Die Frau wollte bei Grün die Straße überqueren, als ein Pkw-Fahrer sie übersah, sein Fahrzeug mit ihr kollidierte und sie schwerverletzte. Der Busfahrer Evan Scherief war zu dieser Zeit auf der Linie 122 in Mülheim an der Ruhr im Einsatz, als er direkt betroffener Zeuge des Verkehrsunfalls wurde. Zuvor hatte er versucht, mit Hupen auf die Situation aufmerksam zu machen, deren Ausgang bereits abzusehen war. Jedoch war es in diesem Moment bereits zu spät.
Unmittelbar stoppte Scherief laut Goodyear den Bus, betätigte den Notruf und ging zur Verletzten um sie zu beruhigen. Da die Frau bei Bewusstsein war, lief er zurück zum Bus, um die Ausrüstung für die Erstversorgung zu holen. Er versorgte die Wunde provisorisch und hielt Kontakt zu der stabil wirkenden Frau, bis nach kurzer Zeit der Rettungsdienst eintraf. Mittlerweile geht es der Frau wieder gut.
Für seinen couragierten Einsatz haben Goodyear und der Automobilclub von Deutschland (AvD) Evan Scherief zum „Held der Straße“ des Monats November 2021 gekürt. Leider hat das Ereignis für den Busfahrer jedoch negative Folgen, für ihn war der Unfall traumatisierend. Als Busfahrer möchte Scherief nicht mehr arbeiten. „Ich konnte die erste Woche nach dem Unfall nicht mehr schlafen.“
Doch auch ein anderer Aspekt, neben dem Unfall selbst, hatten für ihn schwer zu verarbeitende Folgen. „Ich war irgendwann umringt von Menschen, die mir dabei zusahen, wie ich mit der schwerverletzten Frau sprach. Es dauerte, bis jemand mithalf. Und da waren die Fahrgäste, die mich zum Weiterfahren aufforderten, um sich nicht zu verspäten“, so Evan Scherief. (jwe)