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Foto: Lehmkuhl
Die Michelin-Gruppe hat sich verpflichtet, ihre Reifensparte bis 2050 zu 100 Prozent nachhaltig zu gestalten.

Reifenindustrie

Michelin will Reifen bis 2050 zu 100 Prozent nachhaltig herstellen

Der Reifenriese Michelin will bis zum Jahr 2050 seine Reifen vollständig aus erneuerbaren, recycelten oder biologisch erzeugten Materialien herstellen.

Ein Reifen besteht aus mehr als 200 Komponenten. Hauptbestandteil ist Naturkautschuk, welcher durch Komponenten aus synthetischem Kautschuk, Metall, Fasern und Füllstoffen ergänzt wird. Dazu zählen Ruß, Kieselerde und Weichmacher, mit denen die Struktur des Reifens zusätzlich verstärkt wird. Bei Michelin arbeiten rund 6000 Mitarbeiter in weltweit sieben Forschungs- und Entwicklungszentren am idealen Zusammenwirken dieser Komponenten. Das Engagement dieser Ingenieure, Forscher, Chemiker und Entwickler brachte Michelin rund 10.000 Patentanmeldungen für das Design und die Herstellung ein. Auszutarieren sind die Entwicklungsziele Sicherheit, Lebensdauer und Fahrverhalten – Michelin gibt nun das übergeordnete Innovationsziel aus: Bis 2050 sollen alle Reifen zu 100 Prozent nachhaltig auf die Straße gebracht werden.

Die Michelin-Verantwortlichen betonen in diesem Kontext die zunehmende Bedeutung von Partnerschaften. Die Unternehmen Axens und IFP Energies Nouvelles verantworten beispielsweise das sogenannte „BioButterfly“-Projekt. Seit 2019 arbeiten die Partner gemeinsam mit Michelin an der Herstellung von Butadien auf Biobasis. Diese Biomasse aus Holz, Reishülsen, Blättern, Maisstängeln und anderen Pflanzenabfällen soll das Butadien auf Erdölbasis ersetzen. Hierdurch könnten laut Unternehmensangaben jährlich 4,2 Millionen Tonnen Holzspäne für die Produktion von Michelin-Reifen verarbeitet werden.

Im November 2020 unterzeichnete Michelin die Partnerschaft mit dem kanadischen Unternehmen Pyrowave. Ziel: Recyceltes Styrol soll aus Kunststoffen hergestellt, die in Verpackungen wie Joghurtbecher oder in Isolierplatten vorkommen. Styrol ist ein wichtiges Monomer, das nicht nur zur Herstellung von Polystyrol, sondern auch für synthetischen Kautschuk für Reifen und eine Vielzahl anderer Konsumgüter verwendet wird. Eine weitere Kooperation hat Michelin mit dem französischen Start-up Carbios auf den Weg gebracht. Dieses hat ein Verfahren entwickelt, das Enzyme nutzt, um PET-Kunststoffabfälle in ihre ursprünglichen Monomere zu spalten. Diese können unendlich oft zurückgewonnen und zur Herstellung neuer PET-Kunststoffe wiederverwertet werden. Einer dieser wiedergewonnenen Kunststoffe ist das Polyestergarn, das in der Reifenherstellung genutzt wird. „Etwa vier Milliarden Plastikflaschen könnten so jedes Jahr potenziell zu Reifen recycelt werden“, heißt es seitens Michelin.

Schließlich kündigte Michelin kürzlich an, dass gemeinsam mit dem schwedischen Unternehmen Enviro der Bau des weltweit ersten Reifenrecyclingwerks in Angriff genommen wird. Enviro entwickelte eine patentierte Technologie, um Ruß, Pyrolyseöl, Stahl, Gas und andere hochwertige Materialien aus Altreifen zu gewinnen. Damit können Rohstoffe, die in Reifen enthalten sind, recycelt und in verschiedenen gummibasierten Produktionsschritten wiederverwendet werden. Als weiteres Beispiel zur Unterstützung der Kreislaufwirtschaft führen die Verantwortlichen zudem das europäische „BlackCycle“-Projekt auf. Das Konsortium wird von der Michelin Gruppe koordiniert und von der Europäischen Union finanziert. Insgesamt kommen 13 öffentliche und private Partner zusammen, um Prozesse zur Herstellung neuer Reifen aus Altreifen zu entwickeln.

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Recycling

Michelin und Carbios starten Recycling von Kunststoffabfällen

Michelin validiert eigenen Angaben zufolge erfolgreich den Einsatz der enzymatischen Recyclingtechnologie von Carbios für PET-Kunststoffabfälle in seinen Reifen.

    • Recycling, Industrie, Michelin
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Michelin

Sustainability goal for tyres

Until 2050, the tyre giant Michelin will produce its tyres completely from renewable, recycled or biologically generated materials.

    • Michelin, Reifen, English Section, Reifenindustrie
Der neue Konzeptreifen von Nexen Tire besteht zu 52 Prozent aus erneuerbaren Materialien.

Reifenindustrie

Nexen Tire präsentiert nachhaltigen Konzeptreifen

Auch Nexen Tire verfolgt das Ziel, bei der Reifenproduktion auf recycelte Rohstoffe umzusteigen. Die Ingenieure des Hauses haben nun einen Reifen hergestellt, der zu 52 Prozent aus nachhaltigen Materialien besteht.

    • Reifenindustrie, Nexen, Recycling
Das japanische Chemieunternehmen stellt ab 2022 Synthesekautschuk aus Biomasse und Kunststoffabfällen her. 

Industrie

Asahi Kasei will nachhaltigen Synthesekautschuk herstellen 

Der japanische Chemiekonzern Asahi Kasei will nun Synthesekautschuk aus Butadien herstellen, das aus Kunststoffabfällen und Biomasse gewonnen wird. Die Produktion und Vermarktung soll Anfang 2022 beginnen.

    • Industrie