Frédéric Baroin kümmert sich als Global Head of Automotive Business um die Vermarktung der Lösungen aus dem Anyline-Portfolio für die Automotive-Branche. Das 2013 in Wien gegründete Unternehmen hat sich zu einem relevanten Player für Datenerfassung sowie Data Insights etabliert. Wir sprachen mit Baroin darüber, wie mobile Datenerfassung im Werkstattalltag unterstützen kann.
Auch die Reifenbranche leidet unter einem akuten Mangel an qualifiziertem Fachpersonal. Werkstätten haben oftmals Probleme, Servicetermine anzubieten und einzuhalten. Sie versprechen mit der Anyline GmbH Tools für eine mobile Datenerfassung, um die Problematik abzumildern und den Kundenservice zu verbessern.
Frédéric Baroin: In der Tat – Reifentechniker:in und Kfz-Mechatroniker:in fehlen. Die Gründe dafür sind vielfältig. Die Preise steigen inflationsbedingt, doch die Höhe der Ausbildungsvergütung stagniert. Die Frage nach einer Übernahme im Anschluss an eine Lehre bleibt oftmals unbeantwortet, und nach deren erfolgreichem Abschluss ist das monatliche Einkommen in anderen Jobs deutlich höher. Auch die Pandemie ist nicht unschuldig. Viele Dienstleistungsbranchen haben seit 2020 Beschäftigte verloren oder waren gezwungen, sie zu entlassen. Das Dilemma: Heute gibt es wieder genug für sie zu tun. Doch viele Fachkräfte kamen nicht zurück, weil sie ihr berufliches Glück inzwischen woanders gefunden haben. Im Reifenhandel zeigt sich das Resultat deutlich: Werkstätten können Servicetermine nicht oder nur verspätet einhalten. Hinzu kommt: Kfz-Fachbetriebe müssen knapp kalkulieren und haben darum wenig Spielräume für üppige Gehälter. Und wer dann doch einen oder mehrere der begehrten Fachkräfte ergattert, muss zunächst Zeit in deren Anlernen investieren. Zeit, die dann im Kundenservice fehlt – ein Teufelskreis.
Das fehlende Fachpersonal kostet Umsätze. Der Automotive Aftermarket ist gezwungen, weniger Kundenleistungen anzubieten, weil die ausführende Hand fehlt. Das führt zu Unmut bei vielen Fahrzeugbesitzer:innen und sorgt dafür, dass sie sich einen neuen Reifenservice suchen. Der Handel wiederrum gewinnt weder Neukund:innen noch kann er Verträge abschließen. Eine mögliche Lösung für die Herausforderungen innerhalb der Reifenbranche ist, eine mobile Software zur Datenerfassung einzusetzen. So eine Auslesesoftware unterstützt Beschäftigte im Automotive Aftermarket bei verschiedensten Aufgaben von der Flankenablesung der Reifen über das Scannen von Nummernschildern bis hin zum Messen der Reifenprofiltiefe. Eine Kombination aus Computer Vision und KI sorgt dafür, dass die Software stetig lernt und sich weiterentwickelt.
Digitalisierung wird von vielen Akteuren unserer Branche noch immer nicht verinnerlicht und als Chance begriffen. Wie lautet Ihre Einschätzung?
Frédéric Baroin: Es ist kein Geheimnis, dass die Digitalisierung hierzulande nur langsam voranschreitet. Im internationalen Vergleich belegt Deutschland in verschiedenen digitalen Rankings die hinteren Plätze. Das macht sich auch im Automotive Aftermarket und dem schleppenden Digitalisierungsprozess in Werkstätten und Reifenhandel bemerkbar. Nur, wenn ein digitaler und transparenter Workflow bereits stattfindet, kann auch eine technologische Unterstützung wie eine Software zur Datenerfassung den Arbeitsalltag effizienter gestalten.
Das komplette Interview lesen Sie im IT-Spezial der April-Ausgabe. (kle)