Auf dem Ersatzteilemarkt im Internet tummeln sich unzählige Anbieter, die qualitativ fragwürdige Teile anbieten. Für Kfz-Werkstätten wird dies zunehmend zum Problem - nicht nur wegen des finanziellen Verlusts für die Werkstätten. In einem Interview für die Vox-Sendung „auto mobil“ sprach Christina Guth, Pressesprecherin der Initiative „Qualität ist Mehrwert“ ausführlicher über dieses Thema. Die Sendung ist online abrufbar (Hier).
Für Guth geht es darum, das Qualitäts- und Sicherheitsbewusstsein des Kunden zu schärfen. Wie auch bei Mode- und Luxusartikeln gibt es laut der PR-Expertin auf dem Auto-Ersatzteilemarkt rücksichtslose Fälscher, die „Originalteile“ zu Schnäppchenpreisen anbieten. Ob ein über unbekannte Quellen im Internet bezogenes Teil aber tatsächlich zum Einbau im eigenen Pkw geeignet ist, sei für den Laien kaum zu beurteilen. Hersteller- und Produktnummern böten keine ausreichende Sicherheit, denn sie könnten falsch sein. Es handele sich bei diesen Produktfälschungen und Nachbauten um Artikel meist minderwertiger Material- und Verarbeitungsqualität, mit Gefährdungspotenzial für die Sicherheit und das Funktionieren des Fahrzeugs.
Wenn es zu Schwierigkeiten kommt, sind Online-Händler und Hersteller laut Guth solcher Teile nicht selten unauffindbar. Schon ein einfacher Umtausch könne sich da als schwierig erweisen, erst recht problematisch werde es bei Haftungsfragen im Schadensfall. Übernimmt hingegen die Werkstatt sowohl die Beschaffung der Marken-Ersatzteile als auch deren fachgerechten Einbau, liegt die Haftung im Schadensfall bei ihr oder dem jeweiligen Teilehersteller. Kann dem Hersteller ein Fehler nachgewiesen werden, muss er entsprechend dafür aufkommen. Ist die Ursache beim fehlerhaften Einbau zu suchen, ist die Werkstatt in der Pflicht.
Wer haftet aber, wenn es zu einem durch ein Billigteil verursachten Fahrzeugschaden kommt? Kann überhaupt ein Hersteller ausfindig gemacht werden, um Ansprüche geltend zu machen? Nur auf den ersten Blick ein Problem des Kunden, der das Teil erworben hat, denn das Gesetz entlässt den Fachbetrieb nicht gänzlich aus der Pflicht. Er muss den Kunden über die potenziellen Gefahren, die vom Einbau eines mangelhaften Ersatzteils ausgehen, aufklären und sollte darüber hinaus unbedingt einen entsprechenden Vermerk in den Vertragsunterlagen aufnehmen. Formulierungsbeispiele sind abrufbar unter http://qualitaet-ist-mehrwert.de/aufgepasst/gewaehrleistungsansprueche-bei-mitgebrachten-ersatzteilen/.
Qualität ist Mehrwert ist eine Initiative namhafter Hersteller von Automobilteilen im Automotive Aftermarket. Ziel ist es, das Qualitätsbewusstsein bei der Fahrzeugreparatur signifikant zu steigern. Dazu werden dem Teilehandel, den Kfz-Werkstätten und den Autofahrern die Vorteile von Qualitätsteilen vor Augen geführt – mit Informationsmaterial, bei Veranstaltungen und auf der Website.
(kle)