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Pirelli kehrt von 2011 bis 2013 als Reifenausrüster in die Formel 1 zurück. Die Pneus sollen in Izmit produziert werden. Warum die Wahl auf das türkische Pirelli-Werk fiel, erklärten die Unternehmensverantwortlichen auf einer Pressekonferenz Ende September.

Das Formel 1-Engagement von Pirelli ist ein Wagnis. Der italienische Reifenhersteller muss in sehr knapper Zeit extrem leistungsfähige Reifen für die Königsklasse unter den Rennserien entwickeln. Natürlich verfügt Pirelli über jahrzehntelange Erfahrungen im Rennsport, die Formel 1 allerdings ist außergewöhnlich anforderungsintensiv und hat sich seit dem Ausstieg der italienischen Edelmarke vor gut 20 Jahren extrem verändert. Die Südeuropäer sehen sich in der Mitte der Entwicklungsphase voll im Soll. Selbstbewusst und voller Vorfreude präsentierten sich die Unternehmensverantwortlichen auf der Pressekonferenz zur Eröffnung der „Fabrik der Champions” im türkischen Izmit.

Im größten Werk des Pirelli-Konzerns sollen von 2011 bis 2013 die Pneus für die Formel 1-Teams produziert werden. „Unsere türkische Fabrik war immer in der Lage auf schwierige Situationen zu reagieren. Aus diesem Grund haben wir uns entschieden, die Formel 1-Reifen hier zu produzieren“, erläutert Marco Tronchetti Provera, Vorsitzender des Pirelli Konzerns. Dass die Menschen aus dem Industriezentrum am östlichen Rand der Metropole Istanbul tatsächlich von einem besonderen Schlag sind, bewiesen sie in den Jahren nach dem großen Erdbeben, das sich in der Region im Jahr 1999 ereignete und auch erheblichen Schaden an der Reifenproduktionsstätte anrichtete. Die normale Produktionskapazität wurde rasch wieder erlangt. Das Traditionswerk, das in diesem Jahr sein 50-jähriges Jubiläum feiert und sich aktuell über eine Gesamtfläche von 340.000 Quadratmetern erstreckt, produziert außerdem seit 2007 in enger Kooperation mit der Forschungs- und Entwicklungs-Abteilung in Mailand die Pirelli-Reifen für den Motorsport. Die Entscheidung der Pirelli-Führungsriege für Izmit ist also absolut nachvollziehbar. Mit der jährlichen Fertigung von acht Millionen Reifen für Pkw, Lkw und den Motorsport hat das türkische Pirelli-Werk ohnehin das größte Produktionsvolumen. Zudem hat der Konzern in den vergangenen zehn Jahren 140 Millionen Euro in Izmit investiert und plant, die Expansion des Unternehmens in der Türkei sowie in den umliegenden Märkten mit weiteren 30 Millionen Euro zu unterstützen. „Die Türkei wird mehr und mehr zum Schlüsselland für Europa“, so Tronchetti. Der Großunternehmer sieht das Land als Bindeglied zwischen den westlichen und östlichen Märkten.

Pirelli erwartet 2010 in der Türkei einen Umsatz von über 500 Millionen Euro. Gelingt dies, entspräche das einer Steigerung von über 25 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Ein weiteres Ziel der ehrgeizigen Unternehmenspläne ist die stärkere Erschließung des russischen Marktes, der nach Amerika und China immer stärker ins Blickfeld rückt. Als wesentliches Puzzlestück der weltweiten Expansion ist für die Pirelli-Verantwortlichen Tronchetti Provera und Francesco Gori (CEO von Pirelli Tyre) das Engagement in der Formel 1. Keiner anderen Rennserie wird eine vergleichbare weltweite Medienaufmerksamkeit zuteil. Genau hier liegt aber auch die Gefahr für einen Reifenlieferanten: Pirelli ist als sportive Premiummarke eigentlich die Idealbesetzung für den Formel 1-Sport, schwerwiegende Probleme bei den Renn-Pneus könnten aber ein entsprechend negatives Feedback nach sich ziehen und am Image der Marke kratzen. Auf der Pressekonferenz in in Izmit lassen die Unternehmensoberen allerdings keine Zweifel aufkommen.

Im ersten Testzyklus auf den Rennstrecken in Mugello (Italien), Le Castellet (Frankreich) und Jerez (Spanien) habe man die ersten Ziele verwirklicht. Das ideale aerodynamische Profil ist laut Francesco Gori bereits gefunden, in Sachen Struktur greife man auf den umfangreichen Erfahrungsfundus aus dem Supercars-Segment zurück. Das Ziel ist die maximale Anpassungsfähigkeit, Kontinuität und Einheitlichkeit der Performance des neuen PZero Formel 1-Reifens. Derzeit liegt man auf der Strecke in den Tests offenbar noch gut eine Sekunde hinter den Zeiten der aktuellen Reifen zurück, die Performance der Bridgestone-Slicks will man aber schon in Kürze erreichen. Die wesentliche Herausforderung in der nächsten Testphase ist nun die Optimierung der Gummimischungen. Sechs Mischungen soll es geben: vier Slicks für trockene Bedingungen, ein Regenreifen sowie ein Intermediate für leichten Nieselregen. Pirelli erweitert mit dem Start der Formel 1 Division sein Reifen-Angebot für den automobilen Motorsport. Im kommenden Jahr will das Unternehmen insgesamt 200.000 Wettbewerbsreifen backen. Für die Formel 1 bestimmt sind davon rund 50.000 Pneus. Exklusiv beliefert werden auch die GP2 und GP3. Die Formel 1-Reifen werden exklusiv im Werk von Izmit produziert. Dies geschieht laut den Pirelli-Verantwortlichen auf der Basis von Simulationsmodellen, Mischungen und Strukturen, die von der Forschungs- und Entwicklungsabteilung des Konzerns kreiert wurden. In dieser Abteilung arbeiten über 1.000 Ingenieure und Techniker. In Kooperation mit dem Pirelli-Zentrum für die Vorbereitung von Sportreifen in Burton on Trent (Vereinigtes Königreich) wird das Werk in Izmit zudem das Zentrum der gesamten Formel 1-Logistik. Nach Unternehmensangaben werden dabei rund 50 Techniker und 15 Lkws im Einsatz sein.

Auf der mit dem türkischen Minister für Industrie und Handel, Nihat Ergun, sowie Marco Tronchetti Provera, Francesco Gori sowie Andrea Pirondini (CEO von Turk Pirelli Lastrikleri) hochkarätig besetzten Pressekonferenz in Izmit wurde mit Zahlen und eindeutigen Aussagen nicht gegeizt. Erwartungsgemäß weniger durchsichtig zeigte sich der Konzern bei der anschließenden Besichtigung der „Fabrik der Champions”. Diese präsentierte sich zwar in klinisch reinem Zustand, die wesentlichen Einheiten allerdings waren gut verhüllt. Auf spirituelle Beweggründe dürfte dies sicher nicht zurückzuführen gewesen sein. (kle)

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