Das süddeutsche Baustoffhandelsunternehmen Kemmler setzt laut Geschäftsführer Michael Huber bereits seit 1999 auf runderneuerte Reifen. „Aktuell sind schon rund 80 Prozent unserer Fahrzeugflotte mit runderneuerten Reifen ausgestattet, da sie aus meiner Sicht wirtschaftlicher und umweltfreundlicher sind als Neureifen. Die Laufleistungen der Runderneuerten sind ebenso gut wie der Grip im Baustellenverkehr“, sagt Huber. Der Fuhrpark des Baustoffhandelsunternehmens aus Tübingen besteht aus über 100 Spezial-Lkw und sechs Sprintern. Aktuell werden nach Aussage von Michael Huber 78 Fahrzeuge auf runderneuerten Reifen bewegt. Aber auch den Trailer-Park will das Unternehmen nun sukzessive mit solchen Profilen ausstatten.
Die Spezialfahrzeuge von Kemmler sind im Süden der Republik im Einsatz, überwiegend im Regionalverkehr und auf Kurzstrecken. Michel Huber bilanziert den Einsatz runderneuerter Lkw-Reifen ohne Einschränkungen. Er versichert: „In puncto Qualität, Sicherheit, Laufleistung und Rollwiderstand sind sie ebenbürtig, zudem helfen sie uns bei der Erreichung unseres Ziels, bis 2030 klimaneutral zu sein.“ Nach einer aktuellen Studie des Fraunhofer-Instituts für Umwelt-, Sicherheits- und Energietechnik (UMSICHT) verursachen runderneuerte Reifen in der Fertigung über 60 Prozent weniger CO2-Emissionen als qualitativ vergleichbare Neureifen. Die Einsparung von Energie (Strom/Gas) im Herstellprozess und der Einsatz deutlich weniger Rohstoffe sind ursächlich dafür. Mit identischer Rollwiderstandsklasse und vergleichbarer Laufleistung verbrauchen Runderneuerte in der Anwendung nicht mehr Energie als Neureifen, so das Fazit der Studie.
Um den Einsatz runderneuerter Reifen in Deutschland zu forcieren, müsste aus Sicht von Michel Huber „bei der Entwicklung von Neureifen die Runderneuerung mehr in den Fokus genommen werden. Bei der Herstellung der Karkassen sollte künftig vorgeschrieben werden, dass diese für die Runderneuerung geeignet sind. Außerdem sollten EU-weit einheitliche Qualitätsanforderungen formuliert werden.“ Die Kemmler Baustoffe GmbH wird vom AZuR-Partner Reiff Süddeutschland beraten, der sich mit der Initiative Runderneuert und der Allianz Zukunft Reifen (AZuR) für eine ökonomisch wie ökologisch sinnvolle Reifen-Kreislaufwirtschaft einsetzt. AZuR hat es sich zum Ziel gesetzt, die Runderneuerungsquote von Altreifen für Nutzfahrzeuge in den nächsten fünf Jahren von 30 auf 40 Prozent zu steigern. Um diese Ziele zu erreichen, müssen laut den Verantwortlichen Hersteller und Verbraucher für die Vorteile von runderneuerten Reifen sensibilisiert werden. Das Baustoffhandelsunternehmen Kemmler führt die Initiative als Musterbetrieb nachhaltiger Bestrebungen im Reifenbereich auf. (kle)