Die Prüfungen auf trockener Fahrbahn sind für die meisten Profile kein Problem. 
Foto: Bridgestone
Die Prüfungen auf trockener Fahrbahn sind für die meisten Profile kein Problem. 

ADAC-Sommerreifentest 2022

Premium liegt vorne, Duo überzeugt doppelt

34 Profile in den zwei Größen 215/60 R16 und 185/65 R15 hat der ADAC in seinem diesjährigen Sommerreifentest geprüft. Der Michelin Primacy 4 und der Bridgestone Turanza T005 fahren in beiden Dimensionen in die Spitzengruppe.

Unter den 18 in der Abmessung 215/60 R16 99 V  geprüften Kandidaten erweisen sich zwei als gleich stark. Beide erringen mit der Gesamtnote 2,1 den geteilten ersten Platz. Der Continental PremiumContact 6 überzeugt auf dem im Test verwendeten Skoda Karoq mit seiner Ausgewogenheit, einer „guten Performance auf trockener Fahrbahn“ sowie der „Bestnote auf Nässe“. Dem ebenfalls „sehr ausgewogenen“ Michelin Primacy 4 bescheinigen die Tester neben guten Leistungen auf trockener Fahrbahn zudem einen „geringen Kraftstoffverbrauch und Verschleiß“.

Nur ganz knapp am Sieg vorbei (Gesamtnote 2,2) fährt der „auf trockener und nasser Fahrbahn gute“ Bridgestone Turanza T005, der das Podium als dritter Premium-Vertreter komplettiert. Der Pneu punktet außerdem mit einem „relativ geringen Spritverbrauch“. Es folgt der Dunlop Sport BluResponse (Gesamtnote 2,4), den die Test-Crew als „sehr ausgewogen“ und „gut auf trockener und nasser Fahrbahn“ beurteilt. Direkt dahinter landet der „leiseste Reifen im Test“, der Toyo Proxes Comfort (Gesamtnote 2,5). Trotz „erhöhtem Spritverbrauch“ gelingt dem Japaner somit – auch dank „noch guter“ Ergebnisse auf trockener und nasser Piste – der Sprung unter die Top 5.

Alle fünf mit „gut“ bewertetem Reifen eint die Tatsache, dass sie in keiner der fünf Kategorien Trocken (20 Prozent), Nässe (40 Prozent), Geräusch (10 Prozent), Kraftstoffverbrauch (10 Prozent) und Verschleiß (20 Prozent) eine schlechtere Note als „gut“ (2,5) einfahren. Alle folgenden Kandidaten erhalten wegen mehr oder weniger großer Probleme in eine der Disziplinen Abwertungen in der Gesamtnote.

Häufige Probleme in den Nässe-Disziplinen 

Der erste derartige Pneu ist der Nokian Wetproof, der mit der Gesamtnote 2,6 auf Rang sechs einläuft. Die „Bestnote auf Nässe“ sowie „gute Resultate auf trockener Fahrbahn“ reichen wegen des „erhöhten Spritverbrauchs“ nicht zu einer besseren Platzierung. Ein Kandidaten-Trio bestehend aus dem Debica Presto HP2, dem Hankook Ventus Prime 3 K125 („noch gut auf trockener Fahrbahn“) und dem Kumho Ecowing ES31 („Bestnote auf trockener Fahrbahn“) teilt sich mit der Gesamtnote 2,7 nicht nur den siebten Platz im Test, sondern auch das Urteil „Schwächen auf Nässe“. Das Debica-Gummi erhält weitere Abzüge für „Schwächen auf trockener Fahrbahn“, während die Prüfer die Nässeschwächen des Hankook-Vertreters vor allem beim Handling notieren. Allen drei Profilen gemein ist jedoch das Lob für einen offenbar „geringen Verschließ“.

Auf Rang zehn findet sich der Kleber Dynaxer HP 4 (Gesamtnote 2,8) wieder, der zwar „gut auf trockener Piste“ sein soll, jedoch auch „Schwächen beim Aquaplaning und beim Nasshandling“ zeigt. Ähnliches steht auch im Zeugnis des Firestone Roadhawk („gut auf trockener Fahrbahn“; „Schwächen auf Nässe“), der nach Meinung des ADAC zudem „relativ laut“ ist. Mit der Gesamtnote 2,9 positioniert sich der Vertreter aus dem Bridgestone-Konzern in der Mitte des breiten Feldes „befriedigender“ Reifen, direkt vor dem zwöftplatzierten Sava Intensa HP 2 (Gesamtnote 3,0). Dieser überzeugt mit der „Bestnote beim Verschleiß“ und seinem Leistungsvermögen im Trockenen, hadert jedoch ebenfalls mit „Schwächen auf Nässe“. Dahinter reiht sich der Barum Bravuris 5HM (Gesamtnote 3,1) ein, bei dem „Schwächen auf trockener und nasser Fahrbahn“ festgestellt werden und entsprechende Abzüge verursachen.

