Nach dem drastischen Corona-bedingten Einbruch im Jahr 2020 habe sich die potenzielle Nachfrage nach Neuwagen zunächst überraschend schnell erholt, schreiben die Analyseexperten zu Beginn ihrer Ausführungen. Dies sei zum einen auf Unterstützungsmaßnahmen seitens der Regierungen und zum anderen auf mitunter anhaltende Sicherheits-Vorbehalte gegenüber öffentlichen Verkehrsmitteln zurückzuführen. Entsprechend habe sich die Autonutzung wesentlich schneller erholt.
Gleichwohl hat der Mangel an Bauteilen, insbesondere an Halbleitern, Spuren im gesamten Automobilsektor hinterlassen. Die Fahrzeughersteller waren gezwungen Schichten zurückzuschrauben und ihre Anlagen zeitweise stillzulegen, was zu entsprechend großen Einbußen bei der Fahrzeugproduktion führte. „Der Verkauf von Neuwagen wurde also tatsächlich eher durch das Angebot als durch die Nachfrage begrenzt“, so das Fazit von Astutus Research.
Prognose lässt Hersteller hoffen
Besonders stark waren die Auswirkungen des Halbleitermangels im dritten Quartal 2021 zu spüren, wobei die Experten davon ausgehen, dass der Trend bis weit in das Jahr 2022 hinein anhalten wird. Für die Jahre 2023 bis 2025 wird dann jedoch ein Wiederanstieg der Fahrzeugproduktion und des Absatzes erwartet, der auf dem Abbau des Nachholbedarfs beruht und sich positiv auf das Erstausrüstungsgeschäft auswirken dürfte. In Verbindung mit einem positiven Preis-Mix-Effekt rechnen die Analysten daher mit erheblichen Umsatzsteigerungen bei OE-Reifen in den nächsten Jahren.
Für 2021 bilanziert Astutus Research jedoch einen geringeren Absatz bei OE-Reifen für Pkw und leichte Nutzfahrzeuge als erwartet. Nach neuesten Kalkulationen, die laut Unternehmensangaben auf eigenen Daten beruhen, entsteht den Reifenherstellern weltweit somit ein Umsatzverlust von mehr als zwei Milliarden US-Dollar.
Der größte Anteil an diesem Verlust entfällt auf Nordamerika, was nach Angaben von Astutus Research die signifikante Störung der dortigen Fahrzeugproduktion als auch den im Vergleich zu anderen Regionen hohen Reifen-Durchschnittspreis widerspiegelt. Zudem falle dort das Volumen von Reifen mit großem Felgendurchmesser weitaus höher aus. Auf den europäischen Raum inklusive Russland entfallen knapp 30 Prozent des weltweit verlorenen Wertes, während sich das Minus für die Region Asien-Pazifik auf 27 Prozent beläuft. Den geringen Anteil Südamerikas, des Nahen Ostens und Afrikas, erklären die Experten mit dem geringeren Volumen der in diesen Regionen produzierten Fahrzeugen sowie mit niedrigeren durchschnittlichen Reifenverkaufspreisen.