Die mathematische Simulationssoftware wurde laut Michelin vor 30 Jahren im Motorsport entwickelt. Seitdem hat sich Vieles verändert und Simulatoren sind bei der Entwicklung von Reifen für Rennautos gar nicht mehr wegzudenken. Denn die Verwendung von Simulatoren hat viele Vorteile. Durch sie wird nicht nur die Entwicklungszeit von Reifen verkürzt sondern dabei auch noch der Rohstoffverbrauch und die CO²-Emissionen reduziert. Michelin benutzt Simulationen bereits seit Jahren. Dieses Jahr werden, nach Angaben des Unternehmens, alle Hypercars beim 24h-Rennen von Le Mans mit Reifen ausgestattet, die im Simulator entwickelt wurden.
Auch bei der Entwicklung von Hochleistungsreifen spielt die Technologie für das Unternehmen eine große Rolle. Mit Hilfe von mathematischen Simulationen können Dimensionen und Technologien von Reifen errechnet werden, die für das neue Fahrzeug je nach dessen Eigenschaften und Gewichtsverteilung am besten geeignet sind.
2005 zerlegten Michelin-Entwickler:innen den Reifen in seine Bestandteile und erstellten für alle Strukturelemente ein eigene Modelle. Mit der hauseigenen thermodynamischen Software, genannt Tame Tire, lassen sich die Interaktionen der einzelnen Komponenten beobachten. Dazu werden mit der Software Verformungen und die Auswirkungen von Temperatur auf die Materialien und den Reifendruck simuliert.
Reifentests in Simulationen
Auch die Tests der entwickelten Reifen finden virtuell statt. Mit Hilfe der Simulation wird aus drei digitalen Modellen eine dynamische Realität gebildet. Die digitalen Modelle bestehen aus: dem Grip und Profil der Rennstrecke, dem Fahrzeugfahrwerk oder dem ganzen Fahrzeug und dem Verhalten der Reifen. Die verschiedenen Reifentypen in allen mögliche Konfigurationen werden dann von Fahrer:innen im Simulator getestet. Die vervollständigte Analyse besteht aus den Objektiven Messungen des Simulators und den subjektiven Empfindungen der Fahrenden.
Vor kurzem übernahm der französische Reifenhersteller das Unternehmen Canopy Simulations, welches laut Michelin der Weltmarktführer für Simulationen im Rennsport ist. Die Simulationssoftware von Canopy Simulations verbindet Modelle von Rennstrecke, Auto und Reifen mit einer Funktion zur Trajektoren-Optimierung. Dadurch soll nach Angabe von Michelin das Verhalten des perfekten virtuellen Fahrenden simuliert werden.
Virtuelle Fahrende sollen Basisaufgaben, wie simulierte Vier-Stunden-Fahrten in Le Mans übernehmen, bei denen die Leistung der Reifen bewertet werden. Aus den daraus gewonnenen Daten können die Fahrzeughersteller verschiedene Konfigurationen der Fahrer:innen reproduzieren, wie zum Beispiel die Art der Fahrzeugnutzung und den dazugehörigen Reifen. (vdf)