Das Nokian-Management kündigte im Juni 2022 einen „kontrollierten Rückzug aus Russland“ an. Mit dem Abschluss der Transaktion stellt der Reifenhersteller seine gesamte Geschäftstätigkeit in Russland ein, das Personal in Russland soll auf den neuen Eigentümer übergehen. Der Verkauf der Produktionseinheit wird erheblichen Einfluss auf die Finanzergebnisse haben. Im Jahr 2021 wurden laut Nokian-Angaben rund 80 Prozent der Pkw-Reifen des Unternehmens in Russland hergestellt. Der Geschäftsbereich Russland und Asien erwirtschaftet nach Aussage der Konzernleitung etwa 20 Prozent des Nettoumsatzes von Nokian Tyres aus. „Die Einstellung der Reifenlieferungen aus Russland wird sich in den nächsten zwei bis drei Jahren vor allem in Mitteleuropa nachteilig auf den Umsatz auswirken. Um die Versorgung mit seinen Produkten zu sichern, hat Nokian Tyres die Kapazitäten in seinen Fabriken in Finnland und in den USA weiter ausgebaut und setzt die Investitionen in neue Lieferkapazitäten in Europa fort“, so das Statement aus dem Nokian-Management.
Der Verkauf des Russland-Geschäfts schafft für den Reifenhersteller große Unsicherheiten. Die Verantwortlichen führen aus: „Im Rahmen des Ausstiegs aus Russland wurden im zweiten Quartal 2022 Wertminderungen in Höhe von -280,7 Millionen Euro für die russischen Vermögenswerte und eine Abschreibung von -20,0 Millionen Euro für latente Steueransprüche in Russland verbucht. Aufgrund der erheblichen Unsicherheiten können die endgültigen buchhalterischen Auswirkungen, einschließlich der Umrechnungsdifferenzen unter anderem erst nach Abschluss der Transaktion beurteilt werden.“
Die Vermögenswerte von Nokian Tyres in Russland und Weißrussland ohne Steuern und Finanzposten beliefen sich nach den Wertminderungen und der Abschreibung zum Ende des zweiten Quartals auf 574,5 Millionen Euro und zum Ende des dritten Quartals 2022 auf 590,4 Millionen Euro. Das Nettovermögen in Russland und Weißrussland ohne Berücksichtigung der Nettoverschuldung belief sich zum Ende des dritten Quartals 2022 auf 480,3 Mio. EUR, teilt Nokian mit. Nach Einschätzung von Nokian Tyres bleiben sowohl die Eigenkapitalquote des Konzerns (64,0 Prozent zum 30.9.2022) als auch der Verschuldungsgrad (22,2 Prozent zum 30.9.2022) nach der Veräußerung „auf einem guten Niveau“.