Michelin-CEO Florent Menegaux und Yves Chapot als Generaldirektor und Finanzvorstand präsentierten die Details der „All Sustainable“-Strategie 2030. Laut Menegaux gilt es die richtige Balance der drei Dimensionen Mitarbeiter, Umwelt und Wirtschaftlichkeit zu finden. Anlässlich des Capital Markets Day definierte die Michelin-Führung insgesamt zwölf ökologische, soziale, gesellschaftliche und finanzielle Leistungskennzahlen. Eine Auswahl lautet: 35 Prozent der Führungspositionen sind mit weiblichen Führungskräften besetzt – der Anteil nachhaltiger Rohstoffe in allen Michelin-Produkten soll bis 2030 auf 40 Prozent, bis 2050 auf 100 Prozent steigen – absolute Klimaneutralität bis 2050.
Wirtschaftlich strebt Michelin weiterhin nachhaltiges Wachstum an: mit einem durchschnittlichen Umsatzanstieg von 5 Prozent pro Jahr zwischen 2023 und 2030, sobald die Covid-19-Krise vorüber ist, heißt es seitens der Unternehmens-Führung. Bereits 20 bis 30 Prozent des Umsatzes erzielt Michelin außerhalb des Reifengeschäfts. Die Verantwortlichen sprechen von erheblichem Wachstumspotenzial außerhalb des Reifenbereichs. In fünf Geschäftsfeldern rund um Reifen und darüber hinaus will Michelin stark expandieren: in den Bereichen Services & Solutions, flexible Verbundwerkstoffe, medizinische Geräte, 3D-Druck von Metallen und Wasserstoffmobilität.
Breite Diversifizierung der Produkte
Florent Menegaux bekräftigte das Ziel, auch das Geschäft mit Reifen ausbauen zu wollen und zu investieren. Gute Wachstumschancen für die Michelin-Gruppe ergeben sich laut Management hierbei vor allem durch ein geändertes Mobilitätsverhalten in Folge der Covid-Pandemie sowie durch den aufstrebenden Markt für Elektrofahrzeuge. Im Bereich Straßentransport will die Michelin Gruppe punktuell wachsen. In den Segmenten Bergbau, Baumaschinen, Landwirtschaft, Flugzeuge und andere Spezialreifen will Michelin seine führende Position behaupten – Basis ist eine breite Diversifizierung der Produkte und Dienstleistungen.
Während des Capital Markets Day präsentierte Michelin verschiedene Hebel zur Verbesserung der industriellen Wettbewerbsfähigkeit: Diese sollen zwischen 2020 und 2023 zu jährlichen Einsparungen in Höhe von 80 Millionen Euro (inflationsbereinigt) führen. Auch will Michelin die Vertriebsgemeinkosten im Reifengeschäft bis 2023 um 65 Millionen Euro und bis 2025 um insgesamt 125 Millionen Euro reduzieren. Laut Finanzvorstand Yves Chapot erwartet man bis 2023 einen Umsatz von rund 24,5 Milliarden Euro, ein Betriebsergebnis von mehr als 3,3 Milliarden Euro, einen strukturellen Free Cash Flow von 3,3 Milliarden Euro und einen ROCE von 10,5 Prozent. Darüber hinaus habe die Michelin-Gruppe damit begonnen, die Kosten von einigen negativen externen Effekten zu quantifizieren, darunter Kohlenstoffemissionen sowie den Wasser- und Lösungsmittelverbrauch. Bis 2023 sollen diese um etwa 10 Prozent gesenkt werden. Außerdem hat die Michelin-Gruppe beschlossen, ihre Dividendenpolitik zu überarbeiten: Ziel ist es, im Jahr 2021 50 Prozent des Gewinns vor Sondereffekten auszubezahlen.
„Mit unserer neuen Strategie ,Michelin in Motion‘ setzt die Michelin-Gruppe auf eine ambitionierte Wachstumsdynamik für die kommenden zehn Jahre. Ich bin davon überzeugt, dass das Engagement und die Innovationsfähigkeit unserer Teams dazu führen werden, dass wir nachhaltiges Wirtschaften, kontinuierliche Mitarbeiterentwicklung sowie globales und lokales Umweltengagement miteinander vereinen können. Auch wenn das Unternehmen seiner DNA treu bleibt, wird sich das Profil des Konzerns bis 2030 durch den Aufbau neuer Geschäftsbereiche deutlich verändern. Seit mehr als 130 Jahren ist es unsere Stärke, uns ständig neu zu erfinden und Michelin damit fit für die Zukunft zu machen“, so Florent Menegaux. Lesen Sie einen ausführlichen Industrie-Teil im ePaper.