Der Esa+Tecar Spirit Pro führt nicht nur ein Reifen-Trio mit der Gesamtnote 3,4 an, sondern auch die Riege der Kandidaten, die ihrer Leistungen im Trockenen wegen abgestuft werden. Beim Spirit Pro kritisieren die Tester zwar vor allem das Fahrverhalten auf trockener Straße, stellen aber auch Schwächen bei Nässe fest. Weder auf trockener noch auf nasser Piste weiß auch der Lassa Comeptus den ADAC wirklich zu überzeugen, wobei zudem der „relativ hohe Spritverbrauch“ sowie das „laute Geräusch“ negativ auffallen. Dritter im Bunde ist der Semperit Speed-Life 3 („schwach auf trockener und nasser Fahrbahn“), der immerhin mit einem offenbar „relativ geringen Spritverbrauch“ punktet.

Noch gerade eben im Wertungskorridor „befriedigend“ landet der Nankang Eco-2+ (Gesamtnote 3,5). Bei „schwächen auf trockener und nasser Strecke“ sowie dem „höchsten Verschleiß im Test“, nützt ihm auch sein „relativ geringes Geräuschniveau“ wenig. Als einziger der geprüften 16-Zöller nur mit „ausreichend“ beurteilt wird der Kormoran Road Performance (Gesamtnote 3,7). Der Pneu zeigt offenbar nicht nur „Schwächen auf trockener Fahrbahn“, sondern kann den ADAC „vor allem auf nasser Piste“ nicht überzeugen. Die Tester identifizieren die Defizite dabei vornehmlich im Bereich Bremsen sowie beim Handling. Die „Bestnote beim Spritverbrauch“ verbessert den negativen Gesamteindruck nur marginal. „Selbst Sparfüchse sollten vom Road Performance die Finger lassen“, so das deutliche Fazit des Automobilclubs.

Goodyear-Sieg in der Größe 185/65 R15 88 H

Hatte die Gesamtnote 2,1 in der größeren Dimension noch zum Sieg gereicht, gibt es unter den 15-Zöllern ein Profil mit einer 2,0 – und damit der besten Note unter allen 34 geprüften Kandidaten. Der Goodyear EfficientGrip Performance 2 verdient sich diese Zensur mit den Prädikaten, „sehr ausgewogen“, „Bestnote beim Verschleiß“, „besonders gut auf Nässe“ und „gut auf trockener Fahrbahn“.

Es folgen der Bridgestone Turanza T005 und der Michelin Primacy 4 (Gesamtnote jeweils 2,1), die somit auch in der kleineren Version zu überzeugen wissen. Dementsprechend stark ähneln sich die Beurteilungen. „Sehr ausgewogen, Bestnote auf Nässe, sehr gut auf trockener Fahrbahn, relativ geringer Spritverbrauch“, stehen für den Turanza T005 zu Buche, der sich damit trotz eines „etwas höheren Geräuschniveau“ gegenüber der Größe 215/60 R16 99 V in der Gesamtnote minimal verbessert. Der Michelin-Vertreter zeigt sich erneut als „sehr ausgewogen“, „besonders gut auf trockener Strecke“ und glänzt zudem mit seinem offenbar „geringen Verschleiß“.

Pirelli darf sich über das Urteil „sehr ausgewogen und mit Bestnote auf trockener Fahrbahn“ für seinen Cinturato P1 Verde (Gesamtnote 2,3) freuen. Der Italiener soll zudem „gut auf Nässe“ sein. Fünfter – und damit ebenfalls erneut unter den besten zu finden – ist der Dunlop Sport BluResponse (Gesamtnote 2,5). Der Reifen erweist sich als „gut auf trockener Fahrbahn und beim Aquaplaning“, zeigt diesmal jedoch „leichte Schwächen beim Nassbremsen“. Er teilt sich den fünften Rang mit dem GitiSynergy H2 (ebenfalls 2,5), sodass auch in dieser Größe ein Vertreter aus der zweiten Reihe auf sich aufmerksam macht. Das Giti-Gummi punktet mit „guten Eigenschaften auf Nässe“, wobei die Test-Crew ihn „etwas schwächer bei der Fahrpräzision auf trockener Fahrbahn“ sieht.

