Mike Hummel leitet das Marketing bei der deutschen Handelsgröße Reifen Göggel. Im Interview spricht er über aktuelle Herausforderungen, Lieferfähigkeit und zu tätigende Investitionen.
Die Corona-Pandemie hat sich auf das Motorrad-Business nicht wirklich negativ ausgewirkt. Kann man das so konstatieren, oder gibt es doch auch Faktoren und Entwicklungen, auf die Sie als in diesem Segment spezialisierter Handelsakteur mit Anpassungen reagieren mussten?
Mike Hummel: „Rückblickend auf die vergangene Corona-Pandemie ist von uns festzustellen, dass wir für die Produktgruppe ‘Zweirad’ keinen negativen Einfluss gespürt haben. Für uns als Reifen Göggel mit unserem Online-Shop, hatten wir durch die seit Frühjahr 2020 grassierende Corona-Pandemie nie irgendwelche Einschränkungen oder größere Probleme erfahren. Dies betrifft sowohl die Nachfrage nach Reifen als auch das Handling mit unseren Kunden. Wir profitieren vom ständig steigenden Anteil des Onlinehandels im Allgemeinen.“
Probleme gab und gibt es im Automotive-Segment in den Lieferketten. Wie steht es aktuell um die Lieferfähigkeit bei den relevanten Marken?
Mike Hummel: „Reifen Göggel pflegt eine vertrauensvolle Partnerschaft mit den wichtigsten Erstausrüsterherstellern, was im Allgemeinen eine gute Verfügbarkeit für diese Marken für unsere Kunden bedeutet. Außerdem haben wir bereits im letzten Jahr damit begonnen, unser Lager weiter zu vergrößern. Wir bei Reifen Göggel hatten uns wie immer gut mit Reifen bevorratet und waren entsprechend lieferfähig mit einem Lagerbestand von über 150.000 Motorradreifen.
Für den Markt jedoch fingen gegen Ende 2020 die Probleme in der Lieferkette bei einigen Herstellern an, die sich bis heute nicht merklich verbessert haben. Betroffen waren in erster Linie Angebote für spezielle Reifen-Dimensionen, wie beispielsweise für Harley-Davidson-oder 125er-Motorräder. In dieser Situation ist eine gute Beratung und eine hohe Flexibilität gefragt, wenn der Motorradfahrer die für sein Fahrzeug erforderliche Reifenausführung nicht erhalten kann. Welche Alternativen sind für ihn möglich? Hier versuchen wir unsere Kunden mit kompetenter Beratung zur Seite zu stehen.“
Welche Erwartungen haben Sie an die bevorstehende Saison? Welche Herausforderungen gilt es als Großhändler zu bewältigen?
Mike Hummel: „Zweiräder sichern die Mobilität der Menschen. Der steigendende Bestand an E-Bikes, Transporträdern und Sonderausführungen werden dem Fachhandel neue Käuferschichten zu führen. Einzelne Segmente, wie die 125er-Klasse werden zulegen, ebenso die Komplexität des Sortiments. Dafür werden Reifen gebraucht und um diese bedarfsrecht zu verkaufen, sind Zweiradspezialisten im Handel und in den Werkstätten gefragt. Wenn auch die Nutzung von Zweirädern sehr stark witterungsabhängig ist, sehen wir dem Jahr 2022 aufgrund des hohen Fahrzeugbestandes mit großer Zuversicht entgegen.
Für uns als Großhändler müssen wir weiter in den Ausbau unseres Lagers investieren, um für unsere Kunden den Ausbau des Sortiments mit neuen Reifenausführungen sicherzustellen. Wie auch schon im vergangenen Jahr steht der Großhandel vor der Herausforderung, die von der Industrie vorgenommenen Preiserhöhungen zu meistern. Zu schaffen machen uns selbst die gestiegenen Kosten für Kraftstoffe, sowohl für unsere eigenen Transporter, als jene bei unserem Logistikpartner.“ (kle)
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