechen dem Label ab, eine „sinnvolle Hilfe beim Reifenkauf zu sein“. Nur etwas mehr als ein Drittel nimmt das Label in internen Prozessen wahr. Gerade einmal fünf Prozent gaben an, dass die Kennzeichnung im brancheninternen Austausch eine Rolle spielt. Die Studie zeigt, dass das Labeling zwar überwiegend bekannt ist, jedoch nur die Hälfte aller Unternehmen sich letztlich aktiv über diese Thematik auch informieren. Wenig überraschend wird dem Rollwiderstand die höchste Bedeutung der drei Kategorien beigemessen. 64 Prozent sprechen dieser Auskunft über den Spritverbrauch einen hohen Einfluss zu, bei der Nasshaftung sind es 58 Prozent. Die geringste Bedeutung hat die Geräuschemission (40 Prozent).
Die Studie belegt auch die Bedeutung des Reifenfachhandels. Für 92 Prozent der befragten Unternehmen ist das Reifenmanagement von hoher oder gar sehr hoher Relevanz - ebenso wichtig ist auch die intensive Zusammenarbeit mit „einem oder mehreren Reifenpartnern“.
Lesen Sie mehr zu den Ergebnissen der Bachelorarbeit in der Juli-Ausgabe.
(kle)