Die nur durchwachsenen Leistungen auf nasser Piste sorgen bei einigen Kandidaten im Test für Abzüge.
Foto: Nokian
Die nur durchwachsenen Leistungen auf nasser Piste sorgen bei einigen Kandidaten im Test für Abzüge.

„Zufriedenstellende Profile mit individuellen Schwächen“

Als Anführer der zehn „befriedigenden“ Profile – einen nur „ausreichenden“ oder gar noch schlechteren Kandidaten gibt in diesem Feld nicht – kommt der Laufenn G Fit EQ+ LK41+ (Gesamtnote 2,6) ins Ziel. Ein „relativ geringer Spritverbrauch“ und „noch gute Leistungen auf trockener Fahrbahn“ stehen der Einschätzung „etwas schwächer beim Handling auf Nässe“ gegenüber.

Etwas überraschend nur im Mittelfeld landet der Continental EcoContact 6 (Gesamtnote 2,8). Die „Bestnote beim Kraftstoffverbrauch“ und der „geringe Verschleiß“ reichen aufgrund der Bewertung „relativ schwach beim Aquaplaning auf Nässe“ nicht für mehr. Gleiches gilt für den Firestone Roadhawk (Gesamtnote 2,8), dessen „gute Performance im Trockenen“ und der „relativ geringe Verschleiß“ die „Schwächen beim Handling auf Nässe“ nicht recht aufwiegen können. Zudem ist er offenbar der „lauteste Reifen im Test“.

Der ADAC konstatiert dennoch: „Für alle zufriedenstellenden Reifen gilt: Wer aufgrund seines Fahrprofils mit der individuellen Schwäche eines Modells leben kann, findet mithilfe der Testergebnisse eine breite Auswahl günstiger Modelle.“

Dazu dürften dann auch der BF Goodrich Advantage („relativ geringer Spritverbrauch“), der Falken Sincera SN110 („gut auf trockener Strecke“, „leisester Reifen im Test“), der Semperit Speed-Life 3 („relativ geringer Spritverbrauch und Verschleiß“) und der Vredestein Ultrac („besonders gut auf trockener und nasser Fahrbahn“) zählen, die aller vier die Gesamtnote 3,0 erreichen.

Beim BF Goodrich-Profil sind es die schwachen Resultate auf trockener Piste, die eine bessere Platzierung verhindern. Hinzu kommen Abzüge für die Nässe-Performance, die auch beim Speed-Life 3 von Semperit vergleichsweise dürftig ausfällt. Die Kandidaten von Falken und Vredestein hingegen hadern mit ihrem offenbar „erhöhten Verschleiß“, wobei der Sincera SN110 ebenfalls auf Nässe Federn lassen muss. Beim Ultrac wiederum sorgt der „im Test höchste Kraftstoffverbrauch“ für weitere Minuspunkte.

Der Fulda EcoControl HP2 auf Platz 14 erreicht die „Bestnote beim Verschleiß“, aufgrund von „Schwächen auf trockener und vor allem nasser Fahrbahn (Bremsen, Handling)“ reicht es insgesamt aber nur zu einer 3,1. Direkt dahinter reiht sich der Cooper CS7 (Gesamtnote 3,2) ein, der abgesehen von seinem „relativ geringen Spritverbrauch“ in keiner Disziplin wirklich glänzen kann („schwach auf trockener und nasser Fahrbahn“, „erhöhter Verschleiß“). Schlusslicht unter den 15-Zoll-Kandidaten ist der Matador MP47 Hectorra 3 (Gesamtnote 3,3). Mit seinem „relativ geringeren Spritverbrauch“ sammelt er durchaus Pluspunkte, doch das Urteil „schwach auf nasser und vor allem trockener Fahrbahn (Fahrverhalten)“ liest sich wenig positiv. Beweisen mussten sich die Profile in dieser Dimension auf einem VW Polo.

Mehr Sommerreifen-Testergebnisse lesen Sie hier.

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