Pirelli HangarBicocca präsentiert „Situations“, die erste europäische Retrospektive, die Kishio Suga (geboren 1944 in Morioka, Japan) gewidmet ist. Zum ersten Mal in der Karriere dieser Schlüsselfigur zeitgenössischer japanischer Kunst werden über zwanzig Installationen an einem Ort gezeigt. Die Ausstellung ist Teil der Feierlichkeiten zum 150. Jahrestag der diplomatischen Beziehungen zwischen Japan und Italien.
Suga zählt zu den treibenden Kräften der Mono-ha-Strömung, welche die zeitgenössische Kunstszene seit den späten 60er Jahren erweitert. Die Ausstellung „Situations“ präsentiert eine Reihe von Werken, die der Künstler der industriellen Architektur des Pirelli HangarBicocca anpasste. In der Weite des Hangars entfaltet sich die Werkschau entlang eines Weges und hält dabei Leichtigkeit und Ernst, Geradlinigkeit und Spannung, Stabilität und Nichtgreifbarkeit im Gleichgewicht. Seinem Stil entsprechend werden Sugas Werke als vorübergehende Projekte gezeigt. Das heißt, sie bestehen in dieser Form zeit- und ortsspezifisch nur für die Dauer Retrospektive in Mailand. Folglich nehmen die Werke im HangarBicocca oft neue Eigenschaften an, die sich von ihren vorherigen Versionen unterscheiden.
Die Ausstellung legte den Fokus auf den roten Faden und die experimentelle Art des Gesamtwerks von Kishio Suga, indem sie eine Landschaft organischer und industrieller Elemente präsentiert: Eisen, Zink, Holz, Stein und Petroleum. Dabei handelt es sich meist um Materialien, auf die der Künstler an seinen jeweiligen Aufenthaltsorten stößt. „Ich bringe eine Auswahl an Dingen in die Galerie, ordne sie und gebe ihnen Struktur, so dass sie den gesamten Raum ausfüllen“, erläutert der Künstler seinen Ansatz. „Die Installationen sind niemals beständig und können schnell auseinander gebaut oder abgerissen werden. Man könnte sagen, dass ich vorübergehende Welten erschaffe“.
Die Ausstellung spiegelt die historische Bedeutung von Sugas beispielhafter Vorgehensweise wider, die sich während der 60er und 70er Jahre in einer Zeit ausgeprägter Experimentierfreude entwickelte. Auch die Verbindung zu Italien traten bei den zahlreichen Mono-ha-Ausstellungen, die damals stattfanden, zutage. Kishio Suga lebt und arbeitet in Ito, Japan. Er stellt seine Arbeiten seit den später 60er Jahren aus. In den vergangenen Jahren wurde sein Werk weltweit in bedeutenden Museen und Galerien gezeigt, darunter das Museum of Contemporary Art in Tokio (2015), das Jewish Museum in New York (2014), das Punta della Dogana in Venedig, The Warehouse in Dallas (2013), und das Museum of Modern Art, New York (2012). Im Jahr 2000 nahm er an der dritten Gwangju Biennale teil, 1978 repräsentierte er Japan bei der 38. Venedig Biennale.
(kle)