Der Bremer Reifen- und Kfz-Service Emigholz beschäftigt über 200 Mitarbeiter*innen an 18 Standorten in Nordwest-Deutschland. Das Thema Nachwuchsrekrutierung erhält von den Branchenakteur eine immer größer werdende Dringlichkeit. „Es ist schön, dass wir zum Ausbildungsstart wieder drei junge Menschen für eine Ausbildung im Vulkaniseur-Handwerk begeistern konnten. Dennoch bedauere ich es sehr, dass es nicht mehr junge Menschen sind. Mit dieser geringen Anzahl können wir einfach nicht zufrieden sein“, so Geschäftsführer Christian Emigholz. Er bemängelt vor allem, dass es der Branche seit Jahren nicht gelänge, dieses Berufsbild gegenüber dem beliebten Ausbildungsberuf als Kfz-Mechatroniker aufzuwerten und zu profilieren.
Die Gründe sind für Christian Emigholz vielfältig: Veraltete Rahmenlehrpläne, der Wegfall von Fortbildungsmöglichkeiten oder ein zu kleines Netzwerk an Berufsschulen und externen Ausbildungsstätten. „Das ist wirklich eine Bilanz des Schreckens für diesen Beruf. Da muss schnell etwas getan werden. Unsere Branche muss die Kräfte bündeln“, fordert Emigholz. Dabei beurteilt er die Ergebnisse des Treffens zwischen dem Vorstand und der Geschäftsführung des Bundesverband Reifenhandel und Vulkaniseur-Handwerk (BRV) mit den Obermeistern der Innung des Reifenfachhandels als durchaus positiv. Auf der Tagung wurde diskutiert, wie das Vulkaniseur-Handwerk wieder zu stärken und zielgerichtete Lösungen für das Fehlen von geeigneten Schulungsstätten zu finden sind. Das Berufsbild soll modernisiert werden, um der technologischen Entwicklung in diesem systemrelevanten Beruf gerecht zu werden.
„Ich möchte nochmal an alle Verantwortlichen appellieren, dass wir unsere Kräfte zusammenbringen, um das Berufsbild wieder attraktiver zu machen. Das geht aber nur, wenn sich einzelne Innungen zusammen tun und die verantwortlichen Innungsobermeister an einem Strang ziehen“, so Christian Emigholz. Vor allem die Öffentlichkeitsarbeit und ein deutlich modernerer Auftritt des Vulkaniseur- Handwerks liegen ihm besonders am Herzen. „Wir müssen mehr Lobbyarbeit leisten, um den Beruf interessanter zu machen. Das Budget für Öffentlichkeitsarbeit bekommt der BRV mit den Reifenherstellern zusammen bestimmt organisiert“, so Emigholz. (kle)