Im November führten wir als Branchenmedium ein ausführliches Interview mit Gerd Wächter, dem Geschäftsführer der Top Service Team KG. Wächter berichtete damals über die Auswirkungen der Corona-Pandemie auf die Servicequadrat. „Bei Servicequadrat leiden wir besonders unter den Auswirkungen der Pandemie. Auch wenn die derzeitigen Zulassungszahlen im Leasing- und Flottenmarkt uns Grund zur Hoffnung auf eine rasche Erholung des Geschäfts geben, sehen wir doch deutliches Spuren in unserer Geschäftsentwicklung. Laufende Leasingverträge werden durch die Kunden verlängert, Reifen nicht abgefahren und demzufolge im Rahmen des saisonalen Wechsels lediglich umgesteckt. Dadurch sinken die Stückzahlenverkäufe an Neureifen erheblich. Parallel dazu sollen wir im Netzwerk der Servicequadrat vermehrt Kfz-Serviceleistungen anbieten, um die Gesamtkostensituation unserer Kunden zu verbessern. Wir sind gerne bereit diese Investitionen zu tätigen, brauchen aber im Umkehrschluss auch die Umsätze um das Geschäft rentabel für uns zu gestalten“, so Wächter. Nun ist klar, dass es zu keinen weiteren Investitionen in die Entwicklung der Servicequadrat kommen wird – eines der größten Servicenetze der Branche wird aufgelöst. Point S verkündet, sich künftig als Partner von Pirelli und deren Driver Fleet Solution im Flottengeschäft zu betätigen.
Der Geschäftsführer der point S Deutschland GmbH, Alfred Wolff, erläutert auf Anfrage der Redaktion von AutoRäderReifen-Gummibereifung: „Der Grund für unsere Entscheidung die Service Quadrat zu verlassen liegt an unserer Einschätzung der Zukunftsfähigkeit von Flottenkonzepten. Im nationalen Flottenbereich (Leasing) erwarten wir in den nächsten 10 Jahren durch die regulatorischen Eingriffe des Gesetzgebers, Anforderungen an die Mobilität im städtischen Bereich und neue Marktteilnehmer eine Verdreifachung des aktuellen Bedarfs. Das Thema Ab- oder Unabhängigkeit von Dienstleistern zu Herstellern stellt sich der Kunde nicht und das ist eine Denkstruktur, die mehr in die Vergangenheit passt. Die Erwartung der Kunden ist eine andere und der müssen wir Rechnung tragen. Alle wesentliche Leasinggeber haben in der Regel mit allen wesentlichen Leistungsanbieter Rahmenabkommen, deren Bedingungen und Konditionen ähnlich sind. Am Ende entscheidet der Fahrer, welchen Dienstleister er in Anspruch nimmt. Seine Kriterien sind Nähe, Qualität des Standortes, Termintreue.“
Laut Wolff muss Einkauf und Vertrieb aus Sicht der point S Kooperation miteinander verbunden werden. „Wenn unsere Industriepartner Reifen an die Händler verkaufen, müssen wir uns auch gleichzeitig kümmern, dass diese Reifen an Endkunden und Flottenkunden weiter verkauft werden. Aktuell hat aus unserer Sicht der Hersteller Pirelli diesen Zusammenhang und die daraus resultierende Chance erkannt. Deshalb freuen wir uns sehr in den nächsten Jahren die Zusammenarbeit und prozessuale Vernetzung mit der Pirelli und der Driver Fleet Solution voran zu treiben“, so Wolff. Point S habe auch an andere Reifenhersteller und deren Abrechnungsplattformen die gleiche Erwartung. Horizontale und vertikale Vernetzungen seien in der Zukunft erforderlich. „Das Wesentliche ist also vernetzt mit unseren Lieferanten zu denken und unseren Kunden dort, wo wir sind, einen optimalen Service zu bieten. Unseren point S und Automeisterpartnern möchten wir Zugang zu allen Flottenkunden mit optimierten Prozessen und Kosten anbieten. Durch diese Art zu Handeln erreichen wir einen 360 Grad Ansatz und erfüllen die Anforderungen aus der Kunden-, Hersteller- und Handelsperspektive“, erläutert Alfred Wolff. Gerd Wächter hat als Geschäftsführer der Top Service Team KG ein Statement zu einem späteren Zeitpunkt angekündigt. Lesen Sie mehr in der Print-Ausgabe.