Reifen-Impression vom Diriyah E-Prix 2021 in Saudi Arabien.
Foto: Jerome Cambier
Reifen-Impression vom Diriyah E-Prix 2021 in Saudi Arabien.

Motorsport

Motorsport als Experimentierfeld

Als Gründungspartner der ersten reinelektrischen Rennsport-Serie wird Michelin die FIA-Formula-E-Weltmeisterschaft am Ende dieser Saison verlassen. Die Reifenmarke hat einen erheblichen Anteil an der Etablierung der Rennserie. Künftig übernimmt Hankook.

Acht Saisons lang hat Michelin dank Forschung und Praxiserfahrung nach Ansicht der Formel E-Verantwortlichen Innovationen in die Serie eingebracht. Seitens Michelin schätzte man besonders die Möglichkeit des Technologietransfers. „Wir haben technologische Fortschritte auf unterschiedlichsten Oberflächen und unter verschiedenen Rennbedingungen validiert. Die Rennen der Formel E werden auf Strecken ausgetragen, die sonst vom öffentlichen Verkehr genutzt werden. Daher lassen sich die Bedingungen direkt auf den Straßenverkehr und die Autofahrenden übertragen“, wird in einer Mitteilung erläutert.

„Michelin steht zwar kurz vor dem Ausstieg aus der Formel E, sieht den Motorsport aber weiterhin als wichtiges Experimentierfeld. Das Unternehmen hat in den letzten beiden Saisons den durchschnittlichen Anteil nachhaltiger Materialien bei der Produktion seiner Reifen für den FIM MotoE World Cup auf 40 Prozent erhöht“, betont Matthieu Bonardel, Direktor Michelin Motorsport. Der Engagement startete im Jahr 2014. Der weltweit erste reinelektrische Rennwagen für die FIA-Formula-E-Meisterschaft war mit dem Michelin Pilot Sport EV ausgerüstet. Die Entscheidung, einen Reifen für Straßenkurse zu nutzen, der einem Alltagsreifen ähnelt – im Gegensatz zu den profillosen Slicks – beruhte laut den Verantwortlichen auf einer klaren technologischen Vision: Michelin wollte in Sachen Vielseitigkeit und Langlebigkeit an die Grenzen gehen, um so die Menge der produzierten und auf der Rennstrecke verwendeten Reifen zu reduzieren – bedeutet ein Reifensatz pro Auto und E-Prix. Performancetechnisch durften aber keine Abstriche gemacht werden. Beschleunigung in weniger als drei Sekunden von null auf 100 Stundenkilometer sollte möglich sein.

Die Erfahrungen aus dem elektrischen Rennsport wollte Michelin in „Rekordzeit auf Serienreifen übertragen“. Und tatsächlich: Bereits 2015, ein Jahr nach der Vorstellung des Reifens für die Formel E, brachte Michelin den Michelin Pilot Sport 4 mit dem gleichen Profil wie der Rennreifen auf den Markt. Diese kurze Industrialisierungszeit – vom Konzept bis zur Produktion – bezeichnet der Hersteller aus Clermont-Ferrand als Novum im Bereich des Technologietransfers. In den Folgejahren bestätigte die Marke ihren Anspruch. Es folgte bereits 2016 die Einführung des Pilot Sport EV2 .

In der Formel-E-Saison 2018/2019 gingen die sogenannten Gen2-Einsitzer an den Start: leistungsstärker, schneller und mit mehr Reichweite. Um diesen Anforderungen zu begegnen, entwickelte Michelin die Reifen in allen Bereichen weiter, insbesondere beim Gewicht. Die dritte Generation des Pilot Sport EV war rund 2 Kilogramm leichter als die Vorgängergeneration. Weniger Materialverbrauch, weniger Gewicht beim Transport und weniger Material zum Recyceln – das Einsparpotenzial wollte Michelin für mehrere Bereiche ausschöpfen.

Technologietransfer als Beschleuniger

Matthieu Bonardel, Direktor Michelin Motorsport, präzisiert den Nutzen des Technologietransfers: „Der Motorsport ermöglicht es der Gruppe, innovativ zu sein, neue Ideen auszuprobieren, zu lernen und das gewonnene Know-how weiterzugeben und gleichzeitig neue Technologien unter extremen Bedingungen in Rekordzeit zu testen. Michelin Motorsport spielt eine wichtige Rolle in der Interaktion der Gruppe mit Partnern und Automobilherstellern, die nach ehrgeizigen und konkreten Lösungen für eine nachhaltige und kohlenstoffarme Mobilität suchen.“ Mit dem Engagement im Rennsport könne man als Hersteller spezifische Kompetenzen und Erfahrungen sammeln, die nur der Motorsport in Zusammenarbeit mit anspruchsvollen Herstellern und Partnern bieten könne. Im Pilot Sport EV sehen die Verantwortlichen ist ein gutes Beispiel dafür, dass der Motorsport den Wissenstransfer fördert und die Entwicklung von Reifen-Serien für die Straße beschleunigt.

Nun aber verabschiedet sich Michelin aus der Formel E. Das Engagement verlagert sich: aktuell arbeitet Michelin mit an dem Projekt MissionH24, das den Weg des Wasserstoff-Antriebs in den Motorsport ebnen soll. Ab 2025 sollen wasserstoffbetriebene Rennsportprototypen an den 24 Stunden von Le Mans teilnehmen. Für diese Fahrzeuge hat Michelin einen Reifen vorgestellt, der laut Unternehmesangaben zu 53 Prozent aus biobasierten und recycelten Materialien besteht. In Zusammenarbeit mit Porsche stattet Michelin auch den neuen 718 Cayman GT4 ePerformance aus. Der Bolide mit seinen mehr als 1.000 PS fahre auf Reifen, die ebenfalls zu 53 Prozent aus nachhaltigen Materialien bestehen. Bis 2050 will Michelin alle Reifen zu 100 Prozent aus nachhaltigen Materialien herstellen. Ein Zwischenziel ist 2030, dann soll der Anteil bereits bei 40 Prozent liegen.

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