Knapp 51 Millionen Fahrzeugreifen aus den Segmenten Consumer-Reifen (für Fahrzeuge der Klassen Pkw, Off-Road und Leicht-Lkw) und Lkw-Reifen wurden laut dem Bundesverband Reifenhandel und Vulkaniseur-Handwerk e.V. im Jahr 2014 im deutschen Reifenersatzgeschäft vom Handel an Verbraucher verkauft. Hinzu kamen rund 276.000 Stück aus den vergleichsweise kleinen Segmenten der Reifen für Motorräder, landwirtschaftliche Nutzfahrzeuge sowie Erdbewegungsmaschinen. Das macht insgesamt einen Stückabsatz von leicht über 51 Millionen und damit rund 2,6 Prozent weniger als im Vorjahr.
„Hinter dem Großteil des deutschen Reifeneinzel- und Großhandels liegt erneut ein schwieriges Jahr“, resümiert Peter Hülzer, geschäftsführender BRV-Vorsitzender, und prognostiziert: „Angesichts der verhaltenen konjunkturellen Aussichten dürfte mit 2015 das vierte Jahr in Folge für die Branche schwierig werden.“ Im stückzahlmäßig größten Segment Pkw konnte der Handel im vergangenen Jahr rund 41,65 Millionen Reifen verkaufen, davon waren 22,32 Millionen Sommer-, der Rest Winterreifen. Der Absatz lag damit erneut um rund 3,4 Prozent niedriger als im Vorjahr. Dabei konnte ein rund vierprozentiges Plus im Stückabsatz von Sommerreifen den knapp elfprozentigen Einbruch im Winterreifenabsatz nicht kompensieren, der laut Analyse des Fachverbandes insbesondere dem sehr milden Winterwetter geschuldet ist.
Auch der Stückverkauf von Leicht-Lkw-Reifen (Llkw) sank in 2014 um weitere 1,8 Prozent auf nun 3,20 Millionen. Das Segment Off-Road-Reifen erwies sich hingegen erneut als Wachstumsträger, wenn auch nicht mehr so stark wie in den Jahren zuvor. Knapp 3,4 Millionen Stück wurden 2014 verkauft, das entsprach einem dreiprozentigen Zuwachs im Vergleich zum Vorjahr. „Nimmt man das letzte aus unserer Sicht ‚gute Reifenjahr‘ 2011 als Basis, so ist die Produktgruppe Off-Road-Reifen mit 8,3 Prozent Plus die einzige, die in den vergangenen drei Jahren im Segment Consumer-Reifen überhaupt eine positive Entwicklung gezeigt hat“, erläutert BRV-Chef Hülzer. Zum Vergleich: Auf Basis 2011 verbuchten die Produktgruppen Pkw-Reifen ein Minus von gut 16 Prozent und Llkw-Reifen einen Rückgang von gut 9 Prozent. „Eine zweifelsohne dramatische Entwicklung, die unsere Branche erheblich negativ tangiert“, so kommentiert der Fachverbandsvorsitzende die Einbußen insbesondere in der Produktgruppe Pkw-Reifen, die mit gut vier Fünfteln den Löwenanteil aller im Ersatzgeschäft in Deutschland verkauften Reifen ausmacht.
Ebenfalls nicht ungetrübt erscheinen die Ergebnisse im Nutzfahrzeugbereich. Zwar wuchs der Absatz von Lkw-Reifen wieder leicht um 1,1 Prozent auf 2,7 Millionen Stück, doch die überdurchschnittlich positive Entwicklung bei Neureifen (+ 2,9 Prozent gegenüber Vorjahr) wurde im Wesentlichen von Import-Billigpneus getragen und ging meist zu Lasten runderneuerter Reifen. Deren Absatz sank um 2,1 Prozent auf 0,95 Millionen Stück. Damit wuchs der Anteil von Neureifen am Gesamt-Stückabsatz im Segment Lkw zu Lasten runderneuerter Reifen erneut leicht auf nun knapp 65 Prozent.
Erfreulich entwickelte sich erneut die Produktgruppe Motorradreifen: Hier konnte der Stückabsatz nach einem dreiprozentigen Zuwachs im Vorjahr in 2014 um 5,1 Prozent auf 1,44 Millionen gesteigert werden. Für das laufende Geschäftsjahr 2015 hält der BRV derzeit über alle Segmente hinweg moderate Absatzzuwächse für möglich.
Hier die Prognose nach Segmenten:
Pkw-Reifen + 2,5 Prozent
Off-Road-Reifen + 3,0 Prozent
Llkw-Reifen + 2,5 Prozent
Lkw-Reifen + 1,9 Prozent
Motorradreifen + 2,8 Prozent
FARM-Reifen + 5,3 Prozent
EM-Reifen + 2,5 Prozent.
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(kle)