„Das abgelaufene Quartal wurde überschattet vom Krieg gegen die Ukraine und damit einhergehenden massiven Auswirkungen auf ohnehin bereits hohe Energiepreise sowie angespannte Logistikketten und Rohstoffmärkte. Zudem haben die Schritte zur Eindämmung der Coronavirus-Pandemie insbesondere in China die wirtschaftliche Entwicklung negativ beeinträchtigt. Angesichts der vielfachen Herausforderungen haben wir Maßnahmen ergriffen, um die Ergebnisbelastung möglichst einzugrenzen“, sagt Nikolai Setzer, Vorstandsvorsitzender von Continental. Preissteigerungen in den Bereichen Beschaffung und Logistik hätten das Unternehmen im ersten Quartal stark betroffen. „Trotz dieses massiven Gegenwinds haben wir im Reifenbereich ein gutes Ergebnis erzielt. Für Automotive sind wir zuversichtlich, dass unsere Maßnahmen eine Ergebnisverbesserung im Jahresverlauf bewirken“, so Setzer.
Continental hat auf die zahlreichen Herausforderungen mit einer weiteren Diversifikation der Rohstoffbezugsquellen, mit dem Aufbau von Sicherheitsbeständen sowie einer Neuordnung der Wertschöpfungskette im Elektronikbereich reagiert. Im ersten Quartal 2022 erzielte Continental ein Nettoergebnis von 245 Millionen Euro (Q1 2021: 448 Millionen Euro für fortgeführte und nicht fortgeführte Aktivitäten). Der bereinigte Free Cashflow lag bei -174 Millionen Euro (Q1 2021: 646 Millionen Euro für fortgeführte und nicht fortgeführte Aktivitäten). „Der negative bereinigte Free Cashflow im ersten Quartal dieses Jahres ergibt sich vor allem aus höheren Beschaffungskosten und dem Aufbau von Lagerbeständen. Für das Gesamtjahr erwarten wir einen bereinigten Free Cashflow in der Bandbreite von rund 0,6 bis 1,0 Milliarden Euro“, erläutert Katja Dürrfeld, Finanzvorständin von Continental. Die höheren Lagerbestände ergeben sich laut Dürrfeld aus der Erhöhung der Sicherheitsbestände von Rohstoffen und Vorprodukten sowie aufgrund des saisonalen Aufbaus im Reifenbereich.
Die schwache Automobilproduktion bei gleichzeitig steigenden Beschaffungs- und Logistikkosten wirkte sich insbesondere auf den Unternehmensbereich Automotive aus. Der Umsatz stieg laut den Verantwortlichen um 3,2 Prozent auf 4,2 Milliarden Euro (Q1 2021: 4,1 Milliarden Euro). Bereinigt um den Einfluss von Wechselkurseffekten und Konsolidierungskreisveränderungen ergebe sich eine organische Umsatzentwicklung von -1,2 Prozent. Dabei habe der Unternehmensbereich Automotive besser abgeschnitten als der Markt. Die bereinigte EBIT-Marge lag bei -3,9 Prozent (Q1 2021: 2,4 Prozent).
Reifengeschäft legt zu
Ein gutes Ergebnis erzielte der Unternehmensbereich Tires. Dabei haben insbesondere die Absätze im Ersatzgeschäft von Pkw- und Nutzfahrzeugreifen im Vergleich zum Vorjahreszeitraum zugelegt. Bei einem Umsatz von 3,3 Milliarden Euro (Q1 2021: 2,7 Milliarden Euro, +20,1 Prozent) wurde eine bereinigte EBIT-Marge von 17,1 Prozent erreicht (Q1 2021: 16,6 Prozent). Das Ergebnis wurde in Höhe von rund 200 Millionen Euro laut Management positiv durch die Bestandsbewertung aufgrund gestiegener Anschaffungs- und Herstellungskosten beeinflusst.
Den Ausblick für das Gesamtjahr hat Continental angepasst. Der Konzernumsatz wird nun bei rund 38,3 bis 40,1 Milliarden Euro (zuvor rund 38 bis 40 Milliarden Euro) und die bereinigte EBIT-Marge bei rund 4,7 bis 5,7 Prozent (zuvor rund 5,5 bis 6,5 Prozent) erwartet. Für den Unternehmensbereich Tires geht Continental von einem Umsatz zwischen rund 13,8 und 14,2 Milliarden Euro (zuvor rund 13,3 bis 13,8 Milliarden Euro) sowie einer bereinigten EBIT-Marge zwischen rund 12,0 und 13,0 Prozent (zuvor rund 13,5 bis 14,5 Prozent) aus.
Die Herausforderungen allerdings werden nicht kleiner. Sollte die geopolitische Lage, insbesondere in Osteuropa, angespannt bleiben oder sich gar verschlechtern, kann dies weitere nachhaltige Störungen in der Produktion, den Lieferketten und der Nachfrage verursachen, betont die Konzernführung. Außerdem könnten sich weitere negative Auswirkungen aus der andauernden Coronavirus-Pandemie und aus der damit verbundenen Versorgungssituation ergeben. Je nach Ausmaß könnten sowohl der Umsatz aber insbesondere auch das Ergebnis aller Unternehmensbereiche und damit des Konzerns insgesamt niedriger ausfallen als im Vorjahr. (kle)