Heute erreichte die Redaktion eine Erklärung von Jan Christian Hennen zur aktuellen "ADAC-Reifentest"-Berichterstattung. Hennen, der als Europarepräsentant des chinesischen Reifenherstellers Hangzhou ZhongCe Rubber Ltd. fungiert, erläutert darin unter anderem auch seine Forderungen zur Modifikation des ADAC-Reifentests.
Zum Artikel in der Süddeutschen Zeitung sagt er: "In der von mir gemachten Erklärung für den WDR und die SZ steht: 'Bis zum Einkauf im November müssen die Reifen bei den Händlern sein, bei denen der ADAC einkauft.' Nicht mehr und nicht weniger. Was die Süddeutsche Zeitung daraus gemacht hat, kann ich mir auch nicht erklären. Mit mir hat man nicht gesprochen." Er führt weiter aus: "Früher waren diese Händler Insidern bekannt. Der durch die Sprecherin Frau Dr. Hierath und 2012 durch den Testleiter Daniel Bott gegenüber AutoRäderReifen-Gummibereifung beschriebene Einkaufsvorgang ist heute vollkommen richtig dargestellt. Heute müssen die feingetunten Reifen bei allen möglichen Verkaufsstellen lieferbar sein, d.h. im gesamten Markt ist diese Variante Standard. Trotzdem können ganz neue Produkte wie beispielsweise der Michelin Alpin 5, der ja bereits ein Jahr vor der Markteinführung vom ADAC gekauft würde, um rechtzeitig im Test zu sein, von der Industrie geliefert werden. Dann werden unbenutzte Exemplare im Folgejahr mit der dann lieferbaren aktuellen Produktion verglichen."
Das Problem für die von ihm vertretene Hangzhou ZhongCe Rubber Ltd. und die Marke Westlake sei, dass man im November eine ebensolche neue Variante in T des in H verfügbaren Profils SW 608 in den Test gegeben habe. Diese sei abgelehnt worden, was Hennen als eine Art Wettbewerbsverzerrung wertet. Er bemängelt, dass seiner Ansicht nach einige Hersteller Informationen nutzen, um feingetunte, auf die ADAC Testkriterien abgestimmte Produkte in den Test zu geben, die nicht immer mit dem Serienprodukt in anderen Dimensionen vergleichbar seien. Der Vorwurf an den ADAC könne also nur lauten: Er verhindere solche aus Industriesicht verständliche Vorgehensweisen nicht komplett.
"Der Test selbst ist aus meiner Sicht der aufwändigste von allen und in seiner Durchführung nicht zu beanstanden", so Hennen. Er fordert deshalb, dass keine Vorabinformation über die Dimensionen mehr vor dem Einkauf möglich sein dürfe. Weiter führt er aus: "Beistellung von nicht kaufbaren Reifen für alle Hersteller oder für niemanden ermöglichen. Die Veröffentlichung der realen Messwerte wie bei AutoBild. So könnte der Käufer selbst viel besser entscheiden, ob ihm ein um 3 Meter kürzerer Bremsweg beim Testsieger einen Mehrpreis von 30 Prozent rechtfertigt. Bei Schulnoten und unübersichtlichen Abwertungs- und Notengrenzen kann er dies nicht." Hennen hält es darüber hinaus für notwendig, dass "keine Tests mehr auf von der Industrie bewirtschafteten Strecken wie die ADAC Schneetests (früher am Albulapass als 'Untermieter' bei Goodyear, heute in Ulrichen als Mitnutzer von Continental) oder sogar industrieeigenen Geländen wie seit Urzeiten immer im Contidrom" stattfinden. Er wolle mit seinen Ausführungen dazu beitragen, neutrale Verbrauchertests zu verbessern.
(kle)