Die traditionsreiche Reifenfabrik in Montluçon mitten in Frankreich ist für Dunlop das Zentrum für die Entwicklung und die Herstellung von Motorradreifen. Wir besuchten die Produktionsstätte, in der auch Transporterreifen und Reifenmischungen für andere Produktionsstätten hergestellt werden.
Dunlop erhöht die Taktzahl bei der Entwicklung von Motorradreifen. Der neue Street Smart war noch kein Jahr auf dem Markt, als der Reifenhersteller zur Präsentation des neuen Sportreifens Sport Smart 2 nach Frankreich einlud, über den wir in AutoRäderReifen-Gummibereifung 11/2013 bereits ausführlich berichtet haben. Dabei konnten wir den neuen Sportreifen nicht nur in allen Lebenslagen auszuprobieren, sondern konnten auch seine Entstehung miterleben – bei einem Besuch im Dunlop Reifenwerk Montluçon. Hier ist sozusagen das Epizentrum des Dunlop-Reifengeschäftes für die EMEA-Region. Seit dem Jahr 2000 werden hier nicht nur Motorradreifen produziert, sondern auch entwickelt. Montluçon ist demnach eines von drei Entwicklungszentren, das Dunlop neben Birmingham (Motorsport) und Hanau (Automobil) betreibt.
Frankreich spielt als Standort in der Geschichte von Dunlop von jeher eine wichtige Rolle. Schon drei Jahre nachdem John Boyd Dunlop den luftgefüllten Reifen erfand, gründete er in Levallois im Speckgürtel von Paris seine erste französische Niederlassung, um vier Jahre später und etwa zehn Kilometer weiter außerhalb in Argenteuil mit der industriellen Produktion von Reifen begann. Weil sich das Geschäft anfangs des 20. Jahrhunderts enorm entwickelte, wurde in dem Pariser Vorort der Platz knapp, weshalb die Verantwortlichen nach Alternativen suchten. Fündig wurden sie in Montluçon, einer kleinen Stadt im Herzen der Republik, nordwestlich von Lyon gelegen. Dort kaufte Dunlop 1920 einen aufgelassenen Industriebetrieb und errichtete auf diesem Gelände ein neues Reifenwerk, das im Jahr 1943, während des Zweiten Weltkriegs durch Bomben vollkommen zerstört wurde – und danach neu aufgebaut. Seither werden hier Reifen der verschiedensten Bauarten hergestellt, von 1984 bis 1999 unter der wirtschaftlichen Führung des japanischen Unternehmens Sumitomo Rubber Industries, danach wurde das Werk Teil von Goodyear Dunlop Tires Europe, einem Joint-Venture von Goodyear (75 Prozent) und Sumimoto (25 Prozent). Nach der Restrukturierung im Jahr 2000 konzentriert sich die Mannschaft in Montluçon auf die Herstellung von Gummimischungen, die auch in andere europäische Schwesterwerke geliefert werden, auf Transporterreifen – und eben Motorradreifen.
Lesen Sie Details über die Produktionseinheit von Dunlop in Montluçon im Motorradspezial der Februar-Ausgabe von AutoRäderReifenGummibereifung.
(mh/kle)